Essen. Für den Westschlager Rot-Weiss Essen - Aachen haben sich beim Coach viele Freunde angekündigt. Titz hatte dort lange seinen Lebensmittelpunkt.

Rot-Weiss Essen gegen Alemannia Aachen – kein gewöhnliches Spiel, auch nicht für RWE-Trainer Christian Titz: „Meine Frau stammt aus Aachen, es war lange Zeit unser Lebensmittelpunkt, die Schwiegereltern und viele Bekannte leben noch da.“ Rund 20 Karten musste der Essener Coach für den Westschlager (Samstag, 14 Uhr, Hafenstraße) für die Freunde besorgen, nochmal so viele aus seinem Bekanntenkreis kommen hinzu, allerdings im Aachener Block. Im Hause Titz endet dieses Duell also unentschieden.

Doch damit wären die RWE-Fans am Ende der 90 Minuten wohl nicht einverstanden, acht Punkte trennen die beiden Kontrahenten, und mit einem Sieg der Gastgeber könnten sie sich einen lästigen Mitbewerber um höhere Aufgaben wohl endgültig vom Hals schaffen. Die Voraussetzungen aus Essener Sicht sind eigentlich prächtig: Zum letzten Mal für die nächsten Ligaspiele geht es hinaus auf einen gepflegten Rasen, der auch zum Fußballspielen einlädt, die folgenden Partien (Schalke in Herne und Haltern) werden eher eine Ackerschlacht, wo andere Tugenden gefragt sein werden.

RWE muss wieder den Kampf annehmen

Ähnlich wie in Wuppertal, wo nur die reinen Ergebnisfreaks auf ihre Kosten gekommen sind, die Ästheten unter den Zuschauern erlebten doch reichlich Dürrezeiten. Auch gegen die Aachener Alemannia werden die Auserwählten von Titz den Kampf annehmen müssen. „Das wird eine komplett andere Aufgabe, die Alemannia könnte viel weiter oben stehen. Eine physisch sehr starke Truppe, mit kopfballstarken Abwehrspielern, die es gewohnt sind, hoch zu verteidigen und schnell umzuschalten“, lobt der RWE-Coach. Die jüngeren Ergebnisse der Alemannia (2:1 gegen Gladbach, 3:0 bei der U23 des BVB) lassen aufhorchen.

Reist selbstbewusst nach Essen: Alemannia-Trainer Fuat Kilic sieht auch an der Hafenstraße Chancen für sein Team.
Reist selbstbewusst nach Essen: Alemannia-Trainer Fuat Kilic sieht auch an der Hafenstraße Chancen für sein Team. © Thorsten Tillmann/FFS

Trainer Fuat Kilic, der die Essener Partie am Stadion Zoo letzten Sonntag live verfolgte, ist sich sicher, dass RWE auch verwundbar ist, gerade im eigenen Stadion. Die Partien gegen Verl (1:4) und Fortuna Köln (0:1), die die Heimweste doch arg beschmutzten, lassen grüßen. Da ist Kollege Titz natürlich heilfroh, dass er trotz der kalten Jahreszeit über die komplette Kapelle verfügen kann. „Alle Mann an Bord“, strahlte er von einem Mundwinkel zum anderen am Freitag auf der Abschluss-PK. Obwohl das wieder dem Trainerteam eine Menge Arbeit machen wird. „Wir stehen gleich wieder vor dem gleichen Problem“, meinte er im Hinblick auf die anstehende Ziehung „18 aus 25“.

Es wird wieder Härtefälle im Kader geben

Wieder wird es im Kader die eine oder andere Härtefallregelung geben, in Wuppertal erwischte es ausgerechnet die Ex-WSVer Jonas Erwig-Drüppel und Enzo Wirtz. „Manchmal sind es nur kleine Nuancen, die den Ausschlag geben“, so Titz über seine Seelenpein. Nun steht er wieder vor der schier unlösbaren Frage: Wie könnte das Spiel verlaufen? Und welches Personal brauche ich für den Fall der Fälle? So ist die dringlichste Aufgabe des Trainers erneut, alle Akteure bei Laune zu halten. „Es geht nicht um den Einzelnen, alle sind wichtig und werden im Laufe der Saison gebraucht“, beschwichtigt er die Bank- oder Tribünendrücker.

Außerdem sei nicht davon auszugehen, dass RWE unbeschadet durch die Saison komme. „Die nächste Grippewelle kommt bestimmt und auch einige Verletzungen“, ist sich der Trainer sicher. Und die „Schweinespiele“ beginnen spätestens mit der schlechten Witterung.