Essen. Frauenfußball-Bundesligist SGS Essen gewinnt auch das vierte Heimspiel der Saison. In der zweiten Hälfte macht Nicole Anyomi alles klar.

Viertes Heimspiel, vierter Sieg: An der Hafenstraße sind die Bundesliga-Fußballerinnen der SGS Essen bisher eine Macht. Das musste nun auch der Aufsteiger 1. FC Köln feststellen. Der 1:1-Ausgleich per Elfmeter ließ die Gäste zwar kurzfristig von einem Punkt träumen, doch am Ende waren sie chancenlos.

Die „letzte Souveränität“ seiner Elf vermisste Essens Trainer Markus Högner zwar. Der 3:1-Erfolg ist letztlich dennoch Ausdruck einer drückenden Überlegenheit. Und zwar vom Anstoß weg. Nach gefühlten 20 Sekunden marschierte die erneut bärenstarke Turid Knaak auf dem rechten Flügel in den Kölner Strafraum und holte gleich einen Eckball heraus. Den Torschrei hatten die Zuschauer das erste Mal in der sechsten Minute auf den Lippen: Elisa Senß eroberte den Ball, gab zu Knaak, die wiederum Lea Schüller einsetzte: FC-Torfrau Herzog war zur Stelle.

Viele Zweikämpfe verloren und einfache Fehlpässe gespielt

„In den ersten 25 Minuten hatten wir alles im Griff“, fand Högner. Und nach einer knappen Viertelstunde wirkte sich das auch auf das Ergebnis aus: Nach einer Ecke bekamen die Kölnerinnen den Ball nicht weg, Nicole Anyomi schob überlegt ein zum 1:0. Marina Hegering, die zusammen mit Knaak, Anyomi und Senß zu den stärksten Essenerinnen zählte, hätte fast im Gegenzug nachgelegt: Die Nationalspielerin zog aus gut 20 Metern ab: Latte. Danach verflachte die Partie. „Wir haben dann zu viele kleine Zweikämpfe verloren und einfache Fehlpässe gespielt.“

Allerdings fehlten dem FC die Mittel, um daraus Kapital zu schlagen. Und doch stand es plötzlich 1:1, weil Schiedsrichterin Franziska Wildfeuer nach reiflicher Überlegung ein Foul von Anyomi an der Ex-Essenerin Linden gesehen hatte und auf den Punkt zeigte. „Ob das ein Elfmeter war, lasse ich mal dahingestellt“, ärgerte sich Essens Trainer. Man kann ihn wohl geben, weil Anyomi kurz zog und Linden clever fiel. Kohr war es egal, sie vollstreckte eiskalt zum Ausgleich.

Trainer Högner fühlte sich bis zum Schluss nicht sicher

In der Halbzeit habe ich den Mädels gesagt, dass es heute eine Charakterschulung ist. Es ging darum zu zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind.“ Nur sechs Minuten nach Wiederanpfiff führte die SGS erneut: Lena Ostermeier schaltete sich offensiv mit ein, ging durch bis zur Grundlinie und sah Knaak am zweiten Pfosten. Per Grätsche markierte sie ihr viertes Saisontor – und hat damit schon genau so viele wie in der gesamten Vorsaison.„Turid zeigt im Moment überragende Leistungen“, schwärmte Högner.

In überragender Form: Turid Knaak von der SGS
In überragender Form: Turid Knaak von der SGS © Michael Gohl

Seine Mannschaft legte auch gleich nach. Einen weiteren Versuch von Hegering aus der zweiten Reihe konnte Kölns Torfrau Herzog noch entschärfen, kurz darauf war sie aber machtlos. Anyomi nahm auf dem rechten Flügel Tempo auf und lief Gegenspielerin Rinast davon. Die Essenerin zog in die Mitte, umkurvte Kölns Keeperin und schnürte ihren Doppelpack. 25 Minuten vor Abpfiff schienen die Gäste geschlagen. „Ich hatte aber nie das Gefühl, dass wir durch sind. Wir müssen das besser runterspielen“, bemängelte Högner.

Nationalspieler Lea Schüller blieb diesmal blass

Denn es hätte durchaus noch eng werden können: So hätte Kölns Meßmer zehn Minuten vor dem Ende wohl einen weiteren Elfmeter bekommen müssen. Diesmal aber pfiff die auch ansonsten wenig souveräne Wildfeuer nicht. Auf der Gegenseite hätte Schüller aber auch noch treffen müssen. Nach ihrem Dreierpack in Jena blieb sie diesmal blass. Dafür glänzten andere.

SGS Essen - 1. FC Köln 3:1 (1:1). SGS: Plehn – Ostermeier, Feldkamp, Oberdorf, Klasen – Senß, Hegering, Wilde (64. Lange) – Anyomi (88. Grutkamp), Schüller, Knaak (76. Nesse). Zuschauer: 967. Tore: 1:0 Anyomi (14.), 1:1 Kohr (35., FE), 2:1 Knaak (51.), 3:1 Anyomi (65.).