In der 2. Bundesliga gewinnen die Essener beim VfL Lübeck-Schwartau souverän mit 26:21 (11:7). Abwehr steht stabil und Vorteile auch im Angriff.
Das war schon fast zirkusreif, was die Handballer des Tusem Essen im Duell beim VfL Lübeck-Schwartau kurz vor dem Ende auf das Parkett zauberten. Beim 26:21-Auswärtssieg gegen einen der Favoriten auf den Aufstieg strotzten die Jungs von Trainer Jaron Siewert nur so vor Selbstvertrauen und hätten die Partie noch deutlicher gestalten können.
Allen voran war es Justin Müller, der mit spektakulären und cleveren Anspielen die Zuschauer zum Staunen und schließlich auch zum Schweigen brachte. Der Rückraumspieler fand immer wieder eine Lücke und durch diese brachte er den Ball zum Mitspieler: mal mit einem lang ausgestreckten Arm, mal mit einem Pass nach hinten über seinen Kopf. Während nicht nur die Zuschauer, sondern auch die gegnerischen Abwehrspieler verdutzt dem Ball hinterherschauten, netzte Kreisläufer Tim Zechel eiskalt ein. Die Spieler des Tusem verstehen sich blind, sind bestens eingespielt sowie aufeinander abgestimmt – und hatten damit einen klaren Vorteil gegenüber den Norddeutschen.
Essener Hintermannschaft agiert in einer zähen Partie sehr konsequent
In einer insgesamt sehr zähen Partie agierte die Essener Hintermannschaft von Beginn an sehr aggressiv und konsequent. Lübeck-Schwartau hatte im Angriff große Probleme ein Durchkommen zu finden und wirkte phasenweise zu einfallslos. Das spielte dem Tusem in die Karten, weshalb er gleich mehrfach seinen Trumpf ausspielen konnte: Das Offensivspiel. Ballgewinne und schnelles Umschaltspiel brachten eine recht komfortable Führung zur Pause.
Lediglich VfL-Torhüter Dennis Klockmann konnte sich einigermaßen gegen die heranrollenden Essener Angriffe wehren, doch mehr als neun Paraden konnte der fünftbeste Schlussmann der Liga nicht verzeichnen.
Eine Partie mit wenig Spielfluss
Die Partie lebte von überdurchschnittlich vielen Zweikämpfen, jedoch keiner übermäßigen Härte. Dadurch kam jedoch selten ein echter Spielfluss zustande, erst ab Mitte der zweiten Halbzeit wurde es dynamischer. Unter der Regie von Müller fand der Tusem immer wieder gute Abschlussmöglichkeiten, die Dennis Szczesny oder Lucas Firnhaber ungern ungenutzt lassen wollten. Aber nicht nur im Rückraum strahlten die Gäste viel Gefahr aus, sondern auch auf den Außenpositionen. Das war offensichtlich zu schwierig für den VfL Lübeck-Schwartau, der nur dank einer kleinen Aufholjagd eine Klatsche vermeiden konnte.
In knapp zwei Wochen empfängt Tusem eine Top-Mannschaft
Denn hätte der Tusem auch in den Schlussminuten seine Angriffe konsequent ausgespielt, wäre der zwischenzeitliche Acht-Tore-Vorsprung womöglich weiter angewachsen. Stattdessen wurden noch ein paar Kräfte für die kommende Aufgabe in der Liga gespart.
Denn am Freitag in knapp zwei Wochen sind die Rimpar Wölfe „Am Hallo“ zu Gast (Anwurf 19.30 Uhr), die derzeit zu den besten Fünf der Liga gehören. Der Tusem wird auch dann wieder als Tabellenführer in die Partie gehen. Und sollte er eine ähnliche Leistung an den Tag bringen wie zuletzt, dann werden die Wölfe wohl gezähmt zurück ins Würzburger Umland fahren müssen.
So haben sie gespielt
Lübeck: Mallwitz, Klockmann; Glabisch (4/4), Genda (3), Gonschor, Raguse (1), Potic, Hansen (3), Waschul, Schult (2), Köhler, Kretschmer (3), Claasen (2), Runarsson (1), Möller, Bruhn (2).
Tusem: Genz, Bliß; Beyer (7/5), J. Ellwanger, Lewandowski, Urios, Akakpo (2), Szczesny (4), Ridder (1), Müller (2), Firnhaber (4), Seidel (1), Klingler (1), Zechel (4).
Siebenmeter: 4/4 – 5/6.
Strafminuten: 4 – 6.
Schiedsrichter: von der Beeck/Briese (Köln).
Zuschauer: 2176.
„Spielfilm“: 1:1 (6.), 3:3 (10.), 6:4 (17.), 7:7 (23.), 7:11 (30.) – 9:14 (35.), 10:17 (40.), 13:19 (45.), 17:21 (53.), 20:24 (58.), 21:26 (60.)