Essen. Uwe Strootmann hat in Gladbach in nur einem Spiel zwei unterschiedliche RWE-Mannschaften gesehen, bleibt aber fürs kommende Spiel optimistisch.
Rot-Weiss Essen ist an einem Spieltag etwas Besonderes gelungen, hat die Mannschaft doch direkt zwei Spiele gespielt. Das ist kein besonders neues Phänomen im Fußball, immer noch erstaunlich und ab und an trifft es eben auch uns. Also: Der RWE hat ein relativ gutes Spiel gespielt. Und er hat ein ziemlich schlechtes Spiel gespielt: Einer guten ersten Halbzeit bei den Jungfohlen folgte eine zweite, die schlicht schlecht war. Und da diese nun folgenschwerere Auswirkungen auf das Gesamtergebnis hatte wie die erste, bleiben unter dem Strich drei Gegentore und erneut null Punkte.
Kam der psychologisch ungünstige Zeitpunkt eines Gegentores zum Tragen? Gibt es dieses Phänomen also wirklich und schleppt man dass dann mit in die Kabine? Scheinbar ja, denn ansonsten ist es anders kaum zu erklären, dass der stabilen Mannschaft der ersten 45 Minuten eine Mannschaft folgte, die sich hinten raus nicht mehr ganz so sicher war, was zu tun ist, und somit dem Gegner erneut einfach herausgespielte Tore gönnte. Da das aber nicht unser Auftrag ist, und es schon reicht, dass wir jedem Gastgeber mittels Gästekontingent mehr Fußballatmosphäre und Eintrittsgelder als üblich verschaffen, sollten wir doch mal Dankbarkeit erwarten.
Die jungen Gladbacher erwiesen sich anfangs als gute Gastgeber
In der ersten Halbzeit sah es auch wirklich danach aus, als ob sich die jungen Mönchengladbacher (Profis) als gute Gastgeber erweisen würden: Unsere Mannschaft spielte auf, als ob es Verl nie gegeben hätte. Veränderungen auf einigen Positionen inklusive. Der Ball lief gut durch die eigenen Reihen, die Führung gelang recht früh. Gelegentlich wünschte man sich einen Moment der Überraschung; des etwas schnelleren Passes in die Tiefe. Dieses „hintenherum neu aufbauen“ bedarf immer noch der eigenen (Fan-) Eingewöhnung. Während meinereiner sich den Pass nach vorne wünschen würde, um das Spiel schneller Richtung Gegners Tor zu verlagern, ging es oft Richtung Lenz zurück. Und das im Herbst.
Aber es sah trotzdem gut aus, wurden doch die Gladbacher ständig Richtung eigenes Tor gedrängt und von unserem ferngehalten. Wenigstens solange, wie es dem pfiffigen Unparteiischen gefiel. Bis kurz vor dem Halbzeitpfiff also, denn er sah ein Foul! Ein brutales scheinbar. Nah an der Grenze zur Barbarei. Ein unbedingt Ahnenwertes. Man ahnt: Der Unparteiische hatte seine Entscheidung exklusiv, denn für alle Roten im weiten Rund und vor den Empfangsgeräten war dieser Pfiff nicht nachvollziehbar.
In der Regionalliga hockt außer den Vereinen niemand im Keller
Glücklicherweise hockt aber außer den Vereinen selbst in der Regionalliga niemand im Keller, somit zählt einzig der Pfiff. Ausgleich und der Anfang vom Ergebnis-Ende für unseren RWE. Über die zweite Halbzeit decken wir den Mantel des Schweigens, denn sie ist schlicht nicht zu erklären. Einsatz und Willen, nichts davon war den Roten abzusprechen. Aber irgendwie ging da so gar nichts mehr zusammen. Die Videoanalyse dürfte lang werden. Und auch das Anschlusstor, das gebietet die Fairness, hätte nicht fallen dürfen: Wieder so ein obskurer Elfmeterpfiff. Auch der Unparteiische hatte einen rabenschwarzen Tag.
Nun geht ja einigen schon wieder zwischen Düse und Stift so ziemlich alles, wird der Herbstblues heraufbeschworen. So schlimm ist es aber noch nicht. Die beiden letzten Spiele waren ein klares Signal; eine deutliche Warnung an dem eigenen Umgang mit den 90 Minuten, die für uns Fans alles bedeuten. Aber sie werden auch Antrieb sein und zeigen, ob wir eine Mannschaft haben oder nicht. Und ich glaube, die Antwort zu kennen!