Essen. Wegen Todesfall in der Familie hat Korte Trainingslager in Österreich vorzeitig abgebrochen. Essener Profiboxer hofft auf rund 3000 Zuschauer.

Fast 20 Jahre ist her, dass in der Grugahalle ein Boxkampf stattgefunden hat. Im Halbschwergewicht verteidigte dort im Jahr 2000 „Tiger“ Dariusz Michalczewski seinen WM-Titel im Halbschwergewicht (WBO). Am 14. September wird nun WBF-Eurasia-Champion Patrick Korte in den Ring steigen.

Die Vorbereitung des Essener Schwergewichtsboxers auf diesen Kampf,, bei dem es um den IBO Continental Titel geht, wurde von einer Hiobsbotschaft überschattet. Eigentlich wollte sich Korte auf das Sportliche konzentrieren, doch die Pläne wurden durch einen Schicksalsschlag in der Familie durchkreuzt: Anfang August starb Kortes Mutter. Der Familienvater erfuhr vom Tod einen Tag vor der Reise ins Trainingslager nach Österreich. Er entschied sich, die Vorbereitung trotzdem fortzusetzen und mit sportlicher Aktivität gegen die Trauer anzukämpfen.

Einstimmen auf den Höhepunkt: Trainer Sebastian Tlatlik und Patrick Korte.
Einstimmen auf den Höhepunkt: Trainer Sebastian Tlatlik und Patrick Korte. © Michael Gohl

Körperlich voll belastbar, aber mental nicht auf der Höhe

Es habe sich aber nicht normal angefühlt, sagt Korte. Sein Körper sei zwar bei den drei täglichen Einheiten voll belastbar gewesen, mental sei er aber nicht auf der Höhe gewesen. Rückblickend spricht Korte von einer extrem schweren Zeit im Trainingslager, das er schließlich nach wenigen Tagen abbrach, um zu seiner Familie zurückzukehren.

„Ich fühlte mich wie im Film. Körperlich funktionierte ich, allerdings war ich mit dem Kopf komplett woanders“, sagt der 35-Jährige. Aber hat sich inzwischen entschlossen, am 14. September anzutreten.

Vielleicht wurde er inspiriert von einem ähnlichen, in der Boxgeschichte weitaus bekannteren Fall: Am 10. Februar 1990 besiegte James „Buster“ Douglas in Tokio den damals ungeschlagenen Mike Tyson sensationell durch K.o.. Im Interview danach widmete Douglas den Erfolg seiner Mutter, die zwei Wochen vor dem Kampf gestorben war.

Patrick Korte würde gerne prominentem Beispiel nacheifern

Patrick Korte würde natürlich gerne dem prominenten Douglas nacheifern. Sein Gegner bei diesem Vorhaben ist der 39-jährige Kroate Marino Goles, der schon zehn Jahre Profi ist (33 Kämpfe, 24 Siege davon 22 durch K. o.). „Er ist ein sehr erfahrener Mann und nicht zu unterschätzen“, sagt Korte. „Goles hat viel Schlagkraft, da muss ich ständig auf der Hut sein.“

Im Training arbeitete der Essener an seinen boxerischen Fähigkeiten: „Wir haben außerdem viel für die Kondition getan, körperlich werde ich topfit sein.“ Der Kampf gegen Goles findet in der Grugahalle statt, wo schon Box-Größen wie Muhammad Ali oder George Foreman in den Ring stiegen. Für den gebürtigen Essener ist das eine große Ehre: „Das ist definitiv das Highlight meiner Karriere, dort boxen zu dürfen. Ich hoffe, dass wir über 3000 Zuschauer in die Halle locken und ihnen dann eine tolle Show bieten können.“

Der Ticketverkauf für den Kampf läuft bereits.