Essen. Der Spieler (61) vom TV Kupferdreh steht erst seit vier Jahren an der Platte. Er hat alle möglichen Turnier gespielt und viel Startgeld gezahlt.
Der Westdeutsche Tischtennis-Verband hatte 2017 mit dem andro WTTV-Cup eine neue Turnierserie ins Leben gerufen, die sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt hat. Im Gegensatz zu den üblichen Turnieren mit mehreren Leistungs- und Altersklassen liegt der Reiz in dem unkomplizierten Aufwand für die Veranstalter. Mit der maximalen Teilnehmerzahl von zwölf oder sechzehn Spieler/innen kann in einer normalen Halle der zeitliche Rahmen mühelos eingehalten werden. Nach 429 Turnieren im Premierenjahr, waren es 2018 schon 585 mit ca. 5.000 Starts.
Erst vor vier Jahren zum Tischtennis gekommen
Inzwischen haben sich Spieler auf diese Turnierserie spezialisiert. Einer von ihnen ist Frank Schweissing vom TV Kupferdreh. Der 61-Jährige ist erst vor vier Jahren zum Tischtennis gekommen und hat sich eine ziemlich verrückte Idee ausgedacht: Den Weltrekord von Dominik Rautert (Lünen) aus dem Vorjahr mit 1249 Einzeln im andro WTTV-Cup zu überbieten. Diese Bestmarke (vom Deutschen Rekord-Institut bestätigt) hat der Essener bereits nach sieben Monaten beim Turnier daheim in der Jugendhalle Hinsbecker Berg in Anwesenheit eines WDR-Fernsehteams überboten.
Für das 1250. Rekordspiel war eine Begegnung mit seinem Vorgänger eingeplant, dem er zwar mit 1:3 unterlag, aber das Ergebnis ist zweitrangig. Es ging dem Essener nicht darum, einen Leistungsnachweis zu erbringen oder seine TTR-Werte zu verbessern, denn beim TVK ist er ohnehin nur die Nummer acht der fünften Mannschaft (3. Kreisklasse). „Wenn meine Siegchancen zumeist auch nur bei 25 Prozent liegen, ist der Lernfaktor dennoch groß“, sagt Schweissing.
Allein 80 Partien bei einem Turniermarathon über zwei Tage
Um auf diese Zahl an Spielen überhaupt zu kommen, hat er jede sich im WTTV-Cup bietende Gelegenheit wahrgenommen - und einem größeren Startgeldbetrag investiert. Obwohl auch nicht mehr der Jüngste, scheute sich Schweissing auch nicht, in Lünen an einem 48-stündigen Turniermarathon teilzunehmen. In den 13 Serien absolvierte er hier allein über achtzig Partien.
Nach seinen Beweggründen für seine Rekordjagd befragt, sagte der Essener, dass er festgestellt habe, dass die Konkurrenten aus zeitlichen Gründen Pausen einlegen mussten. „Von diesem Zeitpunkt hat sich die Sache verselbständigt. Einmal damit angefangen, merkte ich auch, dass mir etwas fehlte, wenn ich einige Tage ausgesetzt hatte.“
Teilnahme am Turnier der punktbesten Spieler
Frank Schweissing gibt aber auch zu, dass „er manchmal gerne auf der Couch liegengeblieben wäre, dass ihn dann aber wieder der Ehrgeiz packte, den Rekord zu knacken“. Er hat es geschafft und will weitermachen. „Auf 1600 Einzel im Kalenderjahr würde ich gerne noch kommen und damit die Messlatte möglichst hoch legen.“ Selbst wenn diese Zahl nicht erreicht wird, hat der „Weltmeister“ am 30. November als Bonbon für seine Mühen die Teilnahme am Finalturnier in Waltrop mit den punktbesten Spielern schon sicher.