Duisburg. Auch beim ersten Auswärtssieg der Saison zeigen die Essener einen klaren Spielplan, wie Kolumnist Uwe Strootmann findet. Das Zittern gehört dazu.

Selbst aus Aurich kamen sie. RWE weltweit! Wir hupten uns zu und weiter ging die wilde Fahrt auf der mit Wohnmobilen und „Wacken“ Rückkehrern gut gefüllten Autobahn Richtung Wedau. Der VfB Homberg machte als temporärer Gastgeber in der MSV-Arena einen charmanten Eindruck, welcher die kurzfristig trüben Gedanken an den letzten Zweitligaauftritt an gleicher Stelle schnell vergessen ließen. Es gilt weiter, und so konzentriert wie schon lange nicht mehr, nach vorne zu schauen. Schon das Spiel gegen die Dortmunder Zweitprofis ließ diesen Blick durchaus zu.

Zudem war es Sonntag allein schon rein optisch und stimmungstechnisch das zweite Heimspiel der Saison, hielten es doch knapp 3500 der 5200 Fans im Stadion mit dem RWE. Und nicht wenige von ihnen sangen die 90 Minuten komplett durch. Eine Leistung, die durchaus auch mal gewürdigt werden sollte. Da bedarf es schon eine Menge Schmackes in der Stimme, um das durchzustehen. Gestanden wurde auch, viele das ganze Spiel, und manchmal auch die, die aufstanden, weil sie als Essener besungen wurden.

Die Mannschaft hatte wieder einen Plan

Diejenigen, welche nun Essen und seinen RWE auf dem Rasen vertraten, hatten wie schon im ersten Spiel einen Plan und wollten von Beginn an das berühmte Zepter in die Hand nehmen. Im Gegensatz zum BVB- Spiel klappte das auch und ließ unser aller RWE dem VfB Homberg kaum Möglichkeiten, seinerzeit ein Spiel aufzuziehen. Es hätte also schon in der ersten Halbzeit eine Führung für den RWE herausspringen können, aber: Das Konjunktiv im Fußball wusste dieses noch zu verhindern. Es machte Spaß, den eigenen Spielern bei der Arbeit zuzuschauen.

Das sah richtig nach Fußball aus, und auch im Spiel nach hinten geriet man relativ selten in die Situation aufkommender Gegentorpanik. Und das, obwohl unser Schnapper dem Homberger Torhüter manches Mal fast die Hand schütteln konnte, so weit rückte er auf. Überspitzt formuliert. Man merkt, dass nicht nur der Trainer seine Philosophie konsequent auf die Mannschaft überträgt, sondern dass diese jene welche auch auf den Platz bringt. Die Ballsicherheit der Spieler, sie scheint aktuell sehr ausgeprägt zu sein, und kommt der Forderung nach eigenem Ballbesitz ziemlich entgegen. Scheinen also echte Streber zu sein.

Die „rote Seite“ in der Wedau stand Kopf

Was ja nicht schlecht ist, in unserem Streben nach was Besserem. Es machte also Spaß hier und heute in Duisburg, alles schön entspannt. Fußball kann so schön sein. In der Halbzeit via Twitter die eigene Zufriedenheit mit dem Spiel bekundet, zudem ein eigenes Tor für die 55. Meisterminute bestellt. Was soll man schreiben: Oguzhan Kefkir schien es wohl mitbekommen zu haben und lieferte prompt in jener sagenumwobenen 55. Minute das 1:0 ab. Die „rote Seite“ in der Wedau stand Kopf und sang sich weiter in Fahrt mit Ziel 2:0 in der 72. Minute. Ebenfalls per Kopf erzielt durch Oguzhan Kefkir. „Von der Ruhr bis an die Elbe, immer wieder RWE..“

Das legendäre RWE-Zittern zwei Minuten vor Schluss

Zwei Minuten vor Schluss dann doch noch das legendäre RWE Zittern durch den Anschluss der Homberger, aber die Führung hielt bis zum Schlusspfiff. Auswärtssieg. Diese Mannschaft macht aktuell richtig Spaß und überzeugt mit „Spieltitz“. Alles auf Rot!