Essen. Nach einer durchwachsenen Saison will man schnell den Klassenerhalt klar machen. Das Setzen auf die Jugend hat aber auch finanzielle Gründe.

Mit gebremsten Erwartungen geht der ESC Rellinghausen in die kommende Landesliga-Saison. Gleich zehn Abgänge stehen der gleichen Anzahl an Neuverpflichtungen gegenüber, und auch bei der Behnke-Truppe sucht man vergeblich nach den ganz großen Namen.„Wir haben einen sehr jungen Kader. Würden wir die beiden Spieler aus der zweiten Mannschaft abrechnen, läge der Altersdurchschnitt bei nur 23 Jahren. Die beiden schrauben ihn immerhin auf 24,3 Jahre herauf“, schmunzelt ESC-Trainer Sascha Behnke über sein „Jugendcamp“.
Bewusst hat der Club darauf geachtet, junge Akteure zu verpflichten, die sich zwar erst noch in der neuen Liga zurecht finden müssen, die sich aber auch beweisen wollen. Auf der anderen Seite hat „Jugend forscht“ auch finanzielle Gründe. „Wir wollen diesen Preiskrieg nicht mehr mitmachen. Es ist schon extrem, mit welchen Forderungen sich Spieler mit uns an den Tisch setzen“, staunt Behnke. Dem Verein ist es wichtiger, Jungs zu finden, die auch außerhalb des Platzes zum Verein gehören und sich damit identifizieren wollen.

Mit Ruben Nipken verliert der ESC viel Erfahrung in der Abwehr.
Mit Ruben Nipken verliert der ESC viel Erfahrung in der Abwehr. © Michael Gohl/FFS

Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass eine solch junge Truppe fehleranfälliger ist. Doch damit kann der Coach leben. „Es wird nicht alles von Null auf 100 klappen, aber das ging ja auch in der vergangenen Saison nicht so“, erinnert er sich. Mit den Ergebnissen im Pokal konnte er zufrieden sein, vor allem das Erreichen des Achtelfinals im Niederrheinpokal, in dem die Rellinghauser nur knapp mit 1:2 am ETB scheiterten. In der Liga war aber viel Sand im Getriebe. Zwar stand die Mannschaft hinten sicher und kassierte nur 54 Gegentreffer, im Angriff lief aber vieles nicht zusammen, was vor allem an der Abschlussschwäche lag.
Zudem riefen wohl auch einige Akteure nicht das Letzte ab. Einfacher wird die neue Spielzeit nach dem Abgang der beiden erfahrenen Abwehrspieler Marcel Kirchmayer und Ruben Nipken sicher nicht. Daher hofft der Trainer, dass sein Team möglichst schnell den Klassenerhalt sichert und, wenn möglich, einen einstelligen Tabellenplatz erreicht. Mit den bisherigen Leistungen ist der Coach nur bedingt zufrieden. Urlaube oder berufsbedingt Ausfälle behinderten eine gute Vorbereitung. „Wir könnten schon weiter sein“, meint Behnke.
Möglichkeiten, die Form zu verbessern, bieten sich allerdings noch: Neben der Teilnahme am Geno-Cup, wo man im Viertelfinale mit 1:3 am Gastgeber SV Burgaltendorf scheiterte, absolviert der ESC am Dienstag, 30. Juli, 19 Uhr, an der heimischen Platzanlage am Krausen Bäumchen einen Test gegen Teutonia Überruhr.
Zugänge: Martin Ruffert, Lukas Waßmann, Jonas Doil (alle Union Velbert), Björn Heußen (SSvgg. Velbert), Nico Beckmann (Heisinger SV), Marc Flotho (SC Velbert), Dasilva Matondo (BG Überruhr), Thomas Appelbaum (2. Mannschaft), Luca Krämer (SV Schonnebeck II), Gian Funke (FSV Duisburg A-Jugend).
Abgänge: Marcel Kichmayer, Stephan Jasberg (beide TuS 81), Ruben Nipken (Mülheimer SV), Sebastian Behler (SF Niederwenigern), Martin Schüring (Ziel unbekannt), Mario Schütt (2. Mannschaft), Robin Müller (BW Mintard), Lukas Hellmann, Leon Isselmann (beide Tusem), Timo Orlic (Werden-Heidhausen).