Essen. Die EM-Titelkämpfe beginnen am Donnerstag im tschechischen Brünn. Der Deutsche Vizemeister Zwiehoff vom MSV Essen-Steele peilt Olympia-Norm an.
Während in Frankreich noch die Tour de France, der Jahreshöhepunkt der Straßen-Rennfahrer läuft, steht bei den Top-Mountainbikern des MSV Essen-Steele 2011 das erste internationale Highlight der Saison auf dem Plan. Im tschechischen Brünn werden ab Donnerstag die Europameisterschaften ausgetragen. Für Ben Zwiehoff (25, TeamBergamont) und Leon Kaiser (19, Team Bulls) ist die Teilnahme gleichzeitig eine Premiere. Beide haben zwar schon viel Erfahrung bei Europameisterschaften gesammelt, doch erstmals sind die beiden Vereinskameraden gemeinsam für die deutsche Staffel nominiert worden.
Gleich zwei Fahrer vom MSV Steele 11 in der deutschen Staffel
Diese bildet am Donnerstag (17 Uhr) traditionell den Auftakt zur EM. Das Team besteht aus drei Fahrern und zwei Fahrerinnen verschiedener Altersklassen. „Dass in dieser Staffel gleich zwei Fahrer aus unserem Verein dabei sind, freut uns natürlich riesig“, sagt Hansjörg Zwiehoff, der 1. Vorsitzender des MSV Steele. „Und es zeigt, welche großartige Arbeit hier mitten im Ruhrgebiet geleistet wird.“
Die deutsche Staffel, die in der Besetzung Elisabeth Brandau, Ronja Eibl, Markus Eydt, Leon Kaiser und Ben Zwiehoff antritt, gehört durchaus zu den Medaillenkandidaten. Die beiden Essener kennen das Gefühl, eine Medaille zu gewinnen. Zwiehoff hat bereits einen kompletten Satz - Gold, Silber und Bronze - gewonnen. Kaiser war im vergangenen Jahr in Graz Mitglied der deutschen Bronze-Staffel.
DM war wichtige Durchgangsstation auf dem Weg zur Europameisterschaft
Für die Einzelrennen habe sich Zwiehoff und Kaiser ebenso viel vorgenommen: „Ich habe seit den Deutschen Meisterschaften noch einmal konsequent trainiert. Der Trainingsplan war von vornherein auf die EM ausgerichtet mit der DM als wichtige Durchgangsstation“, sagt Ben Zwiehoff. „Daher war ich auch etwas überrascht, dass es dort mit dem Vize-Meistertitel schon so gut lief.“
Bis zu sieben Stunden pro Tag hat Zwiehoff in den vergangenen Wochen trainiert. Zu den Radeinheiten, die er vor allem entlang der Ruhr und in den heimischen Wäldern absolviert, kommen noch Krafttraining, Physiotherapie und vor allem auch mentales Training hinzu. Das schöne Wetter in den vergangenen Wochen machte es ihm dabei leichter, die bis zu 180 Kilometer langen Strecken abzustrampeln. „Ich brauchte nicht ins Trainingslager, sondern konnte zu Hause bei Familie und Freunden perfekt trainieren. Das ist deutlich entspannter, da ich ohnehin das ganze Jahr über weltweit auf Achse bin.“
Zwiehoff ist zuversichtlich, dass er das gesteckte Ziel erreicht
Entsprechend zuversichtlich ist Zwiehoff, wenn er seine EM-Chancen einschätzen soll. Nachdem er Vorjahr bei der EM bereits in die Top 15 gefahren war, nimmt er sich diesmal vor, in die Top 8 zu fahren. Der gebürtige Essener hat aber noch ein weiteres Ziel vor Augen, denn mit einer Top-8-Platzierung würde er eine weitere Qualifikationsnorm für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio erfüllen.
Die Spiele in Tokio sind Zwiehoffs großes Ziel. Die Qualifikation dafür wäre ein weiterer Meilenstein in seiner erfolgreichen Karriere.
Für Leon Kaiser lief es international in seinem ersten U23-Jahr noch nicht optimal. „Ich muss mich in der neuen Altersklasse erst noch zurechtfinden. Es wird länger und auch schneller gefahren, die Leistungsdichte ist noch höher,“ erläutert Kaiser, der nebenbei Maschinenbau studiert. „Das Studium steht für mich im Moment an erster Stelle, aber ich denke, dass ich trotzdem gut in Form bin. Vor allem in der Staffel kann ich immer noch mal einen Tick drüber gehen, also hoffe ich natürlich auch in diesem Jahr auf eine Medaille.“
Die Einzelrennen sind am Samstag bzw. Sonntag.