Essen. Kolumnist Uwe Strootmann mit einem Nachruf auf den verstorbenen langjährigen RWE-Betreuer und ein letzter Eindruck vor dem Saisonstart Freitag.

Gut gekleidet lief die Mannschaft des RWE zu ihrem letzten Testspiel im Rahmen der offiziellen Saisoneröffnung auf. Wie schon in der vergangenen Saison gibt es kein Trikot von der Stange, sondern eines, welches die Hafenstraße widerspiegelt. Natürlich hätte man auch ein Foto von der Rahn oder der Haupt als Hintergrund wählen können, sind die Fans dort genauso RWE wie die auf der West. Aber, die „Kopfdichte“ dort ist größer, macht sich also als Bildhintergrund einfach besser. Das neue Trikot, es feierte somit Premiere und kommt insgesamt recht gut an.

Trauerflor und T-Shirts als letzten Gruß

Leider trugen die beiden Mannschaften des RWE vergangenen Samstag nicht nur Trikots. Sie trugen auch Trauerflor und T-Shirts mit einem letzten Gruß. Am 19.07. hat uns Günter Barchfeld für immer verlassen. Thomas Mann schrieb einstmals: Die Bande der Liebe werden mit dem Tod nicht durchschnitten. Die Bande der Liebe zwischen Rot-Weiss Essen und Günter Barchfeld, sie wird auch nach seinem Tod immer weiterleben. Günter wird nun von Wolke 1907 seinen Jungs beim Training zugucken und gemeinsam bei einem Berliner mit Georg Melches, Nobby Fürhoff und allen anderen Rot-Weissen dort oben über die neue Saison fachsimpeln.

Vielleicht singen wir vor einem Spiel den Oppa wieder etwas intensiver als in den vergangenen Jahren und verändern leicht den Refrain in „..wir werden Günter nie vergessen. Wir sind die Fans von Rot-Weiss Essen. Ob lebendig oder tot – wir liiiieben Rot Weiss Rot..“ Danke Günter!

In der Rückwärtsbewegung rutscht das Herz noch in die Hose

Die neue Mannschaft also, die Hoffnungsträger für eine weitere Saison, sie machte gegen die Offenbacher Kickers nicht nur optisch eine gute Figur, sondern spielte auch einen guten Ball. Nach vorne definitiv. In der Rückwärtsbewegung vermag einem das rot-weisse Herz möglicherweise doch das ein oder andere Mal in die Hose zu rutschen. Aber, eine Spielidee ist trotzdem zu erkennen. Ball und Gegner dominieren. So sagte es auch Sportdirektor Jörn Nowak in einem kleinen Fantreffen vor einigen Tagen.

Die Stunden an der Hafenstraße ließen ansatzweise erahnen, was auch (und vor allem) hinter der Mannschaft malocht wird. Gefühlt 24/7 sind die Mitarbeiter für unseren Verein unterwegs. Wie wir Fans auch, kommt mir da gerade in den Sinn. Gut nur, dass wir Fans nicht für sportliche Belange zuständig sind. Bei den unterschiedlichen Meinungen kämen wir dann niemals auf einen sportlich grünen Zweig. So jedoch strahlen sowohl Marcus Uhlig als auch Jörn Nowak eine ungewohnte Zuversicht aus. „Es wird besser“, so der wirklich überzeugende Tenor.

Lieber Philipp, wir drücken die Daumen

Verbunden mit dem Zusatz, dass es besser wird, aber auch holprig werden kann. Natürlich wird es holprig werden, wenn eine Mannschaft komplett neu aufgestellt wird. Und es darf gerne holprig werden, sogar verloren! Wenn wir aber sehen und spüren, dass alle wollen, kämpfen und das schöne Trikot hinterher nicht mehr weiß, sondern pottendreckig ist, dann gehen wir trotzdem zufrieden nach Hause. Ihr für uns und wir für Euch. Nur so geht das.

Leider geht es für Philipp Zeiger aktuell weder gut, holprig, oder überhaupt auf dem grünen Rasen weiter. Eine noch nicht genau definierte Stoffwechselerkrankung zwingt den Langen auf unbestimmte Zeit zu einer Pause vom Leistungssport. Lieber Philipp, wir drücken die Daumen, dass der Weg zurück kein allzu beschwerlicher sein wird und möglichst wenig Umwege bereit hält. Nur der RWE!