Brandenburg. . Mit 31 Medaillen, davon 19 goldene, kehren Essener Ruder-Talente von den Deutschen Meisterschaften zurück. Kooperation der Vereine funktioniert.

Als Crew-Mitglied des überaus erfolgreichen Deutschland-Achters ist Jakob Schneider (Ruderklub am Baldeneysee) derzeit das Aushängeschild des Essener Rudersports. Aber der hiesige Nachwuchs braucht sich ganz sicher nicht zu verstecken. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften (U17-U23) auf dem Beetzsee in Brandenburg hinterließen die Talente vom Baldeneysee einen nachhaltigen Eindruck und zeigten, dass der Essener Bundesstützpunkt Jugend in Spitze und Breite sehr gut aufgestellt ist.

Viel Spaß bei einem solchen Ergebnis

„Das war schon ein Hammer“, freute sich Boris Orlowski, verantwortlicher Leistungssportkoordinator am Leistungsstützpunkt. „Wenn man so ein Ergebnis erzielt, macht es natürlich besonders viel Spaß. Und überragend ist, dass alle sechs Essener Rudervereine an der Erfolgsbilanz beteiligt sind.“ Insgesamt 21 Ruderinnen und Ruderer tauchen in den Medaillenlisten auf und sammelten 19 Gold-, fünf Silber- und sieben Bronzeplaketten. Laura Kampmann (TV Kupferdreh), Henning Sproßmann (Etuf) und Lene Mührs (Kettwiger RG) wurden zudem für die U23-WM nominiert.

Julius Wagner und Henning Sproßmann (Etuf)
Julius Wagner und Henning Sproßmann (Etuf) © Boris Orlowski | Detlev Seyb

Zusammenarbeit der sechs Essener Vereine funktioniert

Dass die Zusammenarbeit der sechs Essener Klubs funktioniert, verdeutlichte vor allem der Junioren-Achter bei den 15/16-Jährigen. Neun Jahre ist es her, dass die Startgemeinschaft des Ruder-Regattavereins (ERRV) diese Klasse gewinnen konnte, doch in Brandenburg war es wieder soweit: Mit einem Start-Ziel-Sieg sicherten sich Ben Klein, Paul Martin (beide Kettwiger RG), Nicolas Fuest (EWRC) Laurenz Schmitz, Fynn Strozyk, Henning Käufer, und Steuermann Christian Schlaak (alle Etuf) gemeinsam mit zwei Ruderern aus Mülheim Platz eins in dieser Paradebootsklasse.

Sproßmann erfolgreichster Essener Starter

Erfolgreichster Essener Teilnehmer bei der U23 war einmal mehr Henning Sproßmann vom Etuf. Der 21-jährige Leichtgewichtsruderer gewann souverän im Zweier, Vierer und Achter und damit alle drei Riemenbootsklassen. Gemeinsam mit seinem Stammpartner Julius Wagner (Dortmund) wird er bei der U23-WM in Sarasota/USA im Leichtgewichts-Zweier ohne Steuermann starten. Trainiert wird das Duo vom international erfahrenen Etuf-Trainer Oliver Kampmeier.

Die Deutschen Meister auf einen Blick

Erfolgreichster Essener: Henning Sproßmann (Etuf) mit drei Titeln.

Je zweimal Gold holten Laura Kampmann (TV Kupferdreh), Laura Heinemann (Etuf-Steuerfrau), Lea Schneider (Kettwiger KRG). Einmal auf Platz eins landeten Lilith Lensing (RaB), Mathis Haske (RAB), Jan Philips (Kettwiger RG).

Der siegreiche ERRV-Achter: Ben Klein, Paul Martin (beide Kettwiger RG), Nicolas Fuest (EWRC), Laurenz Schmitz, Fynn Striozyk, Henning Käufer, Christian Schlaak (alle Etuf).

Laura Kampmann (TVK) blieb auf dem Beetzsee auf Erfolgskurs und feierte im Einer und Doppelvierer eine Doppelmeisterschaft. Die 22-Jährige wird bei der WM im Doppelvierer sitzen. Darüber hinaus ist der TVK in Frank Decker mit einem weiteren Vereinsmitglied bei den globalen Titelkämpfen in den USA vertreten.. Der Erfolgscoach, in Diensten des Verbandes NRW, wurde von Bundestrainerin Brigitte Bielig mit der Betreuung des Leichtgewichtsbereichs betraut.

Laura Kampmann (TV Kupferdreh)
Laura Kampmann (TV Kupferdreh) © Detlev Seyb

Den Mangel an guten Steuerleuten konnte die 20-jährige Laura Heinemann (Etuf) beheben. Gleich zwei Mal lag sie mit ihren Kommandos und Steuerkünsten genau richtig und landete im Vierer mit Steuermann und im Leichtgewichts-Achter des U23 Bereichs ganz oben auf dem Treppchen.

Mutiger Ausflug in die höhere Altersklasse

Abgerundet wurde der U23-Finaltag durch drei weitere dritte Plätze. Zunächst wurde der mutige Ausflug in die höhere Altersklasse von Jan Philips (Kettwiger RG) und Mathis Haske (RaB) im Leichtgewichts-Doppelvierer belohnt. Felix Liebich (Kettwiger RG) belegte als Schlagmann einer Westfalen-Renngemeinschaft im Leichtgewichts-Achter Rang drei.

Bei den 15-18-jährigen Junioren holte das Kettwiger Leichtgewicht Lea Schneider im jüngeren B-Bereich die Titel im Doppelzweier und Einer.

Für den Schlagmann Henning Käufer (Etuf) gab es gehandicapt durch einen selbstverschuldeten Bootsschaden Bronze im Doppelzweier. Franziska Mohnfeld (Etuf) wurde im neu eingeführten Leichtgewichts-Doppelvierer der 15/16-Jährigen Dritte.

Lea Schneider (Kettwiger RG)
Lea Schneider (Kettwiger RG) © Detlev Seyb

Drei goldene, fünf silberne und zwei bronzene Medaille holten die Essener Sicht bei den 17/18-Jährigen. Lilith Lensing (RaB/17) gewann nach einer kämpferisch starken Leistung den Leichtgewichts-Einer und durfte sich einige Stunden später über Bronze im Leichtgewichts-Doppelvierer freuen, wo Celina Schneider (Kettwiger RG) mit an Bord war. Mathis Haske (RaB) und Jan Philips (Kettwiger RG) holten nach ihrem dritten Platz bei der U23 den Titel im Leichtgewichts-Doppelvierer.

Lene Mührs für Junioren-Nationalmannschaft nominiert

Die amtierenden Vize-Junioren-Europameisterinnen Antonia Galland (RaB) und Paula Burbott (Kettwiger RG) kamen im Juniorinnen-Achter als zweites Boot ins Ziel. Mit Lene Mührs (Kettwiger RG) saß eine dritte Essenerin im Boot, die erst kurzfristig aus dem Skullbereich in den Riemenbereich gewechselt war. Was sich gelohnt hatte, denn im Vierer mit Steuermann gab es für sie ebenfalls Bronze. Nach dem Sieg im kleinen Finale bei den Ranglistenrennen in Hamburg vor drei Wochen nominierte Bundestrainerin Sabine Tschäge die 17-jährige Helmholtz-Gymnasiastin für die Junioren-Nationalmannschaft.

Der Essener Cheflandestrainer Ralf Wenzel (RaB) wird die Internatsschülerin der Eliteschule des Sports sowohl ins vierwöchige Trainingslager nach Berlin-Grünau, als auch zur Junioren-WM nach Tokio begleiten. Er wird dort den Juniorinnen-Achter trainieren.

Zum Abschluss der viertägigen Wettkämpfe in Brandenburg wuchs Lena Siekerkotte (Kettwiger RG) mit ihrem Team im Doppelvierer über sich hinaus und jubelte über Platz drei.