Essen. Beim Kanupolo-Turnier auf dem Baldeneysee brachten die Gastgeber das Mammutturnier mit Geschick über die Bühne. Am Ende triumphiert Rothe Mühle.
Stolze 517 Partien in zweieinhalb Tagen hatte der internationale Deutschlandcup bei seiner 48. Ausgabe zu bieten - und Gastgeber KSV Rothe Mühle war bis zum Ende mit dabei. Besser noch: Nach längerer Durststrecke holten die Essener ausgerechnet auf heimischem Gewässer wieder einen Titel. In einem packenden Finale schlugen sie FOA Liverpool nach 0:2 in letzter Sekunde mit 3:2 und reckten wenig später den goldenen Pokal in den Himmel am Baldeneysee. Dieser hatte sich erbarmt und die mehr als 1000 Athleten sowie wohl genauso viele Zuschauer bei den sechs Finals und der anschließenden Siegerehrung mit Regen verschont.
Ganz zur Freude von Organisator Jürgen Konrad, für den das Turnier „ein voller Erfolg“ war – eben auch wegen des Wetters. Konrad organisiert seit der Turnierpremiere in den 70ern. Entsprechend routiniert ist Rothe Mühles Ehrenvorsitzender. „Nur das Wetter kann ich leider nicht beeinflussen. Und damit steht und fällt es.“ Regen und Böen hatten den hochkomplexen Spielplan am Samstag beinahe vom Winde verweht. Mittags musste für zwei Stunden unterbrochen werden, ein Chaos drohte.
Doch die Turnierleitung reduzierte die Spieldauer um vier Minuten – nur mit 25-minütiger Verspätung ging der Tag zu Ende. Vorher musste allerdings noch eine weitere Baustelle beseitigt werden: Drei Tore lösten sich aus der Verankerung, konnten aber schnell repariert werden. „Langeweile kam da jedenfalls nicht auf“, schmunzelte Konrad. Die Handwerker machten offensichtlich gute Arbeit, denn das Aluminium wurde im weiteren Turnierverlauf noch reichlich auf seine Funktionstüchtigkeit geprüft.
Damen des KSV landen auf Platz fünf
Zum Beispiel von der KRM-U21, die im Halbfinale das litauische AVSK Trakai aus dem Weg räumte und im Endspiel knapp mit 3:2 gegen KCIS Taiwan triumphierte. Die Damen des KSV landeten auf Platz fünf. Essens zweiter Herren-Bundesligist KG Wanderfalke schnitt auf dem siebten Rang ab – eine deutliche Steigerung zum 21. Platz im Vorjahr. Obendrein knöpfte KGW der Rothen Mühle im Stadtderby am Sonntag ein 3:3 ab. Dieses Remis war einer der seltenen Stolperer des späteren Siegers.
Nur gegen Hamburg zogen die Essener den Kürzeren (1:2), sonst marschierten sie tadellos. Beim 4:1-Halbfinalsieg boten Rothe Mühle feinstes Offensivspektakel, im Endspiel war es dann mentale Power, die zum Erfolg führte: Mit einem Kraftakt bügelten sie den nicht unverdienten 0:2-Rückstand gegen den Vorjahres-Finalisten der Champions League aus England in der zweiten Halbzeit aus. Mit Ablauf der Uhr folgte tatsächlich die Krönung des Comebacks: Niklas Rutzen ließ die Regattatribüne mit seinem wuchtigen 3:2 jubeln. Frotzelnd stiegen die KRM-Spieler aus dem Wasser, staubten den Pokal ab und machten erst am Bierstand wieder Halt.
Am Wochenende geht es mit dem NRW-Cup weiter
„Unbedingt gewinnen“, hatte Trainer Michael Konrad, Sohn von Organisator Jürgen, im Vorfeld als Ziel ausgegeben. Dass sein Team ihm diesen Wunsch erfüllte, nahm er zufrieden zur Kenntnis. Konrad freute sich aber auch über das Ende des Turniers: „Die Spannung über drei Tage zu halten, ist sehr kräftezehrend.“ Er hatte auch die U21 als Coach zum Titel geführt. Bis zum kommenden Wochenende kann Rothe Mühle nun verschnaufen, dann geht es beim NRW-Cup an selber Stelle wieder ins Wasser. Jürgen Konrad bleibt deutlich weniger Zeit – er organisiert das Turnier...