Essen. Ex-Schalke-Manager Assauer erwies sich bei der zweiten Auflage der Talkshow "Auf Asche Live" als unterhaltsamer Stargast. Schnell wurde aber auch klar. Wer sich Assauer als Gesprächspartner ins Boot holt, darf nicht aus Watte sein.
Und dann kommt Assauer. Als der frühere Schalke-Manager die Bühne betritt, hallen erste „Rudi, Rudi“-Rufe durch Saal 2 des Cinemaxx-Kinos. Ein kurzes Händeschütteln. Zum Mikrophon gegriffen. Schon ist der Mann in seinem Element. Und der Stargast der 2. Talkshow „Auf Asche Live“ geht mit Gesprächsbeginn verbal in die Vollen, drängt das Moderatoren-Duo sofort gekonnt in die Defensive. So verschafft er sich den nötigen Freiraum, um sich so präsentieren zu können, wie es die 450 Besucher erwartet hatten: schnöselig, schlagfertig, machohaft – und vor allem höchst unterhaltsam.
Den Menschen Assauer greifbar machen
Wer sich einen Rudi Assauer als Gesprächspartner einlädt, der darf nicht aus Watte sein. Das bekam gleich zu Beginn Christian Pflug zu spüren. Der Chefredakteur von Radio Essen stellte mit RWE-Reporter Uwe Loch die Fragen an den Promi. Doch gleich beim ersten Versuch keilte der zurück: „Was ist das denn für eine Frage? Kommen sie wirklich aus dem Bereich Sport?“ Erst nach einigen Sekunden fasste Assauer den Gescholtenen am Arm, lächelte mild und verriet: „War nur Spaß!“
In der Folge versuchten die Fragesteller, den Menschen Rudi Assauer für die Zuhörer greifbar zu machen. Wann er denn zum letzten Mal auf Asche gekickt habe? „Da war ich 16 und spielte noch für die Spvgg Herten.“ Was der größte Moment in seiner Laufbahn als Profifußballer gewesen sei? „Natürlich unser Europapokalsieg 1966 mit Borussia Dortmund. Da war ich mit meinen 22 Jahren der jüngste Spieler auf dem Platz.“
Aki Schmidt und der Tritt in den Hintern
Zwar fielen ihm der Endspielort (Glasgow) und der Finalgegner (FC Liverpool) nicht auf Anhieb ein. Dafür aber die nette Anekdote, dass sein Kapitän Aki Schmidt ihn beim Gang aufs Spielfeld noch einmal kräftig in den Hintern getreten hätte. Zum Wachrütteln. Gerüchte, dass er Interesse am Posten des Managers bei Fußball-Regionalligist Rot-Weiß habe, dementierte Assauer. „Ich bin inzwischen zu alt, um noch einmal richtig in die Vollen zu gehen.“ Aber er verstehe nicht, warum RWE nicht den Sprung zurück in die 2. Liga schaffe. „Da gehört der Verein hin.“ Szenenapplaus.
Auch zum neuerlichen Wettskandal äußerte er sich: „Der Fußball lebt von Überraschungen – aber nicht den gekauften, sondern denen, die man sich hart erarbeitet.“ Szenenapplaus zum zweiten.
Dass Assauer Pointen setzen kann, bewies er, als er aufzählen sollte, welche drei Dinge er mit auf eine einsame Insel nehmen würde. „Da würde ich nie hingehen“, entgegnete er. „Was soll ich denn da? Im Sand buddeln?!?“ Sein erstes Getränk ist an jedem Tag – nein, nicht wie im Saal lautstark vermutet ein Pils – ein schwarzer Tee mit Zitrone und Honig. Das Nichtraucher-Gesetz interessiere ihn nicht (obwohl er während seines kompletten Auftrittes die geliebten Zigarren im Sakko ließ). Die Kulturhauptstadt sei eine hervorragende Chance, damit sich die Region der Welt präsentieren könne. Und den Tatort schaue er sich gern an, wenn Frau Thomalla mitspiele. Die Größe, die Arbeit seiner Ex-Partnerin würdigen zu können, honorierte der Saal ebenfalls mit Applaus.
Rund 100 Gäste mehr als bei der Premiere
Selbst der Frauenfußball, den er früher oft kritisiert und an guten Tagen höchstens belächelt habe, sei inzwischen so gut geworden, „dass man nun zuschauen kann“.
Das war’s dann auch. Assauer tritt von der Bühne ab. Und die Moderatoren atmen deutlich sichtbar auf, diese „Prüfung“ überstanden zu haben. „Ich fand es super“, sagte Kevin Mill nachher. Der Herausgeber des Amateurfußballmagazins „Auf Asche“ und Mitgastgeber des Abends freute sich aber auch über die gestiegene Resonanz. Bei der Erstauflage im September waren 350 Gäste da – diesmal rund 100 mehr. Bei der nächsten Auflage im März soll der Saal dann voll sein. Das wird aber auch von der Qualität des Star-Gastes abhängen.