essen. . Aktueller Sportchef von Rot-Weiß Oberhausen wird neuer Sportdirektor bei RWE. Der Zeitpunkt könnte früher kommen als jetzt erwartet.

Auf der turnusmäßigen Pressekonferenz von RWE am Mittwoch in den Katakomben an der Hafenstraße betonte Pressesprecher Tilmann Radix in bester „Otto-Rehhagel-Manier“, dass nur Fragen zum bevorstehenden Auswärtsspiel Ostersonntag bei Viktoria Köln beantwortet würden. Das interessierte in diesem Moment aber nun mal gar nicht.

Denn zeitgleich verbreitete sich nach einem Bericht im Reviersport in den Foren die Nachricht, die später auch vom Verein – durch das Lauffeuer in die Enge getrieben – bestätigt wurde: Rot-Weiss Essen hat einen neuen Sportdirektor, und der muss nicht einmal die Vereinsfarben wechseln. Jörn Nowak wechselt von der Landwehr an die Hafenstraße und übernimmt zur neuen Saison den Posten als RWE-Sportdirektor von Jürgen Lucas.

RWO steckt noch mitten im Aufstiegskampf

Diese Nachricht wird bei den Nachbarn im Stadion an der Emscher einen kleinen Tsunami ausgelöst haben. Immerhin steckt der 32-jährige Nowak mit den Kleeblättern noch mitten im Aufstiegskampf. Und was die Sache noch pikanter macht: RWE spielt im Aufstiegs-Zweikampf möglicherweise das Zünglein an der Waage: Nach dem Abstecher Ostersonntag auf den Kölner Höhenberg treten die Rot-Weissen am 4. Mai noch im Niederrheinstadion an. Darum hatte RWE-Boss Marcus Uhlig auch gehofft, diese brisante Nachricht auch bis nach dem Duell der beiden Revierrivalen „geheimhalten“ zu können, in der heutigen verrückten Berater-Fußballwelt ein mehr als naiver Wunsch.

Hätte die Angelegenheit gerne bis nach dem RWO-Spiel geheim gehalten: RWE-Vorstand Marcus Uhlig.
Hätte die Angelegenheit gerne bis nach dem RWO-Spiel geheim gehalten: RWE-Vorstand Marcus Uhlig. © Thorsten Tillmann

Nun ist es also heraus, und nun konnten die entsprechenden Kränze in einer erster Presseerklärung geflochten werden: „Jörn Nowak hat in den vergangenen Jahren in Oberhausen hervorragende Arbeit geleistet und den Verein sowohl im Senioren- als auch im Nachwuchsbereich Stück für Stück weiterentwickelt. Er ist ein akribischer Arbeiter, extrem ehrgeizig und ligaübergreifend gut vernetzt“, lässt sich Marcus Uhlig zitieren. Und fügt hinzu: „Natürlich sind wir bezüglich der Planungen der neuen Saison im Austausch. Klar ist aber auch: Bis zu seinem ersten Arbeitstag an der Hafenstraße wird er seinen Aufgaben als Angestellter von Rot-Weiß Oberhausen voll und ganz nachgehen.“ Wenn sich der RWE-Boss da mal nicht irrt.

RWO-Reaktionen klingen nach baldigem Abschied

Was die Oberhausener zeitgleich auf ihrer Homepage veröffentlichten, klang schon sehr nach zeitigem Abschied. Vorstandsmitglied Thorsten Binder: „Es ist schade, aber so geht Fußball. Dadurch werden wir uns nicht von unserem kurzfristigen Ziel, Köln zu ärgern, abbringen lassen. Das hängt nicht vom Sportlichen Leiter ab, sondern von der Mannschaft, in die wir zu 100 Prozent vertrauen. Wir danken Jörn für seine bisherige geleistete Arbeit und wünschen ihm auf seinem weiteren Weg alles Gute.“

Klare Worte vom Krankenbett: RWO-Präsident Hajo Sommers.]
Klare Worte vom Krankenbett: RWO-Präsident Hajo Sommers.] © dpa

Im übrigen betonten die RWO-Verantwortlichen, dass entgegen anderslauternder Pressemeldungen der scheidende Sportchef an der Landwehr kürzlich nicht seinen Vertrag verlängert habe. RWO-Präsident Hajo Sommers, der am Mittwoch zur Nachuntersuchung seines leichten Schlaganfalls in einem Essener Krankenhaus behandelt wurde, ließ sich in einer ersten Stellungnahme entlocken, „dass Nowak unter diesen Umständen in seiner Position dann wohl nicht mehr länger tragbar sei.“

Alles deutet also auf einen früheren Wechsel zur Hafenstraße hin, um sich ganz auf die neue Aufgabe konzentrieren zu können. Wie lange der erfolgreiche Absolvent eines Wirtschaftsmanagements-Studiums in Essen Vertrag erhält, dazu wollte sich Uhlig nicht äußern.