essen. . Das Nachwuchsleistungszentrum ist zum ersten Mal vom DFB mit einem Stern zertifiziert worden. Die belgische Agentur „Double Pass“ prüfte.
Dieser Tage gibt es bei RWE selten gute Nachrichten aus der Jugendabteilung. Sowohl der U19 als auch der U17 drohen der Abstieg aus der Bundesliga. Umso bemerkenswerter ist es, was Rot-Weiss am Montag nach Informationen dieser Redaktion bekanntgeben wird: Das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) ist vom DFB erstmals mit einem Stern zertifiziert worden. Die Entscheidung gilt für drei Jahre.
Vier Tage war im September die belgische Agentur „Double Pass“ an der Seumannstraße zu Gast, die für den DFB die Zertifizierung übernimmt. Die Experten analysierten die Jugendarbeit von RWE anhand von acht Kriterien: Strategie und Finanzen, Organisation und Verfahren, Fußball-Ausbildung und Bewertung, Unterstützung und Bildung, Personal, Kommunikation und Kooperation, Infrastruktur und Ausstattung sowie Effektivität und Durchlässigkeit.
6000 Seiten Konzepte und Ideen
Dafür führten die Mitarbeiter von Double Pass Interviews mit Trainern und anderen Mitarbeitern, beobachteten Abläufe und studierten im Fall von RWE mehr als 6000 Seiten Konzepte und Ideen. Die jetzt zugestellten Ergebnis überzeugte die Experten offensichtlich, denn Rot-Weiss knackte bei der Punktevergabe die für den ersten Stern nötige 50-Prozent-Marke.
Möglich machte das vor allem, dass sich RWE im Bereich Personal weiterentwickelt hat. Zu sehen ist das etwa, wenn Trainer-Urgestein Udo Platzer zum Trainingsplatz geht. Erst redet der U15-Trainer mit dem Jugendpsychologen, wechselt dann ein paar Worte mit dem Lehrer der Hausaufgabenbetreuung und muss am Platz angekommen schließlich warten, bis das Aufwärmprogramm in der brasilianischen Kampftanzform Capoeira abgeschlossen ist. „Alles modern“, sagt Platzer lachend. Aber diese Modernität hat sich ausgezahlt.
Seit Juli 2018 arbeitet ein Psychologe mit
Unter anderem arbeitetet seit dem Juli 2018 der Psychologe Jahan Heidari an der Seumannstraße, in Jugendcheftrainer Wilfried Tönneßen kam ein Trainer mit Fußballlehrer-Lizenz hinzu, zudem wurde das Ärzte- und Betreuerteam optimiert. So konnten auch einkalkulierte Abzüge bei der Infrastruktur aufgefangen werden. Allerdings fielen diese durch den im Dezember eröffneten zweiten Kunstrasenplatz nicht mehr so deutlich aus wie früher.
Vorteile bringt ein Stern zunächst in finanzieller Hinsicht, wie der Fanvertreter im Aufsichtsrat Ralf Schuh bereist im Juni 2018 berichtete. Bislang bekommt RWE als NLZ jährlich eine Grundförderung von 50.000 Euro. Für den Stern kommen ab der kommenden Spielzeit pro Saison 25.000 Euro hinzu. Für Vereine der 1. Bundesliga, allesamt mit drei Sternen zertifiziert, sind das Kleckerbeträge. Für RWE ist das viel Geld. Neben diesen festen Einnahmen steigen durch den Stern auch die Ablösesummen im Jugendbereich.
Die tägliche Arbeit wird sich nicht ändern
In der täglichen Arbeit wird sich für Trainer und Spieler allerdings wenig ändern. Auch so bleiben Teams wie Schalke, Dortmund, Gladbach und Leverkusen unerreichbar. Der Stern ist vor allem imagebildend. Schon dass RWE bislang überhaupt als NLZ zertifiziert war, war eine Besonderheit. In der Regionalliga trifft das sonst nur auf Rot-Weiß Oberhausen zu. Der Stern unterstreicht jetzt noch einmal die Ausnahmestellung gegenüber den Ligakontrahenten und dürfte bei der Sponsorensuche helfen – erst recht angesichts zweier drohender Abstiege.