essen. . ETB-Geschäftsführer Uwe Loch stellte am Montag einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Die Liga entzieht den Essenern Lizenz.

Es hatte sich angedeutet, nun ist es buchstäblich amtlich: Die ETB Wohnbau Baskets sind pleite, Uwe Loch, Hauptgeschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH, stellte am Montag einen Antrag auf Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens. Damit stehen die Essener auch als sportlicher Absteiger aus der Zweiten Basketball-Bundesliga (Pro B) fest, die Liga verkündete ebenfalls am Montag den Lizenzentzug. Die Erteilung sei u.a. mit der Auflage der Einhaltung eines Sanierungskonzeptes von Mai 2016 und einer damit verbundenen wirtschaftlichen Konsolidierung verbunden gewesen, so die Liga. Dieses Konzept habe nicht eingehalten werden können – und dies sei schon in der Saison 2017/18 der Fall gewesen.

Im Fadenkreuz steht die Geschäftsführung

Ein durchaus pikantes Detail, denn: Im Fadenkreuz – auch wenn es beispielsweise um die Frage einer möglichen Insolvenzverschleppung geht – steht am Ende die Geschäftsführung. Nun dürfte mindestens auch Vorgängergeschäftsführer Marc Wierig zumindest mit in den Fokus der Kritik rücken. Dass die Liga dies überraschenderweise so detailliert beschreibt, lässt vermuten, dass in der aktuellen Saison, zu der Uwe Loch erst übernommen hatte, der Etat nicht aus den normalen Einnahmen einer Saison zu bestreiten gewesen sei, so auch Oliver Ehrhardt, Rechtsanwalt der ETB Wohnbau Baskets.

Es galt in den vergangenen Wochen auszuloten, wieviel Geld für eine Verhinderung einer Insolvenz benötigt wird. Uwe Loch zeigte sich am Montag gegenüber der Wohnbau eG dankbar für den Versuch, die Baskets am Leben zu erhalten. Den Sponsor weiter an Bord zu halten und darüber hinaus Hilfestellung für akute Probleme zu bekommen, all das schien möglich. Gleichzeitig habe man mit Gläubigern aussichtsreich über eine Quote – sprich über einen teilweisen Forderungsverzicht – verhandelt. Dann das Aus: Zwei ehemalige Gesellschafter der GmbH stellten ihre einst dem ETB gewährten Kredite fällig. Das brachte dann auch für die Wohnbau eG wohl das Fass zum Überlaufen. Beträge wurden nicht genannt.

Gläubiger müssen ihre Forderungen meist abschreiben

Die GmbH wartet nun auf die Bestimmung eines vorläufigen Insolvenzverwalters, sie wird abgewickelt. Die Gläubiger indes müssen wohl den allergrößten Teil ihrer Forderungen abschreiben. Die Spieler können Insolvenzgeld beantragen.

Sportlich geht es mit dem Auswärtsspiel am kommenden Samstag in Münster weiter, dem letzten der Hauptrunde. „Es entstehen keine Kosten, auch die Anfahrt ist durch einen Sponsor abgedeckt“, erklärt Oliver Ehrhardt. Und weiter: „Die Insolvenzmasse wird daher nicht angegriffen.“ Anschließend ist die Saison für den ETB beendet, die Playdowns finden ohne die Essener statt.

Weiter wohl in der ersten Regionalliga

Und dann: Wird unter dem Dach des e.V. – derzeit Teilnehmer der Zweiten Regionalliga – weiter Basketball gespielt. Voraussichtlich in der Ersten Regionalliga: Weil der sportliche Abstieg schon lange praktisch klar war, „hatten wir uns sowohl mit dem Verein als auch mit der Wohnbau über die Zukunft in der Ersten Regionalliga ausgetauscht“, berichtet Uwe Loch. „Die Vereinbarungen sind nun mit dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens natürlich hinfällig. Trotzdem glaube ich, dass es bei allen Beteiligten das große Interesse und den Wunsch gibt, dass der ETB höchstmöglich Basketball spielt.“