essen. . Mit Vorstandsmitglied Lechtken, Pressesprecher Schulten und Marketingchef Landes ist beim Essener Oberligisten viel Man Power verloren gegangen.

Vier Plätze, mehr brauchte die ETB-Führungsriege nicht. Bei der Essener Hallenstadtmeisterschaft verfolgten lediglich der Vorstandsvorsitzende Heinz Hofer, Finanzvorstand Werner Gerlich, Organisationsleiter Toni Völker und der neue Sportvorstand Klaus Imort im Werdener Löwental das Spiel des Fußball-Oberligisten gegen Burgaltendorf. Drumherum war reichlich Platz. Durchaus ein Bild mit Symbolcharakter, wenn man sich am Uhlenkrug umhört. Um die handelnden Personen wird es einsam, die Skepsis wächst.

Die Aufbruchstimmung vom Sommer ist beim ETB verflogen. Die Mannschaft steckt in der Oberliga im Abstiegskampf, bei den Verantwortlichen kam es zum Teil-Exodus: Vorstandsmitglied Axel Lechtken trat im November zurück, darauf folgten Pressesprecher und Ur-ETBler Axel Schulten im Dezember sowie im Januar Marketingchef Rolf Landes. Dazwischen suchte auch noch Andreas Hofer das Weite, der Sohn des Vorstandsvorsitzenden, der die Homepage und Facebookseite des Vereins betreut hatte.

Hofer junior zog sich aus dem Verein zurück

Fans, Gönner und Sponsoren beobachten die Entwicklung mit Sorge. „Da ist viel Man-Power verloren gegangen. Ich finde es bedenklich, dass viele Menschen den Verein verlassen haben, die am Uhlenkrug was bewegt haben“, sagt Kai Strathmann, der Vorsitzende des Business Club Schwarz Weiß Essen e. V. Manfred Barthelmeß geht noch einen Schritt weiter. Er ist Anhänger des ETB und geht seit 1954 zum Uhlenkrug, hat in dieser Saison kein Spiel verpasst. „Ich finde, dass da die falschen Leute an ihren Posten hängen“, sagt Barthelmeß. Auch Klaus-Dieter Daun schlägt Alarm, der beim ETB jahrelang in diversen Gremien saß, zudem Mitglied und Sponsor ist. „Wenn man jetzt nicht radikal die Richtung ändert, kann der Verein nicht dauerhaft existieren“, warnt Daun.

Aktuell führt der Ehrenvorsitzende Heinz Hofer gleichzeitig als Vorstandsvorsitzender den Verein. Im Umfeld des Vereins heißt es, er stütze sich dabei zunehmend auf ein Beratergremium, mit dem auf der Homepage des Vereins als Berater aufgeführten Hans-Jürgen Bögel an der Spitze. Wie sich Andreas Hofer vom ETB verabschiedete, lässt deshalb aufhorchen. „Das ist keine Entscheidung gegen meinen Vater, allerdings möchte ich mit einigen Personen auch nichts mehr zu tun haben“, schrieb Hofer junior auf Facebook.

Letzte Jahreshauptversammlung liegt lange zurück

Auch bei den Spielern wächst der Unmut, wie aus dem Umfeld der Mannschaft zu hören ist. Nicht immer kommen die Gehälter pünktlich, vor dem Spiel gegen TuRu Düsseldorf boykottierten die Spieler sogar eine Trainingseinheit, wie dieser Zeitung schriftlich vorliegt. Dabei sei weniger das Problem, dass die Gehälter später kommen – im Amateurfußball ist das durch variierende Sponsorenzahlungen und Zuschauerzahlen nicht unüblich. Vielmehr störten sich Teile der Mannschaft an immer neuen Ausreden und vermissten die Transparenz.

Transparenz ist auch bei Fans und Mitgliedern ein großes Thema. Niemand scheint zu wissen, wie es dem Verein eigentlich geht. Neue Gesichter schreckt das ab, eine Jahreshauptversammlung könnte da Abhilfe schaffen. Eine solche fordert auch Thomas Kiesewetter, Fan und Sponsor des ETB: „Ich erwarte, dass eine Mitgliederversammlung angesetzt wird, in der dann dargestellt wird, was in dem Verein gelaufen ist.“

Zuletzt wurde eine Jahreshauptversammlung immer wieder aufgeschoben. Der Vorstand begründet das auf der Vereinshomepage mit persönlichen Umständen. Gemäß Vereinssatzung hätte die Jahreshauptversammlung aber bis zum März 2018 stattfinden müssen. Fast zehn Monate später ist den Mitgliedern noch immer kein Termin bekannt.