Ehemaliger Cheftrainer des Essener Bundesligisten kehrt vom VfL Wolfsburg zurück an die Ardelhütte. Verträge von einigen Spielerinnen laufen aus.
Die SGS Essen hat einen neuen Trainer. Und der ist bereits ein alter Bekannter: Markus Högner wird den Frauenfußball-Bundesligisten im kommenden Sommer übernehmen. Der 51-Jährige wechselt vom VfL Wolfsburg, wo er seit einem halben Jahr als Co-Trainer tätig ist, zurück an die Ardelhütte. Bereits von 2010 bis 2016 stand Högner in Essen an der Seitenlinie, ehe er das Amt an Daniel Kraus übergab. Nun ist Högner dessen Vorgänger und Nachfolger in Personalunion.
Bereits seit Wochen hielt sich das Gerücht hartnäckig, dass es den Familienvater zurück an die alte Wirkungsstätte zieht. Eine Ausstiegsklausel im Vertrag beim VfL soll den Wechsel erst möglich gemacht haben. Vielleicht auch deshalb blickt man bei der SGS auf eine Reihe „intensiver Gespräche“ zurück. „Wir sind sehr glücklich, mit Markus Högner einen ausgewiesenen Frauenfußball-Fachmann als Cheftrainer bei uns begrüßen zu dürfen“, erklärt Manager Philipp Symanzik.
Bei seiner ersten Amtszeit klang das noch ganz anders: Fachmann war Högner damals bereits, Erfahrungen hatte er allerdings lediglich bei den Männern gesammelt. Essens damaliger Manager Willi Wißing hatte anfangs alle Mühe, dem Neuen das Wort „Damen-Fußball“ abzugewöhnen. Trotz veränderter Vorzeichen freut sich Högner natürlich auf seine Rückkehr: „Erst einmal möchte ich mich bei den Verantwortlichen der SGS bedanken, dass sie mir das Vertrauen schenken.“
Das aber hat er sich selbst erarbeitet: Unter seiner Führung gelang nicht nur der sportliche Aufschwung, er initiierte zudem gemeinsam mit Mädchenfußballkoordinator Christian Kowalski den Wandel zu einem der führenden deutschen Nachwuchsvereine. Sportlicher Höhepunkt des Erstligateams war seinerzeit der Einzug in das DFB-Pokalfinale 2014. Und so ganz freiwillig hat die SGS Högner vor drei Jahren dann auch nicht ziehen lassen. Allerdings entschied sich dieser damals gegen das Angebot Schönebecks und nahm eine neue Herausforderung beim DFB an.
Als Co-Trainer bei der EM 2017
Als Assistent von Bundestrainerin Steffi Jones übernahm Högner die Frauen-Nationalelf und betreute diese unter anderem bei der EM 2017. „Ich bin äußerst dankbar dafür, dass ich in den vergangenen Jahren viele unterschiedliche und interessante Erfahrungen bei der Nationalmannschaft und in Wolfsburg machen durfte.“ Auch wenn das Kapitel DFB nicht von Erfolg gekrönt war und durch die Entlassung von Steffi Jones im März des Vorjahres ein jähes Ende fand.
In Essen sind die Erwartungen andere: „Mit Markus werden wir künftig unsere duale Ausrichtung, also die Kombination von Fußball und Ausbildung, auf ein noch höheres Niveau heben und so unsere gesamte Frauen- und Mädchenfußballabteilung erfolgreich weiterentwickeln“, ist sich Symanzik sicher. Für Högner selbst bedeutet die Rückkehr nach Essen zudem, wieder näher bei seiner Familie im Münsterland sein zu können. Und für die dürfte er in den kommenden Monaten zunächst ganz viel Zeit haben.
Personalfragen sollen geklärt werden
Denn beim VfL ist er ab sofort freigestellt. In beiderseitigem Einvernehmen habe man den Vertrag aufgelöst, so heißt es auf der Vereinsseite. So kann sich Högner nun mit etwas Abstand den weiteren Saisonverlauf der SGS anschauen. „Daniel Kraus und sein Trainerteam haben bisher einen tollen Job bei der SGS gemacht. Ich werde von ihnen ein spannendes und intaktes Team übernehmen.“ Zu klären ist noch die Vertragslaufzeit von Markus Högner. Beide Seiten haben offenbar Interesse an einer langfristigen Zusammenarbeit. Gut möglich, dass man sich erneut auf zunächst drei Jahre einigt. So war es bei der SGS in der Vergangenheit schließlich üblich.
Bis Högner seinen neuen Job antritt, sind auch noch einige wichtige Personalentscheidungen zu treffen, bei denen Högner nun sicher auch mitsprechen darf. Die Nationalspielerinnen Linda Dallmann und Turid Knaak sowie Kapitänin Manjou Wilde und Abwehrchefin Marina Hegering haben nur noch einen Vertrag bis zum Saisonende. Allerdings könnte die Rückkehr Högners bei den Verhandlungen nun für neuen Schwung sorgen. Symanzik ist sich jedenfalls sicher, bald Entscheidungen verkünden zu können.