Essen. . Torsten Rekasch managt seit sechs Jahren den TCB und ist maßgeblich für den sportlichen Höhenflug verantwortlich. Mitgliederzahlen steigen rasant.

Für den TC Bredeney und seinen Sportmanager Torsten Rekasch war es 2018 eine Saison der Superlative: Sieben Mannschaften schafften den Sprung in die nächsthöhere Klasse. Hinzu kamen noch drei Westdeutsche Titel und die Deutsche Meisterschaft der Damen 40. Aber weniger die Anzahl der Titel als mehr die sportliche Qualität und Dominanz der Bredeneyer ist bemerkenswert: Die Damen spielen künftig in der 1. Bundesliga, die Herren schlagen in der 2. Liga auf und wurden zudem wie die 2. Damen (Regionalliga) Westdeutsche Meister.

Zur Person

Torsten Rekasch (57) ist seit 2012 Sportmanager beim TC Bredeney. Seine Ehefrau Esther fungiert als Cheftrainerin, beide besitzen die DTB-A-Lizenz und sind staatlich geprüfte Tennislehrer.

Der TCB-Manager trainierte zuvor die Bundesliga-Damen in Hildesheim, war Bezirkstrainer im Verband Mittelrhein sowie Stützpunkttrainer im Verband Bayern.

Auch die Nachwuchsarbeit funktioniert am Zeißbogen. An der Spitze ist die U 18, wo die Junioren Niederrhein- und die Juniorinnen sogar Westdeutscher Meister wurden. Mit dem TCB-Sportmanager Torsten Rekasch sprach unser Mitarbeiter Dieter Meier über die Entwicklung dieses Vereins.

Sie haben vor sechs Jahren die Leitung des sportlichen Bereichs übernommen. Bis auf wenige Ausnahmen waren die Mannschaften damals in unteren Spielklassen vertreten. Die Mitgliederzahl lag bei rund 200, davon 50 Jugendliche. War das ein besonderer Anreiz für Sie?

Die Tatsache, dass man ein Projekt mit komplettem Vereinsmanagement von Beginn an maßgeblich mitgestalten kann, war für mich und meine Frau Esther schon sehr herausfordernd. Zu unserem ersten Jugendtraining im Winter 2012 hatten sich nur zwölf Kinder angemeldet. Wir mussten faktisch auf allen Ebenen bei fast null anfangen. Das weckte unseren Ehrgeiz.

DTB-Konzepte, Ideen und eine Menge Erfahrung eingebracht

Wir brachten diverse DTB-Konzepte und eine Menge Ideen und Erfahrungen mit ein. Ziel war es aber auch, eine breite, qualitativ hochwertige Turnierlandschaft mit nationalen und internationalen Wettbewerben auf die Beine zu stellen, die Infrastruktur der Anlage zu verbessern und eine professionelle Tennisschule aufzubauen. Als wir sahen, wie Aufmerksamkeit und Interesse in der Nachbarschaft stiegen, hat uns das beflügelt, weiter Gas zu geben.

Hat der sportliche Höhenflug auch Einfluss gehabt auf die Mitgliederzahlen, die ja rasant gestiegen sind?

Natürlich. Die Erfolge unserer Mannschaften und auch der einzelnen Spielerinnen und Spieler haben uns nach einer gewissen Anlaufzeit immer bekannter gemacht. Zunächst im Bezirk Essen/Bottrop und dann über die Bezirks- und Verbandsgrenzen hinaus. Durch die ITF-Turniere für Damen und Herren wurden wir bald im angrenzenden Ausland eine bekannte Größe.

Vom Leistungssport hat auch der Breitensport im Verein profitiert

Aber die Leistungssportschiene hat uns auch zum Breitensport geführt. Dort werden die differenzierten Angebote im Trainings-, Freizeit- und Mannschaftssport ebenfalls gut angenommen. Im Jugendtrainingsbereich trainieren momentan rund 250 Kinder. Die Gesamtmitgliederzahl wird in absehbarer Zeit vermutlich die 650 überschreiten.

Der TCB-Vorsitzende Michael Marhofer und Sportmanager Torsten Rekasch.
Der TCB-Vorsitzende Michael Marhofer und Sportmanager Torsten Rekasch. © Dieter Meier

Ich kann mich erinnern, dass Sie bei Ihrem Amtsantritt den Aufstieg der Teams in die Niederrheinliga, und damit in die höchste Klasse des Verbandes, genannt haben. Ihre Erwartungen wurden weit übertroffen.

Ja, wir haben unsere Ziele erstaunlich schnell erreicht. Das liegt daran, dass unsere anfangs ausgewählten und stark geförderten Schlüssel-Spielerinnen und -Spieler ihr Potenzial in einer Art und Weise entwickelten, die uns selbst mehr als einmal sehr positiv überraschte. Das hat uns veranlasst, das nächsthöhere Level anzupeilen. Eine punktuelle Verstärkung der Teams war dabei unumgänglich. Aber durch unseren gestiegenen Bekanntheitsgrad hatten wir einen leichteren Zugriff auf sehr hoffnungsvolle regionale Talente, die die Qualität erheblich angehoben haben.

Aufschwung in so kurzer Zeit ist bundesweit wohl einmalig

Ein solcher Aufschwung, der in dieser kurzen Zeitspanne bundesweit so ziemlich einmalig sein dürfte, hat in der Regel viele Mütter und Väter. Wie sehen Sie das?

Zuallererst steht fest, dass das alles ohne den Vereinsvorsitzenden Michael Marhofer undenkbar gewesen wäre. Er hat mich seinerzeit beauftragt, den Verein sportlich komplett neu aufzustellen und für die Zukunft konkurrenzfähig zu gestalten. Er hat mir im sportlichen Bereich freie Hand gelassen und mich und meine Frau Esther in jeder Hinsicht unterstützt. Das war sicher die Grundvoraussetzung dafür, dass wir so schnell erfolgreich sein konnten. Das findet man so heute im Ehrenamt nicht mehr.

Wir waren aber im weiteren Verlauf auch auf die Unterstützung des Sport- und Jugendvorstandes angewiesen. Es brachten sich jedoch sehr schnell auch viele Mitglieder mit ein, indem sie bei den Turnieren, den Kinder- und Erwachsenenveranstaltungen oder beim Hallenprojekt helfen.

Jeder im Verein hat großen Anteil an der rasanten Entwicklung

Das hört sich nach großer Vereinsfamilie an.

Wir konnten nur so über die Jahre wachsen, und jeder hat seinen Anteil an der rasanten Entwicklung.

© Dieter Meier

Hat der TC Bredeney mit dem Bundesliga-Aufstieg der Damen und Herren die Spitze erreicht?

Ich denke, wir haben jetzt von der U18 bis hoch zu den Damen 40 bzw. Herren 55 unseren Platz in den richtigen Ligen gefunden und sind weitestgehend an unsere Grenzen gekommen. Wir spielen auf einem sehr breiten und hohem Niveau und versuchen uns dort zu etablieren, um gerade jetzt zunehmend den Spielerinnen und Spielern aus der Region eine sportliche Alternative zu bieten.Wir wollen künftig aber auch jeder leistungsorientierten Altersklassenmannschaft mindestens ein Breitensport-Team an die Seite stellen.

Sind schon neue Projekte geplant?

Ja, natürlich. Wir starten in der Wintersaison unser Projekt „Junior-Team“. Dort trainieren besonders talentierte Mädchen und Jungen ab dem 13. oder 14. Lebensjahr und versuchen, sich unter professionellen intensive Bedingungen zu verbessern. Damit hoffen wir die letzte Lücke unseres Ausbildungssystems schließen zu können und treten qualitativ und preislich bewusst in Konkurrenz zu den Akademien im Ruhrgebiet und Niederrhein.