Essen. . Nach dem Spielausfall am Samstag wegen des defekten Hallenbodens in der Wolfskuhle wird die Partie mit 0:3 und 0:75 Bällen gegen Essen gewertet.
Der VV Humann kommt nicht zur Ruhe. Sportlich läuft es sehr ordentlich in dieser Saison, die Mannschaft von Trainer Jens Bräkling zählt zur Oberschicht in der 2. Volleyball-Bundesliga, und das ganz ohne dickes Portemonnaie. Die Jungs aus Steele sind Leistungssportler aus Leidenschaft in einer Oase des Ehrenamts. Die Humänner waren so richtig heiß, sich am Wochenende gegen den SV Lindow-Gransee zu beweisen, „eine der besten Mannschaften der Liga“, sagte Trainer Jens Bräkling vor dem Heimspiel, das nicht stattfand, weil das Schiedsgericht und der Gegner mit dem Zustand des Hallenbodens in der Wolfskuhle nicht einverstanden war. Das Spiel wurde daraufhin abgesagt, am Dienstag wertete es der Verband als 0:3-Niederlage mit 0:75 Bällen gegen die Gastgeber. Mit einem Sieg wäre der VVH in der Tabelle auf Platz zwei vorgerückt.
Saisonpremiere gegen CV Mitteldeutschland abgesagt
Die Geschichte um die Spielstätte des Bundesligisten nimmt groteske Züge an, dabei ist es ein Trauerspiel und für die Volleyballer seit langem ein einziges Ärgernis, das sogar die Existenz des Clubs bedroht. Denn schließlich sind fünf weitere Mannschaften von den widrigen Zuständen betroffen (Regionalliga bis Oberliga). Und die Handballer der MTG Horst, die auch dort spielen, werden ebenfalls ihre Geschichte dazu erzählen können.
Schon Mitte September haben wir an dieser Stelle von einem Brandbrief des VVH an Oberbürgermeister Thomas Kufen berichtet, nachdem die Saisonpremiere gegen CV Mitteldeutschland abgesagt werden musste, weil die Handwerker mit der Flickarbeit nicht rechtzeitig fertig geworden waren. „Vor mehr als zwölf Monaten haben wir uns bereits an Sie in Bezug auf unsere Wettkampfhalle Wolfskuhle gewandt. Bis zum heutigen Tag sind Sie uns eine Antwort auf die Frage der Mangelbehebung schuldig geblieben“, hieß es darin. Ende Oktober folgte der nächste Offene Brief an das Stadtoberhaupt. Der Inhalt war fast identisch. Der Hallenboden, der schon Anfang der Sommerferien repariert werden musste, sei nur stümperhaft geflickt worden. Immer wieder könnten neue Schäden auftreten, befürchteten die Volleyballer. Und sie sollten recht behalten. „Es gab in dieser Saison nicht ein Heimspiel, das nicht auf der Kippe stand“, sagt Jens Bräkling. Dabei hatte die zuständige Immobilienwirtschaft der Stadt zumindest mündlich versichert, dass der Spielbetrieb für die Saison 2018/19 nicht gefährdet sei.
Ein Kampf gegen Windmühlen
Lippenbekenntnisse, denn bei näherer Betrachtung scheint sich niemand so wirklich um den Zweitligisten zu scheren. „Wir sind halt eine Randsportart“, sagt Jens Bräkling fast schon resignierend. Ein Kampf gegen Windmühlen, Rot-Weiss Essen wäre das nicht passiert. Die Humänner beklagen die fehlende Kommunikation und Kooperation mit der Stadt, es gäbe keinen Ansprechpartner, um Dinge abzustimmen, nur spärlich Informationen im Schadensfall. Wie diesmal. Am 7. November wurde der Verein informiert, dass die Wolfskuhle vom 12. bis 16. November wegen Reparaturen gesperrt sein würde. „Einen Tag später haben wir noch einmal darauf hingewiesen, dass die Halle am 17. November unbedingt spielfähig sein muss“, schildert Jens Bräkling. An diesem Samstag war das Heimspiel gegen Lindow-Gransee terminiert. „Wir haben dann am Freitag davor von den Sport- und Bäderbetrieben gehört, dass die Halle fertig ist und wir uns keine Sorgen machen müssen.“
Als die Humänner aber am vergangenen Samstag in die Halle kamen, waren sie entsetzt. An der Stelle, wo der Boden ausgebessert worden war, waren die Fugen nicht verfüllt. „Ein Fiasko“, erinnert sich Jens Bräkling, zumal der Verein auch nicht wusste, wen er am Samstagmorgen bei der Verwaltung um Rat fragen könnte. „Eine Endabnahme kann unmöglich stattgefunden haben“, schüttelt der Trainer den Kopf. Der Hausmeister, so heißt es, soll die Handwerker sogar noch auf die Mängel aufmerksam gemacht haben. Die Fugen haben die Humänner in Eigenregie ausgebessert, um den Spieltag zu retten. Nicht ungewöhnlich, denn schon einmal war nach einer Reparatur des Bodens vergessen worden, die Linie nachzuziehen. Viel Aufwand und Stress, genutzt hat es diesmal nichts.
VVH würde am liebsten die Spielstätte wechseln
Der VV Humann hat – salopp gesagt – die Schnauze voll und würde am liebsten die Spielstätte wechseln, um endlich Planungssicherheit zu bekommen. Am Hallo wäre der Wunschort. Auch in Borbeck würde die Halle den Zweitliga-Ansprüchen genügen, „aber die liegt weit außerhalb unseres Einzugsgebiets“, sagt Jens Bräkling.
Übrigens: In der vergangenen Woche, also kurz vor der Spielabsage, bekam der VV Humann die ersehnte Antwort aus dem Rathaus zur Hallenproblematik. Tenor des Inhalts: „Wir bemühen uns, alles wird besser.“