nettelstedt. . Tusem-Torhüter hält in der Schlussminute Siebenmeter, im Gegenzug erzielt Tusem zum verdienten 26:25 beim Liga-Favoriten Nettelstedt.
TuS N-Lübbecke -
Tusem
25:26 (9:13)
Lübbecke: Tatai, Birlehm; Genz, Walczak (5), Bechtloff (3/3), Gierak (1), Bagaric, Strosack (2), Rakovic, Spohn, Jaanimaa (6), Schade (1), Orlowski (6), Speckmann (1), Hövels.
Tusem: Bliß, Mangold; Beyer (6/5), J.Ellwanger (2), Witzke (3), Akakpo (1), Szczesny (3), Müller (2), Firnhaber (1), Seidel, Klingler (2), Skroblien (3), Zechel (2).
Siebenmeter: 5/3 – 5/5. Strafminuten: 16 – 6. Schiedsrichter: Hörath (Zirndorf)/Hofmann (Bamberg).
Zuschauer: 1389 in der Merkur Arena.
„Spielfilm“: 0:1 (5.), 1:4 (9.), 5:6 (15.), 7:10 (20.), 7:12 (25.), 9:13 (30.) – 12:15 (35.), 15:16 (40.), 17:19 (45.), 19:21 (50.), 23:23 (55.), 25:26 (Ende).
Freud und Leid liegen oft nicht weit auseinander – schon gar nicht im Handball. Und in der Zweitliga-Begegnung zwischen TuS Nettelstedt-Lübbecke und dem Tusem Essen waren es nur etwas mehr als 30 spannungsgeladene Sekunden, die die Gäste jubeln und die Gastgeber trauern ließen. Am Ende feierte der Tusem einen überraschenden, aber verdienten 26:25 (13:9)-Erfolg beim Favoriten.
In der Merkur-Arena war noch etwas mehr als eine Minute zu spielen. 25:25 stand auf der Anzeigetafel, die Hausherren hatten sich nach langem Rückstand einen Ausgleich erkämpft und waren drauf und dran die Partie zu drehen. Dann die Chance: Lübbeckes Jens Bechtloff, ein sicherer Schütze, trat an zum Siebenmeter. Auge in Auge mit Essens Torwart Sebastian Bliß. Der Schiedsrichter pfeift an, Bechtloff wirft, Bliß macht einen Spagat und wehrt den Ball mit dem Fuß ab. Chance zur Führung vertan – nicht nur das: Nun war der Tusem am Zug. Mit viel Tempo und vor allem Willen rannten die Essener in Richtung gegnerisches Tor. Luca Witzke schnappte sich den Ball marschierte mit drei großen Schritten durch die Lübbecker Abwehr und netzt ein – zum Sieg!
Das Glück des Tüchtigen
„Am Ende war sicherlich viel Glück dabei, das ist uns aber egal. Es war das Glück des Tüchtigen, für das wir vor allem in der ersten Halbzeit viel getan haben“, freute sich Trainer Jaron Siewert. Seine Mannschaft überraschte mit dem Ergebnis, nicht jedoch mit ihrer Leistung. Denn sie spielte von Beginn an mutig, wie schon in den vergangenen Heimspielen und vor allem auch taktisch clever. Die Ostwestfalen dagegen, die sich den direkten Wiederaufstieg zum Ziel gesetzt haben, agierten eher nervös und unkonzentriert.
Mit reichlich Wind im Rücken griffen die Essener an und erspielten sich schnell eine Führung. Jonas Ellwanger dirigierte und seine Mitspieler folgten ihm. Die Essener harmonierten in vielen Phasen der ersten Halbzeit und hatten den Favoriten im Griff. „Wir waren deutlich dominanter als der Gegner“, analysierte Siewert. Eine starke Deckung und ein treffsicherer Angriff machten dem Tusem Hoffnung auf die Überraschung.
Dauerbewachung für Ellwanger
In der zweiten Halbzeit ein ähnliches Bild, nur Nettelstedt-Lübbecke reagierte. Ellwanger wurde nun dauerhaft bewacht, was die Essener aber nicht großartig störte. Sie spielten weiter mutig, dennoch wurde es am Ende spannend. Weil Lübbecke den Druck erhöhte, seine Qualität zeigte und der Tusem nicht mehr ganz so stabil stand. „Aber die Jungs haben einen kühlen Kopf bewahrt, und wir haben immer irgendwie noch ein Tor gemacht“, sagte Siewert. Er sah eine kämpfende Mannschaft, die nicht einbrach. Ganz anders als bei der Auswärtsniederlage in Dessau-Roßlau.
Essens Noah Beyer zeigte Nervenstärke vom Siebenmeterpunkt und traf fünf Mal. Auch als es brenzlig wurde. Lübbecke rannte an und hätte am Ende doch noch etwas Zählbares verdient gehabt, doch das Glück des Tüchtigen hatte sich diesmal der Tusem erarbeitet. „Aus so einem Sieg kann man extrem viel lernen. Solche Erlebnisse kannst du nicht trainieren, die musst zum im Spiel erfahren. Das war eine Riesen-Leistung“, lobte Jaron Siewert.