Essen. . Der mutige Viertligist schickt den schwachen und müden Bundesligisten in die Trostrunde. Im Finale ist Euro-League-Teilnehmer Sevilla zu stark.
Rot-Weiss Essen scheint gut gerüstet zu sein für den Regionalliga-Auftakt in einer Woche beim SV Rödinghausen. Die Essener belegten beim internationalen Sommer-Cup an der Hafenstraße den zweiten Platz und erhielten von den Essener Fans unter den 4500 Zuschauern reichlich Applaus. „Es war ein gelungener Arbeitstag“, fand auch RWE-Trainer Karsten Neitzel. „Aber wir müssen realistisch bleiben. Die Ergebnisse heute werden uns weiteres Selbstvertrauen geben, aber überbewerten dürfen wir sie auch nicht.“
Ergebnisse werden weiteres Selbstvertrauen geben
Worauf Neitzel anspielte, ist klar. Seine Jungs hatten im ersten Spiel dieses Blitzturniers (Spielzeit jeweils 45 Minuten) überraschend den Erstligisten Werder Bremen mit 1:0 besiegt und waren nicht unverdient ins Finale eingezogen, das sie nach einer erneut guten Leistung gegen den spanischen Euro-League-Teilnehmer Betis Sevilla knapp mit 1:2 verloren. Wer gegen solche Mannschaften mithält, sollte auch in der 4. Liga vorne mitmischen können. Doch die ohnehin hohe Erwartungshaltung will der Essener Trainer natürlich nicht zusätzlich befeuern. Zufrieden mit der Leistung war er dennoch.
Die Gastgeber machten gegen die Bremer von Beginn an mächtig Dampf und stiegen dem Erstligisten ordentlich auf die Füße. Mal eben locker die Schicht im Revier abarbeiten, das ließ RWE nicht zu. Und Werder Bremen, direkt aus dem strapaziösen Trainingslager angereist, hatte sichtlich Mühe, eine Linie zu finden. Bevor dies passierte, zappelte der Ball schon im eigenen Netz. RWE-Kapitän Benjamin Baier hatte Maß genommen und aus etwa 18 Metern den Ball ins lange Eck platziert, nicht hart, aber präzise (9.).
Danach flackerten die insgesamt enttäuschenden Nordlichter zwar etwas heftiger, doch ihre Chancen vergaben sie entweder selbst oder der Essener Keeper Lukas Raeder war zur Stelle. Das brachte den heimischen Anhang natürlich so richtig in Stimmung und entfachte Vorfreude auf den Regionalliga-Start in Rödinghausen. In der Schlussminuten hätte Baier sogar noch erhöhen können, doch er traf aus der Distanz nur die Oberkante der Latte.
Die ballsicheren Spanier ließen sich nicht beeindrucken
Im Finale gegen technisch versierte und ballsichere Spanier gelang es den Rot-Weissen, die das Personal zum großen Teil gewechselt hatten, ebenfalls, den Gegner zumindest zu bedrängen und zu ärgern, doch Sevilla mit dem Ex-Dortmunder Marc Barta blieb cool, war überlegen und erzielte früh das 1:0 (7.). Über außen lief der Angriff, Pass in die Mitte, und Alegria brauchte den Ball nur noch aus zwei Metern ins leere Tor zu schieben.
RWE ließ sich nicht entmutigen und wurde durch den kurz zuvor eingewechselten Lukas Scepanik mit dem 1:1 (38.) belohnt. Drei Minuten vor dem Ende traf Sevilla zwar zum 2:1 durch Navarez, der nach einem klugen Pass frei zu Schuss kam (42.), doch der Viertligist konnte sich zumindest für einen mutigen Auftritt gratulieren.
Die Ergebnisse im Überblick
RWE – Werder Bremen 1:0
Betis Sevilla – Huddersfield Town 2:0
Bremen – Huddersfield 1:0
RWE – Betis Sevilla 1:2