Beim 1:0-Erfolg gegen den 1. FC Kaan-Marienborn „verirrte“ sich auch der Osnabrücker Ex-Coach unter die knapp 100 Zuschauer im Waldstadion.

Die Rot-Weissen haben auch das zweite Testspiel innerhalb der Vorbereitung gewonnen. Dem überraschenden 2:0 an der Hafenstraße gegen den Zweitligisten Arminia Bielefeld ließen sie ein 1:0 beim Oberliga-Spitzenreiter 1. FC Kaan-Marienborn folgen. Das entscheidende Tor köpfte Marcel Platzek nach einem Freistoß von Benjamin Baier. Wenig später traf der Essener Torjäger auch noch den Pfosten.

Sehr engagierte Leistung der Rot-Weissen

„Es war eine ordentliche und sehr engagierte Leistung von uns gegen einen guten Gegner“, lobte RWE-Sportdirektor Jürgen Lucas. Das zeigt zum einen, dass die Form der Rot-Weissen bereits gut ist und die Defensivarbeit funktioniert. Und zum anderen, dass sich die Spieler offenbar nicht von dem bevorstehenden Trainerwechsel irritieren lassen. Als vor einer Woche klar war, dass Trainer Argirios Giannikis im Sommer zum Drittligisten VfR Aalen wechseln wird, hatte Lucas trotz des angeknacksten Vertrauensverhältnisses untereinander von allen Beteiligten einen professionellen Umgang eingefordert.

Und so wie es aussieht, halten sich alle daran. „Es gibt in dieser Hinsicht absolut keine Probleme“, versichert Lucas, der dabei Trainer Giannikis ausdrücklich mit einbezieht. „Ich glaube, man hat gesehen hat, dass die Mannschaft willig ist“, ergänzte Mittelfeldspieler Timo Brauer nach Schlusspfiff. „Wir machen alles normal weiter, wir trainieren mit dem Trainer und versuchen alle Spiele zu gewinnen.“

Möglichst schnelle Lösung wird angestrebt

Diese Haltung nimmt natürlich auch etwas den Druck von den RWE-Verantwortlichen, die sich ohnehin nicht dem Aktionismus hingeben wollen, aber natürlich eine möglichst schnelle Lösung anstreben, damit der neue Mann auf der Bank bei der Personalpolitik und Planung der nächsten Saison mitsprechen kann. Und wenn der neue Trainer feststeht und die Modalitäten es erlauben, würde man sich wohl auch vorzeitig von Giannikis trennen.

Aber wie weit sind sie an der Hafenstraße bei der Suche? Drei Kandidaten haben sich bekanntlich aus dem Wust an Bewerbungen herauskristallisiert. Und wer am Samstag im Waldstadion in Schwerte-Ergste genau hinschaute, entdeckte unter den knapp 100 Zuschauern Joe Enochs (46).

Im Oktober in Osnabrück freigestellt

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Fußballlehrer in der Provinz verirrt hat, um sich einfach mal so ein Fußballspiel anzuschauen, tendiert gegen Null. Der ehemalige Osnabrücker dürfte somit einer der drei Kandidaten sein, was RWE natürlich nicht bestätigt, aber auch nicht abstreitet. Allerdings wurde Enochs’ Vertrag beim VfL Osnabrück, wo der US-Amerikaner als Nachfolger von Maik Walpurgis zwei Jahre lang die Drittliga-Mannschaft trainierte, Anfang 2017 noch um drei Jahre verlängert.

Im Oktober vergangenen Jahres war der Publikumsliebling an der Bremer Brücke freigestellt worden, weil der VfL auf einem Abstiegsplatz stand. Enochs erklärte danach, künftig als Trainer im Profifußball arbeiten zu wollen, und dass er den VfL nach 21 Jahren verlassen werde.

1. FC Kaan-Marienborn -
Rot-Weiss Essen 0:1 (0:0)

RWE: Lenz - Becker, Meier, Zeiger - Malura, Brauer, Lucas, Unzola - Pröger, Jansen, Grund.
2. Halbzeit: Lenz - Tomiak, Urban, Becker - Remmo, Baier, Brauer, Cokkosan - Ngankam, Platzek, Harenbrock.

Tor: 0:1 Platzek (71.).