Der Essener Handball-Zweitligist gewinnt auch die zweite Partie an diesem Doppelspieltag. Ein weiterer Schritt in Richtung Klassenerhalt.

Plötzlich schwappte das Adrenalin über: Die Handballer vom Tusem ließen nach der Schlusssirene in der Partie gegen die HSG Nordhorn-Lingen ihren Gefühlen freien Lauf und feierten den dritten Sieg in Serie. Am Ende setzte sich die Mannschaft von der Margarethenhöhe in einem umkämpften und emotionalen Spiel hauchdünn mit 25:24 (14:12) durch.

„Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment aussprechen“, sagte Tusem-Trainer Jaron Siewert nach dieser Zitterpartie und ergänzte: „Innerhalb von zwei Tagen zwei solche Schlachten zu schlagen, das fordert schon eine enorme Energieleistung.“ Nach dem 29:27-Erfolg in Emsdetten legten die Essener nach, was vor allem an einer starken Defensivleistung und der nötigen Ruhe in den wichtigen Phasen der Begegnung lag.

Gastgeber mit Ruhe und starker Defensivleistung

Der Tusem fand schnell in die Begegnung und trat dem Tabellenfünften aus Niedersachsen forsch entgegen. Lediglich im Rückraum hatten die Gäste hin und wieder zu viel Platz, was vor allem Lutz Heiny zu nutzen wusste. Aber die Gastgeber waren im Angriff selbst kreativ und kamen durch viel Dynamik zu ihren Treffern. „Wir haben oftmals die richtigen Lösungen gefunden“, hielt Siewert im Anschluss fest.

Im zweiten Durchgang drohte die Partie allerdings zugunsten der Niedersachsen zu kippen, denn die HSG zeigte sich nun deutlich zielstrebiger und einfallsreicher als noch in der ersten Halbzeit. Der Tusem dagegen wirkte kurz nach dem Seitenwechsel etwas zu behäbig und erlaubte sich den einen oder anderen Fehler zu viel. Und tatsächlich: Der Ex-Essener Lasse Seidel traf per Siebenmeter zur Führung für Nordhorn-Lingen.

Aufgepasst: Luca De Boer (HSG) gegen Jonas Ellwanger (Tusem).
Aufgepasst: Luca De Boer (HSG) gegen Jonas Ellwanger (Tusem).

In dieser Phase wirkten die Hausherren allerdings nicht sonderlich nervös. Der Siegeswille war an den Gesichtern der Essener abzulesen, und so mündete das Spiel in eine packende und teilweise hitzige Schlussphase. Einen Drei-Tore-Rückstand glich die HSG um den starken Antreiber Alex Terwolbeck noch einmal aus, aber ein spektakulärer Dreher von Richard Wöss ließ die Tusem-Fans jubeln. Wobei es allerdings noch einmal galt, die letzten Sekunden zu überstehen.

Tim Zechel blockt den letzten Wurf und rettet den Sieg

Die Gäste durften noch ein letztes Mal angreifen, fanden aber keine Lücke. Der Tusem verteidigte aggressiv und hielt sie vom Tor weg. Allerdings kamen die Niedersachsen doch noch zum Abschluss, dem sich Essens Tim Zechel mit allen Körperteilen entgegenstellte. Der Essener Kreisläufer wehrte den Wurf mit Schulter und Gesicht ab und fiel dann in die Arme seiner Mitspieler. Was folgte waren Jubelschreie und Feierstimmung auf den Tribünen am Hallo: Schluss. Aus, Vorbei. Tusem hatte es geschafft .

Das eine Tor mehr war es letztendlich, das die zwei wichtigen Punkte im Kampf um den Klassenerhalt brachte. „Ich war völlig zerzaust, habe eigentlich nicht mehr viel mitbekommen. Jetzt sind wir einfach nur glücklich“, sagte Zechel nach dieser packenden Schlussphase – mit glücklichem Ende für die Mannschaft von der Margarethenhöhe.

Tusem -
Nordhorn-Lingen 25:24 (14:12)

Tusem: Bliß, Mangold; Beyer (4/4), J. Ellwanger (2), Hegemann, L. Ellwanger, Roosna, Wöss (3), Kintrup (3), Szczesny (3), Käsler, Ridder (3), Müller, Seidel (1), Skroblien (2), Zechel (4).

HSG: Kaleun, Buhrmester; Verjans (2), Heiny (6), Leenders (1), Mickal, Miedema (4), Fraatz, Terwolbeck (1), de Boer (1), Vorlicek, Wiese (4), Smit (2), Seidel (3/3).

Siebenmeter: 6/5 – 3/3.

Zeitstrafen: 7 – 4.

Schiedsrichter: Moles/Pitttner (Mannheim). Zuschauer: 1994.

Spielflim: 2:2 (5.), 5:3 (10.), 8:5 (15.), 10:8 (20.), 13:10 (25.), 14:12 (30.) – 15:14 (35.), 17:18 (41.), 19:18 (46.), 21:18 (49.), 23:23 (57.), 25:24 (Ende).