Die Vorfreude auf das RWO-Spiel wird bei RWE noch von der Suche nach dem Vorsitzenden überlagert. Ex-Bielefelder Marcus Uhlig Favorit.
- Der neue RWE-Coach Argirios Giannikis bedauert den baldigen Abgang Michael Wellings sehr
- Der Ex-Bielefelder Marcus Uhlig soll am Donnerstag den Vertrag als neuer RWE-Vorsitzender unterzeichnen
- Im Derby gegen RWO am Samstag kehrt Dennis Malura nach seiner Rotsperre wieder ins Team zurück
Derby-Vorfreude an der Hafenstraße: Mit dem positiven Gefühl vom hochverdienten 2:1-Erfolg am Aachener Tivoli will Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen auch in die Partie am Samstag (14 Uhr) gegen Nachbar Rot-Weiß Oberhausen gehen. Aber seit Mittwoch ist die vordringlichste Aufgabe von Neutrainer Argirios Giannikis, alle Nebengeräusche von seiner Mannschaft fernzuhalten.
Der bekannt gewordene Abgang von RWE-Boss Michael Welling wird am Mittwoch auch das Gesprächsthema in der Kabine gewesen sein, am Dienstag, dem Tag der Verkündung, hatten die Spieler trainingsfrei. Ob sie mit dem Thema ähnlich unvorbereitet konfrontiert wurden wie der neue Coach, wird sich noch herausstellen. „Ich bedauere es sehr, ich habe sehr gute Gespräche mit Michael Welling bei den Vertragsgesprächen gehabt“, so Giannikis, der zu diesem Zeitpunkt nach eigenem Bekunden vom baldigen Weggang des RWE-Vorsitzenden nichts ahnte. Und der das Thema damit auch eigentlich ruhen lassen möchte. „Das hat keine Auswirkungen auf unsere sportliche Situation, wir fokussieren uns auf den Sport und auf unser Spiel, ich weiß aber noch nicht, wie es die Mannschaft aufgenommen hat.“
Dennis Malura kehrt ins Team zurück
Bekanntlich hatte Michael Welling zu manchen Spielern im Laufe der Zeit ein enges Vertrauensverhältnis aufgebaut, sodass es den einen oder anderen sicherlich nicht unberührt lässt, zumal im Stadion auch Reaktionen in beiderlei Hinsicht zu erwarten sind.
Personell kann Giannikis bei seiner Heimspiel-Premiere fast aus dem Vollen schöpfen. Dennis Malura ist nach abgesessener Rotsperre wieder im Kader und sicherlich ein Kandidat für die Startelf. Verzichten müssen die Rot-Weissen auf Robin Urban, dessen muskuläre Probleme, erlitten beim Niederrhein-Pokalspiel am Uhlenkrug, sich doch als hartnäckig herausstellen.
In einigen Phasen noch zu passiv
Ansonsten sind alle überrascht, wie schnell sich der Wind innerhalb der Mannschaft doch gedreht hat, wie die Zuversicht zurück gekehrt ist. Der Neue hat nach noch immer nur wenigen Trainingseinheiten auch keine richtige Erklärung für das Phänomen, was so ein Wechsel manchmal auslöst, und er kennt erst Recht kein Geheimrezept: „Es gibt auch genug Beispiele, wo es nicht funktioniert hat“, so Giannikis, der aber natürlich noch reichlich Steigerungspotenzial sieht: „Die Mannschaft hat sich stabilisiert, aber wir haben immer noch Phasen im Spiel, in denen wir recht passiv sind und den Ball nicht kontrollieren, da müssen wir von Tag zu Tag mehr draufpacken.“
Zumal die starken Oberhausener sicherlich von einem anderen Kaliber sind, was sie unter der Woche noch mit dem überzeugenden 4:0-Heimsieg gegen den Bonner SC unter Beweis stellten, den der RWE-Coach am TV verfolgte.
Aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden
Aber dennoch war am Mittwoch das Thema RWO irgendwie weit weg, es lief das heitere Vorsitzenden-Raten. Eine heiße Spur führte schließlich nach Bielefeld: Nach Recherchen dieser Zeitung sowie anderer Medien kristallisierte sich am Ende ein Kandidat heraus, der 2015 sein Amt als Arminia-Geschäftsführer aus gesundheitlichen Gründen niederlegte: Marcus Uhlig (46). Nach seinem Ausstieg war er fortan als Berater für den Wuppertaler SV tätig, als Unternehmer hatte er allerdings weniger Glück: Sein Sportkaufhaus „Strafraum“ ging letztes Jahr nach nur sieben Monaten seit der Eröffnung in die Insolvenz. Und: Uhlig soll immer auch ein bisschen RWE-Fan gewesen sein.