Essen. 2:2 trennte sich die Demandt-Elf beim Vorjahres-Vize Borussia Dortmund und war näher am Sieg als der Bundesliga-Nachwuchs.
Dieser Anfang machte so richtig Lust auf die Saison: 2:2 trennten sich der BVB U23 und Rot-Weiss Essen nach nervenaufreibenden 90 Minuten im Stadion Rote Erde. Und eins wurde schon deutlich: RWE ist so richtig heiß – und das lag nur bedingt an den sommerlichen Temperaturen. Die Demandt-Elf bot schon zum Start ein lange nicht gesehenes Höchstmaß an Willenskraft und unbändiger Spielfreude.
Vor der Partie hatte BVB-Trainer Jan Siewert viele Hände zu schütteln, alte Bekannte galt es zu begrüßen. Dann wollte sich der neue BVB-Coach aufs Spiel konzentrieren – und schaute auf eine rot-weiße Wand. Rund 2000 RWE-Fans hatten den kurzen Weg über die A40 ins Stadion Rote Erde gefunden, die noch „unschuldige” Saison versprühte ihren Reiz. Und die Gästefans fühlten sich in der ersten Hälfte von ihrer Elf gut unterhalten. Rot-Weiss hatte deutlich mehr Spielanteile, die Gastgeber mussten sich erst einmal sortieren.
Führung für RWE war hochverdient
Gefährlich wurde es vor allem auf der rechten RWE-Angriffsseite, wenn Kai Pröger den Turbo zuschaltete. Bei seinem Flankenlauf schon nach drei Minuten fehlte ihm in der Mitte aber ein Abnehmer – Neuzugang David Jansen saß wie erwartet erst einmal auf der Bank. Die erste richtige Chance zur Führung hatte Kevin Grund in zentraler Position, er scheiterte im Liegen zweimal an Torhüter Eike Bansen, nachdem ein Schuss von Jan-Steffen Meier abgeblockt worden war (17.).
Nach 27 Minuten die längst verdiente Führung für die Gäste: Jan-Steffen Meier hatte von links geflankt, Abwehrchef Philipp Zeiger, mal auf Ausflug in den gegnerischen Strafraum, traf mit seinem Schuss nur den Innenpfosten, doch Dennis Malura reagierte am Schnellsten und versenkte den Nachschuss. Die rot-weiße Gegengerade, sie geriet in Ekstase.
Das Demandt-Team wirkte nun noch dominanter, doch sechs Minuten später war die verdiente Führung wieder dahin: Robin Urban war einmal nicht gedankenschnell genug im Strafraum, Herbert Bockhorn war einen Tick eher am Ball und wurde wohl am Fuß erwischt. Massimo Ornatelli ließ sich die Elfmeterchance nicht entgehen: 1:1. Das Unentschieden zur Pause, es schmeichelte den Gastgebern.
Nach dem Wechsel bekam die Partie nicht die Zeit, sich neu zu sortieren. Patrick Pflücke wurde im Mittelfeld nicht attackiert, aus 25 Metern nagelte er, nun auch noch mit dem Wind im Rücken, die Kugel an die Unterkante der Latte und in die Maschen. Was für ein Paukenschlag! Die Antwort kam vier Minuten später: Marcel Platzek drang in den Strafraum, der Ball prallte zurück an den Elfmeterpunkt, genau in den Lauf von Baier: 2:2.
Kai Pröger schon der Publikumsliebling
Die Partie blieb hoch spannend und ungemein kämpferisch, beide Teams wollten mit einem Sieg starten. Und RWE war näher dran, ef Rot-Weisse holten alles aus sich heraus. Als der Beste unter den Formidablen, Kai Pröger, sich gegen drei Gegenspieler behauptete und nur durch Foul zu stoppen war, gab es prasselnden Applaus von den Rängen und heftiges Abklatschen der Kollegen, als wäre dem Neuzugang soeben der Siegtreffer geglückt. Der fiel nicht mehr, was der Gästetrainer ein kleines bisschen ungerechter fand: „Ich glaube, jeder konnte zufrieden nach Hause gehen heute, unabhängig davon hätte ich auch gerne gewonnen, vor allem nach unserer starken ersten Halbzeit“, bilanzierte Sven Demandt. „Ich bin absolut zufrieden mit dem Punktgewinn, es war nicht leicht heute mit einer neuformierten Elf“, wirkte BVB-Coach Jan Siewert insgesamt glücklicher.