Saarlouis: Schulz, Jonczyk; Faulenbach (3), Leist, P.Walz (2), Murawski, Weissgerber (8/6), Müller (3), Schulz (4), Paetwo, Polydore (4), Engels (3), L.Walz.
HG Saarlouis -
Tusem Essen
27:27 (8:15)
Saarlouis: Schulz, Jonczyk; Faulenbach (3), Leist, P.Walz (2), Murawski, Weissgerber (8/6), Müller (3), Schulz (4), Paetwo, Polydore (4), Engels (3), L.Walz.
Tusem: Bliß, Donderis Vegas; Beyer (7/4), J.Ellwanger (1), Hegemann, Roosna, Wöss (6), Kintrup (8), Szczesny (1), Müller (3), Seidel, Mürköster (1), Reißky,Sayin,Meurer.
Siebenmeter: 7/6 – 4/4. Zeitstrafen: 2 - 3.
Schiedsrichter: Hurst/Krag.
Zuschauer: 1850.
„Spielfilm“: 1:3 (5.), 3:4 (9.), 6:6 (16.), 7:9 (21.), 8:11 (24.), 8:15 (30.) – 13:18 (35.), 16:19 (38.), 19:23 (45.), 23:25 (52.), 26:26 (57.), 27:26 (59.), 27:27 (60.).
Tränen des Schocks, Tränen der Freude und Tränen der Erleichterung. Nach einem packenden und dramatischen Finale gegen den Abstieg lagen sich die Handballer vom Tusem Essen in den Armen und jubelten gemeinsam mit ihren rund 300 mitgereisten Anhängern. Der Klassenerhalt ist tatsächlich geschafft, doch so knapp war es noch nie. Bis zur letzten Sekunde musste der dreimalige Deutsche Meister um den Verbleib in der 2. Bundesliga bangen.
„Erst war es völlige Leere, ich habe gar nicht realisiert, dass wir es geschafft haben“, schildert Essens Torwart Sebastian Bliß sein Innenleben kurz nach der Schlusssirene und führt aus: „Als ich die Fans dann gesehen habe, kamen schon die Tränen und dann war es nur noch die pure Freude.“ Prompt wurde die Sporthalle am Stadtgarten zur Party-Hochburg des Saarlandes umgebaut, denn eine tonnenschwere Last fiel den Essenern plötzlich von den Schultern.
Nach einer furiosen und nahezu perfekten ersten Halbzeit, in der sich die Gäste eine verdiente Sieben-Tore-Führung erspielt hatten, wurde es noch einmal brenzlig. Die boxstarken Leistungen von Michael Kintrup und Richard Wöss drohten in der Schlussphase nichtig zu werden, denn plötzlich spielten fast nur noch die Hausherren. Die Halle kochte und der Vorsprung der Essener schmolz dahin. Tor für Tor.
Selten war ein Handballspiel in der 2. Bundesliga so spannend und wichtig. Mit einem Sieghätte sich der Tusem gerettet, bei einer Niederlage wäre er abgestiegen. Bei einem Unentschieden musste Essen auf Schützenhilfe der HSG Nordhorn-Lingen hoffen, die zeitgleich gegen die SG Leutershausen spielte. Die Kräfte reichten in der Schlussphase kaum noch aus, immer wieder informierten sich Trainer und Spieler des Tusem am Seitenrand, wie es im Parallelspiel stand. Nordhorn-Lingen führte deutlich, somit reichte ein Unentschieden. Doch selbst das stand bedrohlich auf der Kippe und wackelte gewaltig.
Saarlouis traf 90 Sekunden vor dem Ende sogar zur Führung, in diesem Moment war der Tusem abgestiegen. Im Gegenzug versenkte der nervenstarke 19-Jährige Noah Beyer einen Siebenmeter und glich erneut aus. Noch einmal war Saarlouis im Angriff, doch Torhüter Carlos Donderis Vegas hielt mit seiner letzten Parade im Tusem-Trikot den Punkt fest. Der Rest war pure Freude und Glücksgefühle.
„Wir sind erleichtert. Unsere erste Halbzeit war relativ perfekt, aber wir wussten, dass wir danach weiter fighten mussten. Zum Glück hatten wir am Ende den Lucky Punch auf unserer Seite“, sagte Trainer Daniel Haase und pustete durch. Auch Tusem-Geschäftsführer Niels Ellwanger fielen Felsbrocken vom Herzen: „Wahnsinn. Ich bin echt glücklich, aber auch total erledigt. Ich habe unseren Sportlichen Leiter Herbert Stauber in die Arme genommen und wir haben uns geschworen: So eine Saison machen wir nicht noch mal.“ Letztendlich war dieses packende und dramatische Abstiegsduell Werbung für den Handball, aber auch für Herztabletten.