Die Rot-Weissen haben erneut zwei grundverschiedene Halbzeiten geliefert. Erst nach der Pause sind die hellwach, da aber hapert es mit dem Toreschießen.
Ein Vergnügen war es nun wirklich nicht für die Rot-Weissen, auch wenn die Gäste aus der Karnevalshochburg Düsseldorf angereist waren. Gleich im ersten Heimspiel des neuen Jahres lieferten die Essener im eigenen Stadion eine Nullnummer (0:0) ab, was auch auf die Leistung der Gastgeber in den ersten 45 Minuten zutraf. Und das gegen einen Abstiegskandidaten, der allenfalls Durchschnitt verkörperte.
Nicht, dass die Jungs von Rhein nicht kicken könnten, aber es lag weniger an deren Leistungsvermögen, als mehr an der schluderigen Einstellung der Hausherren in Hälfte eins. „Da haben wir nicht gut gespielt, waren nicht aggressiv genug, haben auch kein Positionsspiel gehabt und uns so gut wie keine Torchance erspielt“ bilanzierte RWE-Trainer Sven Demandt. Traurig, traurig. Warum das so war, konnte auch der erfahrene Fußballlehrer nicht erklären. „Ich werde die Jungs mal fragen“, sagte er süffisant. Und man ahnte, dass es in ihm brodelte.
Spieler wirkten schon beim Aufwärmen schläfrig
Seinem Co-Trainer Carsten Wolters sei schon beim Aufwärmen aufgefallen, dass die Spieler nicht ganz so wach gewirkt hätten. „Das war die ganze erste Halbzeit so“, stellte Demandt sachlich fest. Er habe vor dem Anpfiff noch versucht, sie aufzurütteln. In der Halbzeit dann noch einmal: „Da ist es anscheinend ein bisschen besser gelungen.“
Demandt hatte im Vergleich zur Vorwoche in Köln sein Team offensiver aufgestellt. Patrick Huckle, mehr Typ Kämpfer und Zerstörer, blieb auf der Bank, für ihn übernahm wieder Dennis Malura die Außenverteidigung. Timo Brauer blieb ebenfalls draußen, er wurde durch Tolga Cokkosan ersetzt, der hinten links agierte. Kevin Grund spielte dafür zentral hinter der Offensivabteilung, die mit Marcel Platzek, Frank Löning und Kamil Bednarski besetzt war.
Fortuna vergibt die große Chancen zur Führung
Im ersten Durchgang wirkten die Gäste strukturierter, sie hielten gut mit, weil sie selten gestört und unter Druck gesetzt wurden. „In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut verteidigt, die Räume eng gemacht“, lobte Fortuna-Trainer Taskin Aksoy sein Team. Immerhin standen dort fünf Spieler, die noch im Vorjahr in der U19 am Ball waren, einer davon ist sogar noch A-Jugendlicher.
Und die Fortuna hatte die riesige Chance zur Führung. Nach einem langen Schlag tauchte Malte Berauer allein vor Robin Heller auf und scheiterte an dem Torhüter (30.). Ansonsten passierte im ersten Abschnitt herzlich wenig. Die eindrucksvolle Choreographie auf der Westtribüne vor Anpfiff für einige jüngst verstorbene Fans war mit Abstand das Spektakulärste.
Rot-Weiss kommt nach der Pause mit Wucht
Nach dem Wechsel kam RWE, nicht spielerisch elegant, sondern mit Wucht und baute Druck auf. Jetzt hatte der Gastgeber Chancen, doch der Ball wollte einfach nicht über die Linie. Mal fehlte das Glück, mal die Qualität beim Abschluss. „Ich fand die zweite Halbzeit richtig gut, weil wir da griffiger waren und fast alle Zweikämpfe gewonnen haben. Letztlich hat uns nur das Tor gefehlt“, bilanzierte der Cheftrainer.
Einmal fand die Kugel den Weg ins Netz. Platzek hatte sie über die Linie gestochert, nachdem Torhüter vom Steeg nur abgeklatscht hatte (72.). Doch der Schiedsrichter ahnete ein Foul: „Kann man pfeifen, ich glaube, dass es korrekt war“, blieb Demandt fair.
Vor allem Kamil Bednarski hatte an diesem Tag einige Chancen. Mal verzog er, mal zögerte er einen Tick zu lange. „An solchen Tagen triffst du nichts, an anderen geht es 4:0 aus“, sagte der Torjäger lapidar.. Oder man verliert.Düsseldorfs Froese setzte den Ball nach einem starken Dribbling (79.) über die Latte. Trainer Aksoy dazu: „Im Training macht er den normalerweise blind.“