In der Kreisliga C dürfen Mannschaften mit neun Spielern antreten. Fortuna Bredeney III macht davon in dieser Saison Gebrauch.

Ein Ball, zwei Tore, 22 Spieler. Das sind regulär die Zutaten für ein Fußballspiel. Beim „Norweger Modell“ geht es aber auch anders: Hier stehen nur neun Spieler auf jeder Seite auf dem Platz.

Das Besondere im Gegensatz zu anderen Neuner-Mannschaften ist, dass die Teams normal am Spielbetrieb teilnehmen können. Die jeweiligen Gegner müssen sich auch auf neun Spieler reduzieren und dürfen nicht in voller Stärke auflaufen. „Die kleinere Mannschaftsgröße ist maßgebend“, heißt es in den Durchführungsbestimmungen des Fußballkreises. Alle anderen Regeln bleiben gleich, besonders über die Platzgröße und das Auswechselkontingent.

Der SV Kray II zog die Mannschaft zurück

Seit dieser Saison ist das System auch hier in der Essener Kreisliga C angekommen: Fortuna Bredeney III und die Zweitvertretungen von SG Werden 80 und SV Kray traten im Juli mit einer reduzierten Mannschaft an. Um eine größere Mannschaft zu melden, haben einfach die Spieler gefehlt. „Viele sind verletzt oder berufstätig geworden. Da ist ein kleineres Team immer noch besser, als woanders auf der Bank zu versauern“, meint auch Calvin Wetzel, Spielertrainer bei Fortuna Bredeney. Beim SV Kray II waren wohl neun Personen schon zu viel: Nachdem zwei Spiele wegen zu wenig Spielern abgebrochen werden mussten, wurde die Mannschaft zurückgezogen. Werden 80 II hatte ähnliche Probleme. So bleiben nur noch die tapferen Bredeneyer.

Zwischenzeitlich sogar Zweiter

Bei ihnen lief es zumindest anfangs deutlich besser: Nach fünf Spieltagen standen sie auf dem zweiten Platz. „Die anderen Teams sind auf diese Spielweise nicht vorbereitet, das ist ein Vorteil für uns“, sagte Wetzel damals. Aber seitdem ging es nur noch bergab, alle Spiele wurden verloren. Zur Winterpause, nach dem 15. von 26 Spieltagen, stehen sie mit neun Punkten auf dem sechsten Platz. Zum Vergleich: Der Tabellenerste aus Kupferdreh hat 28 Punkte.

Neun Spieler auf dem großen Feld ist anstrengend

Der plötzliche Negativtrend kommt daher, dass es auch noch einige Schwierigkeiten mit dem Norweger Modell gibt: „Gerade bei extremen Temperaturen, also sehr heiß oder sehr kalt, ist es mit neun Spielern auf einem großen Feld sehr anstrengend“, erklärt Wetzel, der selber noch gegen den Ball tritt. Zudem fehlen oft Auswechselspieler.

Deswegen wollte man das Norweger Modell wieder verlassen: Die Pläne bei der Fortuna Bredeney sahen vor, schnell wieder auf eine normale Größe anzuwachsen. „Am liebsten würden wir unser Team zum neuen Jahr ummelden, aber dafür werden wohl die Spieler fehlen“, sagt Wetzel.

Vorreiter im Fußball-Westen

Das Essener Team ist momentan im Westen Vorreiter. Nur In Hessen, Sachsen und Bayern waren ein paar Teams schneller. In Sachsen heißt es in den Durchführungsbestimmungen: „Das Norweger Modell soll als allerletztes Mittel dienen.“ Das sieht man in Essen auch so.

Diese etwas andere Spielvariante ist noch ein Experiment, in den Durchführungsbestimmungen des Fußballkreises steht: „Die Wirkung des Norweger Modells soll nach der Saison überprüft werden.“ Es ist also völlig offen, ob dieses System auch nächstes Jahr noch zum Einsatz kommt. Und genau so offen ist die Zukunft der dritten Mannschaft der Bredeneyer.