Der ETB ist auch ein würdiger Meister im Partymachen:Sektfontänen, Bierduschen und gaaaaanz viel Gänsehaut

Es sind die vielen Momentaufnahmen, die in ihrem Gesamtbild einen unvergesslichen Abend zeigen. Die ETB Wohnbau Baskets gehen als erster Meister der neu gegründeten 2. Bundesliga (Pro B) in die Basketball-Historie ein. Doch nicht nur sportlich ist dieser Verein ein würdiger Meister. Er repräsentiert auch im Feiern die absolute Spitze.

Drei Minuten sind im letzten Saisonspiel gegen Ansbach noch auf der Uhr. Und die Tribünen beben. Jeder, aber auch wirklich jeder der 3200 Zuschauer in der erneut restlos ausverkauften Halle am Hallo (und das trotz des zeitgleich stattfindenden DFB-Pokalfinals im TV) steht. Und johlt. Und klatscht. Der Lärmpegel ist grandios. Die Stimmung auf dem Feld noch emotionaler. Zunächst läuft der komplette ETB-Kader in einer Auszeit mit einem Riesen-Transparent aufs Feld: "Danke für eine tolle Saison! Ihr seid Pro A" ist darauf zu lesen. Eine Verneigung der Mannschaft und aller Verantwortlichen vor der phänomenalen Unterstützung des eigenen Publikums in dieser Wahnsinns-Saison.

Dann setzt Publikums-Liebling Ethan Shaw, der sich sonst immer nur unter dem Korb des Gegners tummelt, zu seinem ersten Drei-Punkte-Wurf dieser Saison an. Und der Basketball-Gott zeigt sich gnädig, lässt den Ball ohne Ringberührung durchs Netz zischen. Die Halle tobt. Und der völlig losgelöste Shaw scheint mit ausgebreiteten Armen davonfliegen zu wollen. Wäre er in dieser Sekunde tatsächlich abgehoben, hätte das auch keinen mehr verwundert.

Danach werden unter tosendem Applaus nacheinander ausgewechselt: die US-Asse Brandon Lincoln und Ethan Shaw sowie - zum emotionalen Höhepunkt - Niklas Cox. Das ETB-Eigengewächs verlässt "seinen" Klub zur neuen Saison. Als er sich dann sichtlich ergriffen von den Fans mit Gesten der Dankbarkeit verabschiedet, kitzelt nicht zum ersten Mal an diesem Abend die Gänsehaut im Nacken.

Das Spiel ist vorbei. Sektfontänen mischen sich mit Bierduschen. Mit letzteren wird vor allem Igor Krizanovic "beglückt". Nachdem ihm eine Medaille (mit seinem eigenen Konterfei eingraviert!) als Trophäe für den Titel "Trainer des Jahres in der Pro B" überreicht wurde, ergießt sich der hefehaltige Schwall aus Riesen-Glasstiefeln über den Kopf und den stets feinen Anzug des Trainers. Den stört das nicht weiter. Stattdessen stürzt er sich ins Getümmel. Er drückt und herzt alle, die ihm begegnen. Der Strom der Spontan-Gratulanten auf dem Feld will nicht abreißen. Die Spieler sind von Fans umringt. Jeder will ein Autogramm, manchen reicht auch schon die schlichte Berührung. Doch diese "Fiesta Basket-Ballaballa" nimmt hier nur ihren Anfang. Sie findet ihre wilde Fortsetzung im Rüttenscheider Nachtleben. Und endet am frühen Morgen. Mit ausgelaugten, aber überglücklichen Aufstiegshelden.