Essen. Max Krönung zählt zu den Handball-Talenten des Tusem, die nach dem Ausbluten des Erstliga-Kaders aus der eigenen Jugend nachrücken durften. Von einem Publikumsliebling und Siebenmeter-Spezialisten, der noch viel lernen will.

Max Krönung wirkt auf den ersten Blick stämmig, manche meinen gar: pummelig. Doch obwohl seine Statur nicht der eines durchtrainierten Hochleistungssportlers entspricht, darf der gerade 18 Jahre alt gewordene Handballer nun sein Können auf erstklassigem Parkett präsentieren.

Ins eiskalte Bundesliga-Wasser

Denn der Rückraumspieler zählt zu jenen Talenten, die nach dem insolvenzbedingten Ausbluten des Essener Profikaders aus dem eigenen Nachwuchs aufgerückt sind – und ohne große Vorbereitung ins eiskalte Bundesliga-Wasser geworfen wurden. Dort schwimmt Krönung aber bislang auf einer Welle der Unbekümmertheit.

Es war in der ersten Dezember-Woche, als Max Krönung eine Nachricht erhielt, die sein Sportler-Leben gehörig auf den Kopf stellen sollte. Denn eigentlich spielt er „nur” in der A-Jugend des Tusem und trifft mit seinen Teamkollegen in der Regionalliga West auf Teams wie Hattingen/Welper oder ASC Dortmund.

Doch dann plötzlich diese Neuigkeit, dass er zum Aufgebot des Tusem für das Bundesliga-Heimspiel gegen Wetzlar gehören soll. „Am Spieltag war ich ganz schön aufgeregt. Aber als ich dann auf dem Feld stand, war alles weg”, erinnert sich Krönung an seine Premiere auf der Bundesliga-Bühne. „Den Moment habe ich einfach nur genossen.”

Atemberaubend

Und sein Auftakt in dieser neuen Welt hätte kaum atemberaubender verlaufen können: Denn weil Teamkamerad Evgeny Vorontsov gleich zwei Siebenmeter in Folge ausgelassen hatte, schickte Trainer Kristof Szargiej beim nächsten Strafwurf den Youngster zur Linie. Der netzte eiskalt ein. Und das etwas später gleich noch ein zweites Mal. „Damit ist für mich ein Jugendtraum in Erfüllung gegangen: Ich habe in der Bundesliga gespielt – und sogar direkt Tore erzielt”, erzählt der gebürtige Gelsenkirchener, der als Knirps bei seinem Heimatverein Schalke 96 zum ersten Mal einen Handball zwischen die Finger bekam. Seit nunmehr fünf Jahren gehört Krönung aber der Jugendabteilung des Tusem an. Und hier will er auch seinen Weg machen.

Blut geleckt

„Ich hoffe, dass ich für die Bundesliga-Rückrunde im Kader bleibe und auch in der neuen Saison zum Zweitliga-Team gehören darf”, blickt das Talent in die nahe Zukunft. Denn nun hat er Blut geleckt. Momente, wie das Einlaufen in die mit 10 000 Zuschauern ausverkaufte Kieler Ostsee-Halle, sind für Max unvergesslich und gleichzeitig der Antrieb, sich ständig zu verbessern und weiterzuentwickeln.

„Das muss er auch”, lautet die Einschätzung von Coach Szargiej. „Max fehlt vor allem körperlich noch viel. Aber er ist fleißig und gibt in jedem Training Gas. Auch deshalb hat er das Zeug dazu, einmal ein guter Spieler zu werden.”

Das würde natürlich auch seine Familie freuen: Eltern, Geschwister sowie Opa und Oma Krönung sitzen bei jedem Heimspiel auf einer der Tribünen in der Halle am Hallo. Und sie alle feuern kräftig ihren Max an. Das tun auch die übrigen Tusem-Fans – zuletzt zu hören beim achtbaren 26:29 im letzten Spiel des Jahres 2008 daheim gegen Magdeburg. Da wurde Max gleich dreimal bei Siebenmetern eingewechselt und frenetisch vom Publikum gefeiert. Jedesmal ließ er Nationaltorwart Silvio Heinevetter keine Abwehrchance. Der wunderte sich später, dass „der Junge mit den Pausbacken so nervenstark war”. Andere nennen so etwas lieber: unbekümmert.

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