Essen. Kamil Bednarski zeigt in seinem ersten Spiel, was in ihm steckt. Von RWE-Trainer Demandt gibt es nach der Niederlage in Aachen eine Generalschelte.

  • Die beiden Lattentreffer des RWE-Neuzugangs waren die einzigen Lichtblicke in Aachen
  • RWE-Trainer Sven Demandt geht mit seiner Mannschaft schonungslos ins Gericht
  • Zum Spiel gegen BVB U23 am Samstag wird es personell einige Veränderungen geben

Manche Werbeanzeigen in Stadionheften sind durchaus pfiffig. In Aachen hatten sie in der aktuellen Ausgabe neben einer Schale Pommes Rot-Weiß und „leckeren drei Punkten zum Nachtisch“ für die gefrusteten Gästefans gleich das Gegenmittel eines ihrer Premium-Sponsoren abgebildet: Eine Flasche Iberogast für die angeschlagenen Magennerven.

Der einzige Essener, der nach Schlusspfiff davon keinen Gebrauch machen musste, war Kamil Bednarski. „Normalerweise denkt man über eine Niederlage ein paar Tage nach, aber ich kann es schneller verkraften, ich freue mich jetzt schon auf Dortmund“, gab der Angreifer in den Katakomben des Tivoli unumwunden zu.

Pech bei zwei Lattentreffern

Der Neuzugang war nach seinem verspäteten Pflichtspiel-Debüt im Rot-Weiss-Trikot erst einmal glücklich, überhaupt wieder am Ball zu sein. Die Glücksgefühle teilte er sogleich mit dem Anhang, und sie wären noch größer geworden, hätte er bei seinem 30minütigem Mitwirken nicht zweimal nur die Latte zum Klingen gebracht.

„Eigentlich mache ich alles richtig, besonders den ersten treffe ich gut, dann gehört auch ein bisschen Glück dazu. Hätten wir Samstag gespielt, wäre er bestimmt reingegangen“, meinte er verschmitzt mit einem Augenzwinkern.

Auch dank Ngankam wird es besser

Die Einwechselungen seiner Stürmer Bednarski und später auch Roussell Ngankam waren es auch, die RWE-Coach Sven Demandt einen kleinen Hoffnungsschimmer für die Zukunft zeigten, denn die Erkenntnis in der Schlussphase in Aachen war eindeutig: „Nach den Auswechselungen sind wir besser geworden, das war positiv. Aber ich erwarte von unseren anderen Stürmern, dass da mal einer steht und den Abpraller auch reinmacht.“

Ansonsten konnte Demandt beim Blick auf die Gesamtleistung durchaus den einen oder anderen Schluck aus der Magen-Darm-Pulle vertragen. Angefangen bei der Abwehr, die in Halbzeit eins haarsträubende Abspielfehler zeigte und die Gastgeber zum Toreschießen eigentlich einlud. „Welches Durschnittsalter haben wir hinten in der Viererkette? Die zu erwartende Routine habe ich dort nicht gesehen“, meinte der Coach.

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Eigentlich war er nur mit einem zufrieden: „Tolga Cokkosan ist der einzige, den die beiden vorgangenen Siege weiter gebracht haben, aber die anderen?“ Einmal in Fahrt, scheute er auch nicht davor zurück, Ross und Reiter zu nennen: „Wo war Timo? Hat er überhaupt mitgespielt?“, richtete Demandt die provokante Frage an den Mannschafts-Motivator Timo Brauer, von dem er sich nach seiner Rückkehr zu seinem Lieblingsklub viel mehr versprochen hatte. Da auch Nebenmann Kasimir Rabihic nach zwei starken Auftritt wieder in den Unsicherheits-Modus zurückschaltete, dürfte sich bis zum Dortmund-Spiel am Samstag in der Defensivzentrale einiges ändern.

Zumal er sich bei der Aufstellung gerade in Sachen Jan-Steffen Meier mit der Nichberücksichtigung des nach einer Rotsperre Zurückgekehrten äußerst schwer tat: „Für Jan hat es mir ein bisschen leid getan, ich finde, er hat bis zu seiner Roten Karte gegen Rödinghausen es in dieser Saison richtig gut gemacht. Aber das sind ja Situationen für einen Trainer, die hätte ich gerne öfter“, freut sich Demandt über die personelle Auswahl.