Traditionsreiche Regatta stand aufgrund der Wasserpflanzen im Baldeneysee auf der Kippe, nun wird sie aber definitiv stattfinden. Über 100 Boote gehen ab dem kommenden Wochenende an den Start.

Der Gardasee in Italien, das Ijsselmeer in den Niederlanden und der Baldeneysee im Essener Süden – an diesen Orten führt für viele Hobby- und Wettkampfsegler in diesem Jahr kein Weg vorbei. Während die ausländischen Gewässer vor allem zum erholsamen Bootsurlaub einladen, bietet das Ruhrwasser ab dem kommenden Wochenende die große Chance mit dem Segelboot auf Titeljagd zu gehen. Dann beginnt bereits zum 58. Mal die Essener Segelwoche, bei der an drei Wochenenden Wassersportler aus der ganzen Region an den Start gehen werden. Zwischen Heisingen und Bredeney werden verbandsoffene Wettfahrten, die Essener Stadtmeisterschaften und Team-Wettkämpfe ausgetragen.

„Wir freuen uns sehr auf die Segelwoche und hoffen auf schönes Wetter mit viel Wind“, sagt Organisator Jürgen Reichardt von der Seglerkameradschaft Heisingen (SKEH). Ohne die nötige Brise wird es für die Segler natürlich schwer ihre Boote in Bewegung zu bringen. Aber was passiert denn eigentlich bei Windstille? „Dann warten wir eben“, beruhigt Reichardt, der selbst seit 55 Jahren rund um die Welt segelt. „Ich bin ein begeisterter Segler. Man kann dabei einfach entspannen, mal etwas anderes tun und abschalten.“ So saß der gelernte Elektrotechnik-Ingenieur schon auf vielen verschiedenen Gewässern der Welt auf seinem Boot und nahm an unzähligen Wettkämpfen teil. „Ich finde es schön, dass man sich in der Natur sportlich mit anderen messen kann. Damit habe ich als Kind angefangen und die Begeisterung ist seitdem geblieben“, schwärmt Reichardt von seiner Leidenschaft.

Zusammen mit seinem Team vom SKEH stellt Jürgen Reichardt in diesem Jahr die Essener Segelwoche auf die Beine. Neben der Planung der sportlichen Abläufe nahm auch die des Rahmenprogramms einige Zeit in der Vorbereitung in Anspruch. So wird am Regattahaus eine Zeltstadt errichtet, in der Besucher und die Teilnehmer verköstigt und informiert werden. Unter anderem werden Schnupperkurse angeboten und Segler können in einem Segelshop ihre Ausrüstung erweitern. Viel Aufwand, den Reichardt aber gerne betreibt. „Es liegt jetzt ein gutes halbes Jahr intensiver Planung und Vorbereitung hinter uns. Von der Organisation des Schiedsgerichtes bis hin zum Rahmenprogramm muss alles organisiert sein.“ Nur das Wetter kann keiner planen.

Wasserpflanzen bereiteten Sorge

Sorgen bereitete den Teilnehmern und Organisatoren der Segelwoche das saubere Wasser in der Ruhr – ja, richtig, das saubere. Denn darin fühlen sich auch die Wasserpflanzen sichtlich wohl, weshalb der Grünteppich auf dem Baldeneysee immer noch nicht vollständig entfernt werden konnte. Schlecht für die Segler. „Es wurde dagegen ja schon einiges unternommen“, sagt Reichardt, „aber das kann es noch nicht gewesen sein.“ Zwischenzeitlich stand die Segelwoche daher sogar auf der Kippe, doch nun wird sie definitiv stattfinden. Die Strecken seien soweit befahrbar, auch wenn dort nicht die allerbesten Voraussetzungen gegeben seien. Inwieweit die Wasserpflanzen Einfluss nehmen können, werde sich zeigen.

Conger-, 420er-, Laser-, Drachen- und viele weitere Segler hoffen jedenfalls darauf, dass ab Freitag die Segel gehisst werden können.Über 100 Boote werden auf dem Baldeneysee erwartet, damit ist die Essener Segelwoche eine der größten Regatten in der Region. „Das ist hier im Revier schon außergewöhnlich“, sagt Reichardt. Der Organisator will, sofern es die Zeit erlaubt, auch selbst aufs Wasser. Und der Ehrgeiz ist da, wenn auch mit einem kleinen Schmunzeln: „Wenn ich mitfahre, dann will ich den Gästen natürlich auf keinen Fall den Vorrang lassen.“