Essen. Der Kapitän und der Publikumsliebling steuern alle drei Tore im letzten Spiel bei. Binder verlässt Rot-Weiss mit Wehmut .

  • Moritz Fritz und Leon Binder schossen RWE zum Niederrheinpokalsieg.
  • Der Kapitän und der Publikumsliebling steuerten alle drei Tore bei.
  • Binder verlässt Rot-Weiss mit Wehmut .

An der Mittellinie umfasste Philipp Zeiger seinen Kopf, als könne er es nicht fassen: Soeben hatte Leon Binder aus 25 Metern einen Strahl Richtung WSV-Tor geschickt, der zum vorentscheidenden 2:0 im Winkel einschlug. Potzblitz!

„Mir fällt partout nicht ein, wann ich zuletzt so einen Treffer erzielt habe“, kramte das Feierbiest zurück bis in die Jugendzeit. Dabei löste der 29-Jährige nur ein Versprechen ein, was er dem Vereinsboss zuvor gegeben hatte. „Ich habe am Mittwoch mit Leon gesprochen und ihn darauf hingewiesen, dass er uns noch ein Tor schuldet, er hat es mir daraufhin für das Finale versprochen“, grinste Michael Welling, mit einem Kaltgetränk in der Hand schon nicht mehr ganz glaubwürdig. Wenn es so war: Gesagt, geliefert. Es war vermutlich das Abschiedsgeschenk des Ex-Kölners, auch wenn er bei den Fragen zu seiner Zukunft noch herumdruckste: „Final möchte ich dazu nichts sagen, wir werden uns nächste Woche zusammensetzen und ein letztes Gespräch führen“, so der Abwehrspieler, der aufgrund seiner leidenschaftlichen Spielweise längst zum Publikumsliebling mutiert ist. Wie zu hören war, soll sein Wechsel zum Oberligisten KFC Uerdingen schon länger feststehen. Darum saugte er die Atmosphäre vor 17 000 Zuschauern wohl ein letztes Mal auf: „Egal, wann ich Rot-Weiss verlasse, ich werde dies auf jeden Fall mit Wehmut tun“, bekannte er.

Ein anderer geht nicht mit Wehmut, aber zumindest ruhigen Gewissens: Kapitän Moritz Fritz feierte mit seinen beiden Toren einen gelungenen Abschied. „Nach dem ganzen Abstiegsdruck, der uns verkrampfen ließ, haben wir uns diesmal vorgenommen, dass das Finale einfach ein Bonusspiel ist – und es hat funktioniert.“ Die RWE-Zukunft sieht er durchaus positiv: „Wenn hier alles so zusammenbleibt, kann sich durchaus etwas entwickeln.“ Und was ist mit Wehmut: „Spätestens, wenn ich die Jungs im DFB-Pokal spielen sehen werde, weiß ich, was ich vermisse.“