Happy Ende am Hallo. Zwar verloren die ETB Wohnbau Baskets am letzten Spi8eltag der Pro A mit 82:93 gegen Köln. Trotzdem bleiben sie in der Liga.

ETB Wohnbau Baskets -
Rheinstars Köln 82:93 (37:42)

ETB: Bowman (12/davon 2 Dreier), Hackenesch (10), Buljevic (9/2), Albrecht (9), Gebhardt (8), Loyd (6), Johnson (5/1), Brown (4), Wenzel (2), Buntic, Tauch .
Die Viertel: 15:19, 22:23, 26:24, 19:27
Zuschauer: 1860

Die ETB Wohnbau Baskets haben die sportliche Qualifikation für die Pro A-Saison 2016/17 geschafft: Die Essener Basketballer unterlagen zwar im letzten Spiel vor über 1800 Fans am Hallo den RheinStars Köln mit 82:93, doch auch Leverkusen hatte gegen Chemnitz den Kürzeren gezogen.

Überbordender Jubel sieht anders aus, hört – fühlt! – sich anders an. Es war vor allem große Erleichterung, die sich am Hallo gegen Ende der Partie gegen die RheinStars breit gemacht hatte: Erleichterung, eine turbulente wie schwierige zu einem buchstäblichen „Happy End“ – zu einem überaus glücklichen Ende gebracht zu haben. Im Schlussviertel, als sich die eigene Pleite gegen Köln immer deutlicher abzeichnen sollte, hatte die frohe Botschaft die Runde gemacht, dass Leverkusen die Partie gegen Chemnitz nicht gewonnen hatte. Und so stehen die Essener am Ende am rettenden Ufer, dank eines um drei Punkte besseren direkten Vergleichs gegenüber den Bayer Giants. Da waren Steine von Herzen gefallen, nach Feiern war so richtig aber kaum einem zu Mute gewesen.

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Allen voran Head-Coach Igor Krizanovic nicht. Sein Fazit: „Wir wollten den Klassenerhalt schaffen, weil wir besser sind als andere. Das haben wir nicht geschafft. Wir bleiben drin, weil andere schwächer waren.“ 93 zugelassene Punkte gegen Köln beispielsweise hätten gezeigt, dass die Mannschaft mental nicht bereit gewesen sei. Nur zwei Siege aus den letzten 13 Spielen der Saison sprechen darüber hinaus eine deutliche Sprache. Ein Schuh, den sich auch Krizanovic anzieht. Sicher: Existenzängste im Verein und Verletzungssorgen im Team haben die Arbeit wahrlich nicht leichter gemacht. Kein Kritiker, der diese besonderen Umstände nicht gelten lassen würde. Krizanovic führt das an, will es sich aber nicht so einfach machen: „Die Entwicklung war nicht da, das ist meine Aufgabe“, so der Coach in der Pressekonferenz. Im anschließenden Gespräch mit dieser Zeitung ergänzte er: „Für uns ging es oft nur um den Klassenerhalt. Trotzdem war es anders, es fehlte ein Stück weit auch der Spirit.“

Es hatte ein Übergangsjahr werden sollen, nach einer fantastischen Spielzeit 2014/15, mit prächtiger Zuschauerresonanz und einem nur hauchdünn verpassten Playoff-Halbfinale. Stattdessen fiel der ETB aus großer Höhe – landete immerhin aber auf den Füßen. „Wir müssen uns anders aufstellen, besser aufstellen“, so Igor Krizanovic. Ein Stichwort: Recruiting. Es dürfte sich etwas tun in der Mannschaft.

Er selbst ließ seine Zukunft trotz Vertrages am späten Karsamstagabend offen. Das hatte er in der Tat schon vor der Saison angekündigt – überprüfen zu wollen, ob er dann noch der richtige sei. Es dürfte damals gänzlich anders gemeint gewesen sein: Der ETB hatte in der Euphorie der (nun) vorletzten Saison gehofft, durchstarten zu können. Es ist anders gekommen. Redebedarf hat Igor Krizanovic dennoch oder vielleicht auch gerade jetzt. Interessant seine Feststellung, man müsse dem Begriff „ETB-Familie“ wieder mehr Bedeutung beimessen. „Es geht nur um den Verein. Wir müssen analysieren und Dinge besser machen. Aber die Voraussetzungen für uns in der Pro A werden immer schwieriger.“

Es bleibt keine Zeit, eine Saison zu verdauen, in der erst die Insolvenz und dann der Abstieg verhindert wurden. Die nächste Herausforderung wartet schon: Am Donnerstag erwartet die Zweite Bundesliga die Beantragung der Pro A-Lizenz, inklusive der Unterlagen, die die Wirtschaftlichkeit untermauern. In Essen wünscht man sich einen Neuanfang. Welche Möglichkeiten der ETB hat, wird die nahe Zukunft zeigen.