Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen hat das Zeug zum Remiskönig. Das 3:3 gegen Tabellenführer Mönchengladbach II ist das achte Unentschieden in Folge.

Die Rot-Weissen haben das Zeug zum Remiskönig. Gegen Tabellenführer Borussia Mönchengladbach II gab es ein 3:3. Standard, muss man inzwischen wohl sagen nach dem achten Unentschieden in Serie. Gleichwohl war es ein gutes Spiel, spannend, kraftvoll, mit Höhen und Tiefen aus Sicht der Gastgeber, die zweimal führten und sich auch von einem Rückstand innerhalb von fünf Minuten nicht unterkriegen ließen.

Der Spitzenreiter kommt. Na und? RWE-Trainer Siewert sagte lapidar, er freue sich drauf. Und bewies dabei ein feines Näschen. Denn den Mumm, den der Coach vorlebte, den hatte er offenbar auch seinen Jungs geimpft. Wiedergutmachung hatte RWE nach den Debakel auf dem platten Land in Wegberg geschworen. Und diese Entschlossenheit war von der ersten Minute an zu spüren. Die Rot-Weissen übernahmen die Initiative, pressten und ließen es zunächst gar nicht erst zu einer gefährlichen Gladbacher Offensive kommen.

Kompromisslos waren die Hausherren im Zweikampf, sie schalteten flott um in den Vorwärtsgang und suchten bei jeder Gelegenheit den Abschluss. Und sie hetzten nach hinten, um den Gegner wieder einzufangen. Zwanzig Minuten dauerte die Probierphase, bis das Visier justiert war. Benjamin Baier nahm Maß und hämmerte die Kugel aus 20 Metern ins Netz zur verdienten Führung. Ein schöner Angriffs war’s, über mehre Stationen gekonnt herausgespielt.

Der Tabellenführer hatte bis dahin wenig Spektakuläres geboten. Mit einer Seelenruhe, ja fast schon unterkühlt, versuchte er, die Kontrolle zu behalten, was nicht immer gelang, Denn nach einer Hereingabe war Philipp Zeiger mit dem Kopf eher am Ball als Borussia-Torhüter Nicolas, und verpasste das 2:0 (25.). Und ein Versuch von Studtrucker strich knapp über den Balken (32.).

Die selbstbewussten Gäste benötigten gut eine halbe Stunde, um erstmals gefährlich vor RWE-Keeper Robin Heller aufzutauchen. Doch es war das Signal zur Gegenoffensive. Und plötzlich war zu erkennen, warum die „Fohlen“ in höheren Gefilden traben. Zunächst hatte RWE Glück, als Kraus und Pisano vergeblich in eine Hereingabe rutschten (35.). Doch dann war es passiert. Ausgerechnet eine Standardsituation brachte den Ausgleich. Liga-Torjäger Marlon Ritter war diesmal Vorbereiter, er passte per Freistoß ans kurze Eck, Thomas Kraus sprintete hinein und hob den Ball ins Eck zum 1:1. Nach Zufall sah das nicht aus.

RWE hatte die Dominanz aus der Hand gegeben.

Doch es war ja Wiedergutmachung angesagt. Rot-Weiss holte sich den Vorteil direkt nach der Pause zurück. Ecke - Tor: Moritz Fritz stand goldrichtig in der Mitte und traf zur erneuten Führung. So langsam wurden sogar die Fans warm. Zurecht, denn ihre Mannschaft war engagiert und zeigte ein wirklich gutes Spiel. Doch die Klasse von Marlon Ritter blitzte nur einmal auf und schon rumste es. Der Junge dribbelte und wuselte sich durch die gesamte RWE-Abwehr bis vor Heller und vollendete zum 2:2. Die Essener Defensive war nicht im Bilde oder machtlos, wie man’s nimmt. Wenig später wieder Gladbach. Ndenge passte scharf nach innen, Pisano stand dort, wo ein Torjäger zu stehen hat: 2:3. Gnadenlos gut, gnadenlos effektiv.

Und nun, RWE? Siewert brachte in Frank Löning für Obst noch mehr Offensivkraft. Und der „alte Mann” zeigte es allen. Baier legte auf, Löning schlug erst ein Luftloch und traf im Nachgang zum verdienten und gerechten 3:3.

Rot-Weiss -
Bor. Mönchengladbach II 3:3 (1:1).

RWE: Heller - Zeiger, Fritz, Weber - Obst (80. Löning), Baier, Rabihic, Huckle - Studtrucker (72. Jesic), Platzek, Ivan (64.Grund).
Schiedsrichter: Hüwe. Zuschauer: 6685.
Tore: 1:0 Baier (20.), 1:1 Kraus (37.), 2:1 Fritz (48.), 2:2 Ritter (60.), 2:3 Pisano (65.), 3:3 Löning (84.).