Rot-Weiss Essen sucht aufgrund des Verletzungspechs auch noch einen Torhüter und ist dabei auf ETB-Keeper Tobias Ritz gestoßen.

Rot-Weiss Essen braucht Verstärkung. Mit dem Toreschießen hat es bekanntlich ja nicht so gut geklappt in der Hinrunde, und in der Winterpause hat RWE auf dem Papier sogar noch an Offensivkraft verloren. Marwin Studtrucker fällt wochenlang verletzt aus, von Kevin Behrens und Cebio Sokou hat sich der Viertligist getrennt. Also wird ein gestandener Stürmer gesucht, der weiß wo das Tor steht. Das Umfeld wartet gespannt darauf, wen der Sportliche Leiter Andreas Winkler für da vorn aus dem Hut ziehen wird. Und wurde am Mittwoch von der Nachricht überrascht: Tobias Ritz vom Nachbarn ETB Schwarz-Weiß könnte zur Hafenstraße kommen. Nur, Tobias Ritz ist ein Torwart.

Natürlich ist bei Rot-Weiss der Fokus nach wie vor auf die Stürmersuche gerichtet. Und weil das so ist, ist die jüngste personelle Entwicklung zwischen den RWE-Pfosten wohl ein wenig untergegangen. Niclas Heimann wird nach seiner Schulter-OP und monatelanger Pause erst im Februar wieder ins Training einsteigen können. Der Youngster Tom Gubini (19) hat sich das Kahnbein gebrochen und fällt lange aus. Bleibt nur die Nummer eins Robin Heller. Was natürlich nicht reicht.

ETB-Vorsitzender Hofer muss abwägen

Heinz Hofer, Vorsitzender beim Fußball-Oberligisten ETB, weiß natürlich, dass ein Wechsel von Torhüter Tobias Ritz zum Nachbarn Rot-Weiss Essen seiner Mannschaft sportliche Probleme bereiten könnte. Aber er gab sich zumindest gestern in dieser Sache gesprächsbereit.

„Wir wollen Tobias diese Chance ermöglichen, aber zunächst brauchen wir einen Ersatzmann. Wir haben einen jungen Mann dahinter, den wir aufbauen wollen. Aber wenn es nicht hinhaut, brauchen wir Ersatz. Der ETB darf dadurch nicht dem Abstieg entgegenfliegen.“

Der A-Jugendliche Maksimilijan Milovanovic reiste zwar mit ins Trainingslager nach Belek. „Aber er ist noch nicht so weit“, sagt Winkler. Ihm fehle es vor allem noch an Athletik. Und überhaupt stelle sich die Frage, ob es sinnvoll ist, in der für RWE nicht unkritischen sportlichen Situation auf einen so jungen Mann zu setzen.

So will Winkler lieber einem gestandenen Mann vertrauen. Tobias Ritz versieht seit Jahren seinen Dienst beim Nachbarn in der Oberliga - zuverlässig und auf hohem Niveau. Er ist 34 Jahre alt, und es gibt viele, die sehen in ihm den besten Keeper der Oberliga Niederrhein. Einer, der mit ein paar Zentimeter näher am Gardemaß womöglich ganz oben hätte angreifen können.

Für den ETB, der in der kommenden Spielzeit möglichst oben angreifen möchte, wäre es ein herber Verlust, denn dieser Mann ist nicht nur Leistungsträger und Rückhalt, sondern auch Torwarttrainer. Kein Wunder, dass sich die Schwarz-Weißen nur schwer mit dem Gedanken anfreunden können, ihren Goalie vor Vertragsende 2017 ziehen zu lassen.

Tobias Ritz wiederum wäre bereit und ist sich offenbar auch einig mit den Rot-Weissen. „Um den ETB tätet es mir aber sehr leid“, sagt er. „Das ist schon eine doofe Situation.“ Zum einen hat er sich immer hundertprozentig mit seinem Klub identifiziert und einen „Superdraht“ zu seinen Mannschaftskollegen. Doch das Angebot ist reizvoll. Auf seine alten „sportlichen“ Tage wäre es nochmals ein kleiner Karrieresprung. „Ein schöne Sache“, findet Tobias Ritz und gibt die plausibelste aller Erklärungen: „Ich hätte schon Bock drauf. Und wenn ich sofort helfen kann, würde ich nicht nein sagen.“

Doch noch muss weiter verhandelt werden zwischen ETB und RWE. Ritz sei allerdings, so Andreas Winkler, nicht der einzige Kandidat. Die Alternative zu ihm habe sogar Zweitliga-Erfahrung. Die hat Manuel Lenz (31), der neue Torwarttrainer der Rot-Weissen, übrigens auch. Und Lenz war in der Vorsaison ebenfalls noch Stammtorhüter in der 5.Liga bei der Hammer SpVg..