Essen. Gegen einen selbstbewussten SV Rödinghausen kam Rot-Weiss Essen am Freitagabend nur zu einem 1:1. Kapitän Moritz Fritz verschoss einen Foulelfmeter.
Die Enttäuschung war den Rot-Weissen anzusehen. Es hat wieder nicht gereicht. Auch im dritten Pflichtspiel der Saison blieb der Fußball-Regionalligist im eigenen Stadion ohne Sieg, kam gegen den SV Rödinghausen nur zu einem 1:1 (0:0). Nach dem furiosen und famosen Pokalauftritt gegen den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ist der Liga-Alltag an der Hafenstraße eingekehrt. Und der verlief am Freitag für die Gastgeber ziemlich trist. Am Ende konnten sie sogar froh sein, dass sie nicht erneut verloren hatten.
RWE-Trainer Jan Siewert hatte auch diesmal eine Überraschung parat. Zweimal hatte er eine Formation aufs Feld geschickt, die die Fans so nicht erwartet hatten. Im DFB-Pokal vor knapp einer Woche wurde die Startelf gleich auf sechs Positionen geändert. Aber es lief prächtig und funktionierte wunderbar. Also kein Grund, diese Mannschaft, die eine Woche zuvor so entschlossen und bissig einen Zweitligisten in die Waden gezwickt hatten, zu verändern. Oder gab es doch einen? Am Ende musste man feststellen, dass ein bisschen frisches Blut wohl gut getan hätte. Physisch und mental.
Nach der rauschenden Pokal-Gala waren die Erwartungen natürlich enorm. Doch diesmal galt nicht Sekt oder Selters, diesmal war RWE nicht krasser Außenseiter, sondern der Hausherr, der bestimmen, der unbedingt die ersten Punkte einfahren wollte. Doch schon in der ersten Halbzeit sprudelte sie nicht, die Spielfreude, sondern vieles wirkte eher wie stilles Wasser. Nichts war mehr zu sehen von einer unbändigen Offensivkraft, vom energischen Ansturm, Rot-Weiss wirkte betulich, langsam und unpräzise, wenig risikobereit. Safety first. „Es war keine gute erste Halbzeit“, musste auch Siewert einräumen.
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So jedenfalls war Rödinghausen nicht zu überwinden. Der Gast hatte vor dem eigenen Tor zwei stabile Viererketten geknüpft und machte das Mittelfeld dicht. Selbstbewusst traten sie auf, standen dem Gegner auf den Füßen, provozierten Fehler. Und im Ballbesitz zeigten sie ein ansehnliches Kombinationsspiel. So als Marius Bülter nach einer flotten Kombination Robin Heller prüfte (27.), der mit dem Fuß klären konnte.
Die RWE-Fans murren
Und Angelo Langer traf ebenfalls nach flotter Vorarbeit nur das Außennetz (36.). Aber kein Vergleich mit der Chance von RWE. Eben jener Langer passte hinten im eigenen Strafraum nicht auf, Studtrucker mogelte sich vorwitzig vorbei und strauchelte. Schiedsrichter Steffens zeigte auf den Elfmeterpunkt.
Rödinghausens Trainer Mario Ermisch wollte es nicht wahr haben. Lange hatte er ziemlich entspannt auf seinem Stuhl gehockt wie bei einer Grillparty. Doch jetzt war er aufgesprungen, lachte hämisch, fasste sich an den Stirn.
Und was machten die Essener, die Elfmetergeschädigten vom Pokalwochenende? Kapitän Moritz Fritz lief an und traf den Pfosten (36.).
Es war ein Spiel mit dem Feuer für die Gastgeber. Rödinghausen blieb diszipliniert und gefährlich, Rot-Weiss fand keine Mittel, es fehlte einfach der Pep und vor allem Durchsetzungsvermögen. Vojno Jesic rückte nach der Pause für den gänzlich abgetauchten Rabihic in die Kreativzentrale, Kevin Grund ersetzte den müden Marwin Studtrucker. Und direkt danach traf Bülter aus zwölf Metern den Pfosten. Glück für RWE.
Immerhin Marcel Platzek fasste sich auch mal ein Herz und zwang SVR-Torhüter Schönwälder aus der Distanz zu einer Glanztat (66.). Und nach einem Ballverlust von Fritz im Mittelfeld bewies Rödinghausen Sören Siek ein gutes Auge und ein noch feineres Ballgefühl .Aus gut 40 Metern zog er ab und die Kugel flog hinweg über Robin Heller, der weit vor dem Tor stand, ins Netz zum 1:0.
Immerhin die Moral der Rot-Weissen stimmte. Als sich Tolga Cokkosan an der Außenlinie durchwurschelte und flankte, rauschte der lange Gino Windermüller heran und köpfte das 1:1. Doch die Fans murrten bereits. Sie sind Besseres gewohnt von ihrer Mannschaft.