Das Essener Trio ist mit der Nationalmannschaft bis zum 2. August an der kalifornischen Küste.
Go for Gold in LA: Drei geistig behinderte Handballer vom ETB kämpfen bei den Special Olympics Weltspielen in den USA um Gold. Was vor zwei Jahren als Experiment begann, mündete für drei Spieler der ETB Special Olympics nun in einem ganz persönlichen American Dream. 2013 wagten die Schwarz-Weißen den Schritt, eine Mannschaft für den offiziellen Handball-Spielbetrieb zu melden, die ausschließlich aus geistig Behinderten besteht. Jetzt versucht das Essener Trio bis zum 2. August an der kalifornische Küste bei den Weltspielen der Special Olympics erneut auf das „Treppchen“ zu kommen.
Der ETB-Abteilungsleiter Stefan Marschner, wissenschaftlicher Referent beim Politischen Forum Ruhr, erinnert sich: „ Die damaligen Trainer und Gründerväter der Mannschaft Franz Schröder und Klaus Laß entwickelten mit den Verantwortlichen der Schwarz-Weißen die Idee, ein deutschlandweit einzigartiges Projekt zu starten. Zu Beginn konnte noch niemand ahnen, wohin der Weg führen würde. Aber das Team hat sich sportlich gut entwickelt und sich mittlerweile den Respekt der anderen ’normalen’ Mannschaften erkämpft, gegen die es in der Meisterschaft um Tore und Punkte geht. Einbinden statt ausgrenzen, um gleichberechtigte, vollwertige Partizipation an sportlichen und damit auch sozialen Aktivitäten zu ermöglichen – das war und ist bis heute der Leitgedanke der Idee, die Special Olympics in den offiziellen Wettkampfsport zu integrieren.”
Im Frühjahr 2014 erntete das Team erste Früchte seiner harten Arbeit. Neben dem ersten Sieg in der Liga gewann die Mannschaft die Bronzemedaille bei den Deutschen Meisterschaften der geistig Behinderten in Düsseldorf. Mit diesem tollen Erfolg war die Möglichkeit verbunden, sich auch für die diesjährigen Weltspiele in Los Angeles zu qualifizieren. Und drei Spieler haben es tatsächlich geschafft: Torwart Christian Bauer, Cedric Stratmann und Tobias Bals wurden für den deutschen Nationalmannschaftskader nominiert. Die drei bereiteten sich auf diversen Lehrgängen zusammen mit ihren Kollegen aus dem „Team Deutschland“ darauf vor, die Goldmedaille von Athen 2011 zu verteidigen.
Jetzt sind sie mit der 194-köpfigen deutschen Delegation in der „City of Angels“. 177 Nationen werden vertreten sein, 7000 Athleten, 3000 Trainer und Betreuer, und eine halbe Million Zuschauer werden erwartet. Allein die Eröffnungsfeier am vergangenen Samstag im historischen Los Angeles Memorial Coliseum wurde mit der First Lady Michelle Obama, Stevie Wonder und vielen anderen Stars ein unvergessliches Highlight. Aber hauptsächlich sind sie natürlich an der amerikanischen Westküste, um Handball zu spielen. Mit Spanien, Russland, Dänemark und Schweden sind viele der klassischen Handball-Nationen vertreten, aber auch Exoten wie die Elfenbeinküste, Indien, Uruguay und – der Finalgegner von 2011 – Kenia.
„Zurück werden unsere Nationalspieler am 4. August sein. Mit ein bisschen Glück mit einer Medaille um den Hals, aber definitiv um Erfahrungen reicher,“ hofft Marschner.