„. Henrik Feldwehr, Brustschwimmer bei der Startgemeinschaft Essen, muss an diesem Donnerstag bei den Sparkassen German Open in Rüttenscheid über die 50 Meter noch einmal die WM-Norm erfüllen. Allerdings behindert ihn eine Erkältung.

Bei mir steckt der Wurm drin“, sagte Hendrik Feldwehr (28). Eine bittere Erkenntnis, die dem Brustschwimmer der Startgemeinschaft Essen vor einem Jahr kam, nachdem er bei der Heim-EM in Berlin im Finale über die 50 Meter und 100 Meter jeweils als Letzter angeschlagen hatte. Allerdings ist diese Erkenntnis leider nach wie vor aktuell, denn Hendrik Feldwehr hat es Anfang der Woche erwischt: Nase zu, Bronchien belegt, ein grippaler Infekt. Ausgerechnet jetzt.

Bei den „Sparkassen German Open“ in Rüttenscheid muss der Deutsche Meister an diesem Donnerstag über die Sprintstrecke um die WM-Teilnahme kämpfen und zum zweiten Mal nach der DM im April die Norm unterbieten. Noch aber ist fraglich, ob Feldwehr starten kann. Eine Situation, die der Essener in ähnlicher Form nicht zum ersten mal durchmacht.

Härle und Brandt in der Pflicht

SGE-Sprinterin Dorothea Brandt wird bei den „Sparkassen German Open“ in Rüttenscheid bereits an diesem Donnerstag über die 50 Meter Schmetterling starten. „Allerdings ist das nur ein Warmschwimmen“, sagt ihre Trainerin Nicole Endruschat. Die Hauptstrecke der Deutschen Meisterin sind die 50 Meter Freistil und dort muss Brandt am kommenden Samstag, dem Abschlusstag, noch einmal die WM-Norm erfüllen.

Christian vom Lehn wird am kommenden Freitag über die 100 Meter Brust starten, am Samstag sind dann die 200 Meter Brust angesagt. Über beide Strecken ist er bereits für die WM in Kazan qualifiziert.

Im Becken über 1500 Meter greift Isabelle Härle am Freitag die zweite WM-Norm an. Im Freiwasser hat sie bereits das WM-Ticket in der Tasche. Die Vorläufe im Leistungszentrum sind jeweils vormittags, die Finals sind ab 16 Uhr.

„Hendrik hörte sich am Telefon schon wieder etwas besser an“, berichtete Trainerin Nicole Endruschat am Mittwochmittag. Noch gibt es Hoffnung. „Er wird gleich mal ins Wasser springen und ausprobieren, was geht.“ Und nach dem Test entschied sich Feldwehr, an diesem Donnerstag über die 50 Meter zu starten. Die 100 Meter am Freitag wird er aber wohl streichen. Zumal er über diese Strecke als DM-Dritter ohnehin nicht unter Qualifikationsdruck steht.

Natürlich hat es Feldwehr über die 50 Meter drauf. Das hatte er Mitte April bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin bewiesen. Da holte er sich den Titel, blieb schon im Vorlauf mit 27,33 Sekunden deutlich unter der geforderten WM-Marke So schnell war er nicht mehr seit Ende 2009, als die Hightech-Anzüge verboten wurden. Kein Zufall. Im Finale bestätigte der Essener seine ausgezeichnete Form und war nur zwei Hundertstel langsamer.

Auch bei der Mare-nostrum-Tour am Mittelmeer Mitte Juni überzeugte der SGE-Schwimmer. Er siegte in Monaco und blieb locker mit vier Zehntel unter dem Richtwert. Nur, Auflage von Bundestrainer Henning Lambertz war, dass sich die Nationalschwimmer vorher entscheiden, wo sie die zweite Norm erfüllen wollen. Feldwehrs Teamkollege Christian vom Lehn entschied sich für die Mittelmeer-Tour, erfüllte über 100 und 200 Brust die Pflicht für Kazan. Er kann nun in Rüttenscheid locker durchstarten.

Auch Hoffnung auf Hintertürchen

Feldwehr muss um sein WM-Ticket bangen. Angeschlagen oder nicht, verpasst er heute das Ziel, wäre er streng genommen raus. Ein Hintertürchen würde aber wohl noch bleiben, so die vage Hoffnung. Letztlich liegt es bei Bundestrainer Henning Lambertz und dem Direktor Leistungssport, die dann entscheiden werden, ob der Deutsche Meister mit nach Russland fliegt.

Der DSV hatte Hendrik Feldwehr schon einmal 2012 das Vertrauen ausgesprochen. Während der Vorbereitung auf die Olympisch Spiele in London verletzte zog sich Feldwehr im Training einen Muskelbündelriss im Adduktorenbereich zu und fiel wochenlang aus. Die Qualifikation verpasste er, dennoch wurde ihm das Olympia-Ticket ausgestellt. Dort allerdings hatte der Essener aufgrund des Trainingsrückstandes keine Chance.