Fußball-Regionalligist FC Kray muss den Erfolg erst einmal realisieren. Mit Torhüter Philipp Kunz verlängert der Kapitän um weitere zwei Jahre.

In Kray hatte man sich auf einen Kampf auf Biegen und Brechen bis zum letzten Spieltag eingestellt: Doch der Klassenerhalt ist schon seit Sonntag eingetütet, 1:0 gegen Schalke II – das reichte. „Darauf waren wir im ersten Moment gar nicht vorbereitet“, lacht Michael Lorenz.

Der Trainer des Fußball-Regionalligisten hat zusammen mit Co. Denis Tahirovic und dem gesamten Team Großes geleistet. An der Buderusstraße hatte man immer diesen Kampf bis zum letzten Tag prophezeit und damit durchaus auch Selbstbewusstsein an den Tag gelegt. Immerhin stand der Stadtteil-Klub bei nicht wenigen Experten auf der Liste mit den Teams, die sich wohl sang- und klanglos aus der Liga wieder verabschieden würden. Eine Liste, auf der eigentlich nur noch Hennef 05 zu finden war.

Dass der FC Kray tatsächlich immer die Fäden in der Hand behalten und eine Woche vor dem Ende bereits alles zu seinen Gunsten entscheiden sollte, damit überraschte der FCK den Fußball-Westen und vielleicht ein kleines bisschen sich selbst.

„Ein lustiger Haufen“

Der Sieg gegen Schalke – übrigens im Beisein von BVB-Star Pierre-Emerick Aubameyang, Bruder von Kray-Defensivmann Willy Aubameyang – brachte die Entscheidung.

Torhüter Philipp Kunz verlängert an der Buderusstraße

Der Klassenerhalt beschert Fabian Decker, Sportlicher Leiter des FC Kray, nun Planungssicherheit hinsichtlich des kickenden Personals. „Viele Leistungsträger haben uns schon für die nächste Saison ihr Versprechen gegeben.“

Eine Vertragsverlängerung ist schon unter Dach und Fach: Mannschaftskapitän Philipp Kunz hat seinen Vertrag an der Buderusstraße um zwei Jahre verlängert. Der 28-jährige Torhüter kam im vergangenen Sommer von Rot-Weiss Essen nach Kray und stand in allen 33 Meisterschaftsspielen im Kasten. „Philipp hat die Erwartungen zu 100 Prozent erfüllt und gehört zu den wichtigsten Stützen der Mannschaft in der Regionalliga“, so Fabian Decker.

„Wir sind ein lustiger Haufen“, erzählte Vincent Wagner, Krayer Innenverteidiger mit großer rot-weißer Vergangenheit, nach der Partie. „Aber vor diesem Spiel hat man schon gemerkt, was möglich ist. Wir waren noch konzentrierter, noch fokussierter.“ Es hat sich gelohnt, auch weil Uerdingen erwartungsgemäß bei der U23 von Borussia Mönchengladbach verlor. Nur vorbereitet schienen die Krayer eben nicht zu sein auf diesen Moment, „wir mussten das alles nach dem Schlusspfiff mal kurz sacken lassen“, so Michael Lorenz. Doch dann ging sie los, die Party. „Und ich glaube, die Jungs arbeiten gerade an der richtigen Sause nach dem letzten Spieltag.“

Keine Selbstverständlichkeit

Den Lorenz zusammen mit seinem Team noch einmal gewissenhaft angehen will, auch wenn es in Köln auch für die Viktoria um nichts mehr geht. Gleichwohl deutete der Coach an, dem gesamten Team Rechnung tragen zu wollen.

Auch für Vincent Wagner war der Zusammenhalt der Schlüssel zum Erfolg. „Wir waren weit mehr, als die elf Jungs auf dem Rasen.“ Ausnahmslos alle hätten mitgezogen, sich in den Dienst der Mannschaft Teams gestellt. „So hatten wir immer Alternativen, auch ich musste mich in Kray nach meiner Verletzung erst einmal auf die Bank setzen, weil die anderen gut gespielt haben.“ Und weiter: „Ich bin wirklich sehr zufrieden. Es wäre vielleicht vermessen zu sagen, wir hätten mehr investiert als andere. Aber wir waren wirklich immer hart am Gas.“

Vielleicht war es auch diese mentale Belastung, diese Emotionalität, mit der sie in Kray die nötigen Prozentpunkte herausgekitzelt haben, um andere Defizite zu überdecken. Auf der anderen Seite kostete dies die Mannschaft lange, lange Halbzeiten in Unterzahl, weil immer irgendwer überdrehte. „Auch das haben wir weggesteckt“, so Wagner stolz.

Diese Emotionalität war eingebettet in ein Umfeld, das ruhig geblieben war die Saison über – auch als es nach einem furiosen Saisonstart weniger gute Phasen gab. „Und das ist in Kray ja wirklich keine Selbstverständlichkeit“, so Trainer Michael Lorenz augenzwinkernd. „Sogar der Präsident hat das meistens geschafft.“

Ende gut, alles gut – an der Buderusstraße.