Das neue Trainerduo Jürgen Lucas und Markus Reiter zu ihrer Spielphilosophie, ihren Erwartungen vor dem ersten Heimauftritt sowie ihren Zukunftsplänen zum Saisonende.
Der Countdown für das Spiel in Verl am Samstag, für das Debüt des Trainerteams Jürgen Lucas/Markus Reiter läuft. Dennoch fanden die beiden Rot-Weißen noch Zeit für ein Interview.
Sie treten als Trainerduo auf, dennoch könnte es Situationen geben, wo einer bestimmen muss. Wer hat dann den Hut auf?
Lucas: Wichtig ist, dass wir unsere beiden Meinungen abwägen, vielleicht kann der eine den anderen überzeugen. Am Ende muss einer entscheiden.
Reiter: Wenn wir gewonnen haben, ist es Jürgens Entscheidung gewesen, so haben wir es vereinbart.
Lucas: Eins ist mir wichtig: Dass wir beide mit der Entscheidung leben können.
Was ist denn für Sie nach der ersten Trainingswoche der größte Unterschied zum Jugendbereich?
Lucas: Wir sind ja keine reine Ausbildungsmannschaft. In der Jugend war der Fokus schon auf die individuelle Förderung des einzelnen ausgerichtet, hier ist es doch so, dass wir ergebnisorientiert arbeiten müssen.
Reiter: Meine Jahre als Jugendtrainer sind schon etwas länger her. Aber zuletzt in Wiedenbrück und beim MSV kam es darauf an, die Entwicklung des Mannschaftsgefüges weiter zu entwickeln. Nichtsdestotrotz: Auch beim MSV gab es Zusatzeinheiten für junge Spieler, die in Kleinstgruppen (bis zu zweien) trainierten, das wollen wir auch hier etablieren.
Für welche Spielphilosophie stehen Sie beide?
Lucas: Gerade zu Hause wollen wir dominant auftreten und eine offensive Ausrichtung haben.
Reiter: Der Gedanke, das eigene Tor zu erzielen, muss größer sein, als der, das Gegentor zu verhindern.
Also lieber ein 5:4 als ein 1:0? Wie schön für die Fans!
Reiter: Das ist mir zu plakativ!
Lucas: Da bin ich beruhigt, da würden unsere Meinungen schon das erste Mal auseinander gehen. Ich möchte in beiden Situationen Kompaktheit haben.
Das Heimdebüt findet in der nächsten Woche ausgerechnet mit dem Pokalkracher gegen Kray statt. Wie werden Sie die Fans empfangen, gibt es eine Kreditlinie?
Lucas: Vom Gefühl her glaube ich, dass die Fans uns eine faire Chance geben werden und mit allem, was sie drauf haben, auch unterstützen werden. Wir werden mit unserem Auftreten die Fans auch nicht enttäuschen und ihnen einiges zurückgeben.
Reiter: Wir wollen aktiv sein. Wenn wir uns bemühen, dann wird der Fan das honorieren.
Kann ja auch sein, dass Sie gegen Kray mit einer Siegesserie beginnen, die bis zum Saisonende andauern wird, und die Sprechchöre im Stadion für Sie beide immer lauter werden.
Lucas: Grundsätzlich werden wir stark daran arbeiten, dass diese Rufe auch kommen, das würde mir als Rot-Weißer eine Menge geben, wäre eine tolle Sache, dann hätten wir vieles richtig gemacht. Wie es dann weitergeht? Also für mich ist es zwar nicht unmöglich, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr sehr gering, dass ich in der Ersten weitermache, dafür finde ich mich in meinem richtigen Beruf zu sehr wieder.
Reiter: Auch ich fühle mich Rot-Weiss aus der Vergangenheit sehr verbunden, bei mir ist es etwas anders, ich lebe davon. Wäre schön, wenn es hier klappen würde, ich würde im Sommer gerne hier weiter mithelfen – in welcher Funktion auch immer.
Im Misserfolgs-Fall könnte sich die Trainersuche aber als schwierig gestalten, oder?
Lucas: Wir werden schon jetzt mit Leuten wie Welling, Jamro oder Winkler zukunftsorientierte Gespräche führen, die auch das Personal betreffen, wo man unsere Meinungen abfragen wird.
Reiter: Da werden in Zukunft noch einige andere Trainer auf der Tribüne auftauchen (lacht), viele Spieler haben ja auch schon Vertrag für nächstes Jahr.