Essen. Das Heimspiel gegen Rödinghausen soll den RWE-Fokus wieder auf Fußball lenken. Der Ausfall von Daniel Grebe zwingt dabei zu erneuten Umstellungen.

Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen ist nach den turbulenten Tagen wieder um Normalität bemüht. Dabei soll der Fokus auf die Freitagpartie gegen den SV Rödinghausen (19.30 Uhr) gelenkt werden. Nach dem Treuebekenntnis von Aufsichtsratschef Christian Hülsmann und Vereinsvorstand Michael Welling für RWE-Trainer Marc Fascher sind die Fronten geklärt. „Rückendeckung tut immer gut, aber ich bin auch in dieser Situation Profi“, weiß Trainer Fascher und zieht den innerlichen Schutzpanzer an.

Denn nun hat wieder das zahlende Publikum auf den Rängen das Wort, und das hatte zuletzt keineswegs „Harttgen raus“ gerufen, es stand schon der Trainer im Mittelpunkt der Kritik. Der rot-weisse Fan erwartet attraktiven Fußball an der Hafenstraße, den hatte er zuletzt gegen den SC Wiedenbrück gesehen. Das war im alten Jahr.

Inzwischen stimmen zumindest wieder die Ergebnisse: Dem 1:0-Arbeitssieg gegen die abstiegsgefährdeten Schalker folgte ein ordentliches 0:0 bei Viktoria Köln, in dem die Essener vor allem mannschaftliche Geschlossenheit während des Spiels und auch danach demonstrierten. Der Kreis, den die Spieler nun immer nach Abpfiff bilden, ist auch ein demonstratives Abschotten gegenüber Einflüssen von außen.

Aber die Partie im Sportpark Höhenberg widerlegte die Meinung der Fans, der Trainer sei nicht zu Systemumstellungen bereit. In Köln überraschte Marc Fascher mit einer 4-1-4-1-Formation, die dazu führte, dass die Essener ganz anders im Mittelfeld präsent waren als in den Begegnungen zuvor. Ausgerechnet Daniel Grebe, der dort wieder mit Fleiß und Wuseligkeit auf sich aufmerksam machte, wird gegen Rödinghausen wegen seiner fünften Gelben Karte zu ersetzen sein.

Was natürlich dazu führen könnte, zum alten Spielmuster zurück zu kehren. „Wir wollen nicht pokern, aber wir müssen schauen, wer den Part von Grebe übernehmen kann, vielleicht Nakowitsch, vielleicht Grebe? Ich muss im Training schauen, wie sich die Jungs in den Rollen präsentieren. Es hat keinen Zweck, ein System durchzudrücken, du brauchst auch die Spieler dafür“, so Fascher, der die letzten Trainingseindrücke abwarten wollte.

Gegner Rödinghausen, der erstaunlich starke Aufsteiger, sei jedenfalls keine Mannschaft, gegen den man zu großen Experimenten herausgefordert sei. „Das wird ein ganz hartes Stück Arbeit, die werden uns wieder alles abverlangen, das Hinspiel war richtig gut“, erinnert sich der RWE-Coach an den knappen 1:0-Erfolg in der Schlussphase.

Darüber hinaus geht der Blick des Trainers , nun mit der Vertragsverlängerung komfortabel ausgestattet (Fascher: „Das gibt Planungssicherheit“), auch über das Saisonende hinaus.

Die Baustelle im Mittelfeld könnte dabei durch einen „Neuzugang“ aus den eigenen Reihen beseitigt werden. Konstantin Fring hat in dieser Woche nach seiner endlos langen Schambein-Verletzung wieder mit leichten Laufversuchen begonnen, auch in der Aufwärmphase und beim 5:2-Spielchen konnte er mitwirken. „Das soll noch nichts heißen, aber wir werten es mal positiv“, bleibt Fascher vorsichtig. Ein Hoffnungsschimmer, immerhin.