Rot-Weiss trägt Tiefschwarz: Siegfried Dahms, den alle nur „Siggi“ riefen, ist tot. Erst einen Tag zuvor umgezogen in ein Pflegeheim, verstarb er am Sonntag in Folge einer heimtückischen Krankheit im Alter von 91 Jahren. Die rot-weisse Familie ist bestürzt über den Verlust ihres Ehrenmitglieds, das seit seinem Vereinseintritt im Jahr 1949 sechs Jahrzehnte lang die Vereinsgeschicke in der Jugend geprägt hat. Bis zum Ende des vergangenen Jahres war es so: Keine Trainingseinheit an der Seumannstraße, schon gar kein Jugendspiel, ließ sich der langjährige Jugendleiter entgehen, die hagere Gestalt gehörte zum RWE-Geschehen wie Adiolé oder die Kurze Fuffzehn. „Siggi war ein besonderer Mensch, ich habe viel von ihm über RWE gelernt. Er war ein Rot-Weisser durch und durch. Ich kenne niemanden, der sein Leben Rot-Weiss so gewidmet hat wie er. Im Ehrenrat blieb er stets ein Anwalt der Jugend, sein Wort hatte im Verein Gewicht“, zeigte sich Vorstandsvorsitzender Michael Welling ebenso betroffen vom Tod der Vereinsikone wie die Ex-Profis Manni Burgsmüller oder Frank Mill, unter dessen Jugendleitung ihre große Fußballerkarriere einst begann.

Als er bei der letzten Jahreshauptversammlung vom Ehrenrats-Vorsitzenden Walther Müggenburg die Ehrenmitgliedschaft überreicht bekam, wollte der prasselnde Applaus der Mitglieder einfach nicht enden.

Mit Siggi Dahms verliert RWE einen seiner letzten Zeitzeugen, der in sechs, sieben Jahrzehnten wirklich alle Höhen und Tiefen der Vereinsgeschichte erlebt und durchlitten hat. Das Jugendzentrum an der Seumannstraße trägt bereits seinen Namen. Ausgerechnet am Sonntag, dem RWE-Gründungstag, starb Dahms und sorgte für den traurigsten Geburtstag in der 108jährigen Vereinsgeschichte.