Fußball-regionalligist Rot-Weiss Essen trauert. August Gottschalk, Kapitän der Meistermannschaft von 1955 ist gestorben. Er wäre am 14. Dezember 93 Jahre alt geworden.

Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen trauert. August Gottschalk, Kapitän der Meistermannschaft von 1955 ist gestorben. Er wäre am 14. Dezember 93 Jahre alt geworden. Wie sehr der RWE-Ehrenspielführer von den Rot-Weißen verehrt wird, zeigt auch die Geste, dass eine Tribüne des neuen Stadions nach ihm benannt wurde. Ein Geschenk, das ihm der Verein zu seinem 90. Geburtstag machte.

Seinen Lebensabend verbrachte Gottschalk im St.Thomas Altenwohn- und Pflegeheim an der Vogelheimer Straße - nur 200 Meter Luftlinie von seinem „Wohnzimmer“ entfernt. Im Georg-Melches-Stadion begeisterte Gottschalk die RWE-Fans, wuchs zum Idol und ist inzwischen eine Ikone. Dieser Mann hat Vereinsgeschichte geschrieben, war bei den größten Triumphen nicht nur dabei, sondern maßgeblich beteiligt. Schon mit 17 Jahren bekam der Fußballer eine Sondergenehmigung für die erste Mannschaft von Rot-Weiss. Im Laufe seiner Zeit bei RWE entwickelte er sich zum Dirigenten im Mittelfeld. Neben der Meisterschaft 1955 führte er Essen als Kapitän 1953 auch zum DFB-Pokalsieg. In 186 Ligaspielen erzielte er für RWE 99 Tore.

Helmut Rahn, den WM-Helden von 1954, nannten sie „Boss“, doch auch er hörte auf das Wort von August Gottschalk. Dieser war die Autorität in der Mannschaft. Der populäre Mittelstürmer hielt mit seiner Meinung nicht hinterm Berg, er war volksnah und bodenständig – auch privat. Jahrzehntelang lebte er an der Borbecker Schlosswiese. Seine Heimatstadt und Rot-Weiß hat der gebürtige Altenessener nie verlassen. Obwohl ihn Klubs mit lukrativen Angeboten lockten.

Vom ESC Preußen gekommen

Vom ESC Preußen gekommen gab der tadellose Sportsmann seinen Einstand in der Ersten, auch, weil die körperlichen Voraussetzungen stimmten. Gottschalk war ein Schwergewicht – in jeder Hinsicht. Er wog 165 Pfund, sprintete die 100 Meter aber in 11 Sekunden. Das Angriffsspiel war auf seine Schnelligkeit abgestimmt. Und der stattliche Stürmer war torgefährlich, vor allem mit dem Kopf.

Später wurde der „Reißer zum Regisseur“. „Da habe ich die Jungen wie Rahn und Termath laufen lassen“, sagte August Gottschalk mal. Mit 34, nach dem Titelgewinn, beendete er schließlich seine glanzvolle Karriere, die aufgrund des Krieges ohne Länderspiel geblieben ist. Seit vielen Jahren war es still geworden um Gottschalk. Vergesssen wird man ihn aber nie.