Duisburg. . Der Trainer des MSV Duisburg, dessen Vertrag nicht verlängert wird, will die Bundesliga-Saison zu einem guten Ende bringen. Was Sven Kahlert von der Entscheidung des Vereins hält, möchte er noch nicht preisgeben.
Sven Kahlert hält sich bedeckt. „Ich werde mich am 8. Juni, nach unserem letzten Saisonspiel gegen den VfL Sindelfingen, präziser zu der Sache äußern“, sagt der 43-Jährige, dessen Tätigkeit als Trainer des Frauenfußball-Bundesligisten MSV Duisburg an eben diesem Tag enden wird. Das ist seit Montag beschlossene Sache; dass es dabei kein hundertprozentiges Einvernehmen gab, den Vertrag des gebürtigen Sachsen nicht zu verlängern, lässt sich auch ohne konkrete Bestätigung zumindest erahnen.
Der MSV ließ ebenfalls keine wirkliche Begründung an die Oberfläche gelangen, warum die Zusammenarbeit mit dem früheren Trainer des 1. FFC Frankfurt nach knapp eineinhalb Jahren schon wieder endet. „Wir haben uns mit Sven Kahlert zusammengesetzt und sind übereingekommen, dass wir im Sommer einen Neustart machen“, so Geschäftsführer Bernd Maas. Hinter den Kulissen wurde freilich schon länger gemunkelt, dass die Klubführung mit der sportlichen Bilanz nicht zufrieden ist. Momentan belegt der MSV den zehnten Tabellenplatz und befindet sich damit noch immer in akuter Abstiegsgefahr.
Merkwürdiger Zeitpunkt
Trainerwechsel sind im Fußball normal. Es ist schon fast eine positive Überraschung, dass jener bei den Frauen des MSV Duisburg nicht sofort, sondern erst zum Saisonwechsel erfolgt – mit dem regulären Vertragsende. Darüber, ob die Trennung von Sven Kahlert Sinn ergibt, lässt sich wie immer in solchen Fällen trefflich streiten.
Welchen Zweck es verfolgt, diesen Schritt gerade jetzt zu verkünden, erschließt sich allerdings in keiner Form. Die Mannschaft hat drei existenziell wichtige Spiele vor sich und kann derartige Unruhe kaum gebrauchen. Schließlich hängt von der Endplatzierung der Zebras kaum weniger als die Zukunft des Duisburger Frauenfußballs ab. Dass die Meldung vom bevorstehenden Abgang des Trainers in dieser Situation neue Kräfte freisetzt, wäre jedenfalls eine neue Erkenntnis.
Vor diesem Hintergrund war es geradezu überraschend, dass keine sofortige Trennung, sondern erst eine zum Saisonende verkündet wurde. Kahlert räumte ein, über einen Rücktritt nachgedacht zu haben, nahm davon aber angesichts positiver Rückmeldungen aus Teamkreisen Abstand: „Etwa drei Viertel der Spielerinnen haben mir mitgeteilt, dass sie die Sache mit mir bis zum Ende durchziehen wollen. Wäre dies anders gewesen, hätte der Verein ja reagieren müssen.“ Mehr Details zu seinen aktuellen Empfindungen wollte Kahlert nicht preisgeben – um vor den drei wichtigen letzten Saisonspielen nicht noch mehr Unruhe in die Mannschaft zu bringen. Momentan weist der MSV zwei Punkte Vorsprung gegenüber dem BV Cloppenburg auf Tabellenplatz elf auf.
Fans träumen von der Rückkehr eines Idols
Durch diese ungewisse Situation wird naturgemäß auch die Planung der kommenden Spielzeit enorm erschwert. Bernd Mass hatte schon unlängst erklärt, dass bei einem Abstieg der Rotstift angesetzt werden müsse. Gelingt der Klassenerhalt, müssen zwingend Verstärkungen her, um ab dem Sommer wieder vollständig wettbewerbsfähig zu sein. All diese Überlegungen sind aber auch mit der Position des Trainers verbunden, wobei Sven Kahlert gleichzeitig auch als Sportlicher Leiter fungierte. Ein Nachfolger sei noch nicht gefunden, sagte Bernd Maas auf Anfrage der Sportredaktion. Die Fans träumen indes von der Rückkehr eines Idols: Inka Grings, für alle Zeiten Top-Torjägerin des FCR 2001, hat unlängst ihre A-Lizenz erworben und möchte nach ihrem Karriereende als Trainerin arbeiten.