Duisburg. . FCR-Aufsichtsratschef Ferdi Seidelt fordert: „Von solch einem sportlichen Aushängeschild darf sich Duisburg nicht trennen!“ Gern gehört hat er daher das anvisierte Hilfsangebot von MSV-Geschäftsführer Roland Kentsch, der sich am Mittwoch mit den Verantwortlichen treffen will.

Als der FCR 2001 Duisburg vor zwölf Jahren als eigenständiger Verein aus der Taufe gehoben wurde, war Ferdi Seidelt einer der entscheidenden Geburtshelfer; später fungierte er als Klubchef. Heute ist der CDU-Politiker Vorsitzender des Aufsichtsrates beim Frauenfußball-Bundesligisten. Was er nun empfindet, da der Verein, mit dessen Schicksal er so eng verbunden ist, in argen finanziellen Nöten steckt? „Sehr tiefe Trauer“, sagt Seidelt. „Und viele Schmerzen.“

Keine positiven Nachrichten

Die in der Vorwoche erfolgte Ankündigung, einen Insolvenzantrag zu stellen, wird spätestens am Mittwoch in die Tat umgesetzt werden; am Dienstag zog sich dieser Vorgang noch etwas hin. „Das hat aber nichts mit neuen Entwicklungen zu tun“, so FCR-Pressesprecher Rainer Zimmermann. Vielmehr habe der vom Verein beauftragte Anwalt noch einige Formalia klären müssen. Positive Nachrichten im Vergleich zur Vorwoche konnte Zimmermann nicht verbreiten: „Es ist leider niemand gekommen, der sein Füllhorn über uns ausgeschüttet hat.“

Eng mit dem FCR verbunden: der Ex-Vorsitzende und jetzige Aufsichtsratschef Ferdi Seidelt.
Eng mit dem FCR verbunden: der Ex-Vorsitzende und jetzige Aufsichtsratschef Ferdi Seidelt. © Volker Herold

Daran mag auch Ferdi Seidelt nicht glauben: „Wir unternehmen Ansprachen in so gut wie jede Richtung, aber es scheint leider so etwas wie ein Naturgesetz zu sein, dass in dieser Stadt nichts zu machen ist.“ Abfinden will er sich damit aber nicht: „Wenn man es mal durchrechnet, ist der FCR der erfolgreichste Frauen-Bundesligist der Geschichte. Von solch einem sportlichen Aushängeschild darf sich Duisburg nicht trennen!“ Gern gehört hat er daher das anvisierte Hilfsangebot von MSV-Geschäftsführer Roland Kentsch. Am Dienstagabend trafen sich Aufsichtsrat und Vorstand zu einer gemeinsamen Sitzung; am Mittwoch folgt dann ein Gespräch mit Kentsch. Dabei weiß aber auch Seidelt, dass der gerade selbst dem Finanz-K.-o. von der Schippe gesprungene Männer-Zweitligist kaum in der Lage wäre, beispielsweise bei einer schon wieder ins Gespräch gekommenen Fusion auch noch die zusätzliche Last einer ambitionierten Frauen-Abteilung zu tragen. „Unser Ziel ist der langfristige Erhalt des Vereins“, betont Seidelt noch einmal.

Noch etwas ist ihm wichtig: das Zurückweisen von Gerüchten um die Person von Vorstandschef Thomas Hückels. Man suche schon nach einem neuen Vorsitzenden, hieß es aus dem FCR-Umfeld. „Leuten, die so etwas kolportieren, gehört in den Hintern getreten“, formuliert Seidelt in seiner bekannt bildhaften Ausdrucksweise. Der Aufsichtsrat, als dessen Vorsitzender Seidelt am Montag wiedergewählt wurde, bemüht sich um eine Auffüllung des Vorstands, nachdem Finanz-Experte Dirk Broska ins Aufsichtsgremium gewechselt ist. „Im Moment hat er vier Mitglieder, fünf sollten es sein. Der beste Experte für die Finanzen ist aber der Insolvenzverwalter.“ Der am Mittwoch ernannt wird.