Duisburg. Trotz des 3:1-Heimsiegs gegen den FC Bayern München war Trainer Marco Ketelaer vom FCR Duisburg nicht zufrieden. „Ich habe eine gewisse Vorstellung von Fußball, aber davon waren wir heute meilenweit entfernt“, sagte Ketelaer.
Zumindest für 24 Stunden ist der FCR 2001 Duisburg Tabellenzweiter der Frauenfußball-Bundesliga. Das war zweifellos die beste Nachricht beim 3:1 (2:0)-Heimsieg gegen den FC Bayern München. Was die Gastgeberinnen vor rund 1300 Zuschauern in Homberg spielerisch boten, war allerdings eine arge Geduldsprobe – für den Anhang ebenso wie für Trainer Marco Ketelaer, der die Partie nachher als „grausam“ bezeichnete.
„Ich habe eine gewisse Vorstellung von Fußball, aber davon waren wir heute meilenweit entfernt“, sparte Ketelaer nicht mit Kritik an seiner Mannschaft, die gegenüber der jüngsten 0:2-Niederlage in Bad Neuenahr nur phasenweise eine Leistungssteigerung zeigte. Dabei sah es nach 20 Minuten so aus, als könnte der FCR diesmal einen sehr entspannten Nachmittag verleben. Jennifer Oster, von Simone Laudehr gut in Szene gesetzt, überwand die ehemalige Duisburger Keeperin Kathrin Längert im Bayern-Kasten aus spitzem Winkel zum 1:0 (15.). Fünf Minuten später schloss Alexandra Popp eine sehenswerte Kombination zum 2:0 ab. So hatte sich Marco Ketelaer das erhofft: eine frühe Führung, die seiner Elf die zuletzt vermisste Sicherheit gibt.
Meike Kämper feierte ihr Bundesligadebüt
Dem war aber nicht so. Die Gäste, die unter zahlreichen Ausfällen zu leiden hatten, brachten in der Offensive nur wenig zustande. Die einzige Großchance vergab Vanessa Bürki nach 27 Minuten, als sie an Meike Kämper scheiterte. Die U-19-Nationaltorhüterin feierte ihr Bundesligadebüt, weil Christina Bellinghoven gesundheitlich angeschlagen war. Drei Minuten nach Wiederbeginn kassierte die 17-Jährige dann aber doch ihr erstes Gegentor, als Laura Feiersinger von der FCR-Deckung völlig allein gelassen wurde und den Ball über Kämper hob.
Gästecoach Thomas Wörle sinnierte nachher, es sei mehr für seine Mannschaft drin gewesen. Das mochte vom Ergebnis her stimmen, weil die Bayern bis in die Nachspielzeit nur mit einem Tor in Rückstand lagen; große Chancen erspielte sich München auch gegen einen verunsichert wirkenden FCR nicht mehr. Stattdessen hatte kurz vor dem Schlusspfiff die ansonsten nach ihrer Nationalmannschaftsausbootung komplett untergetauchte Linda Bresonik ihre beste Szene, als sie hoch in den Strafraum flankte und die eingewechselte Kozue Ando das 3:1 köpfte. Den mauen Auftritt über weite Strecken des Spiels konnte das aber nicht kaschieren.