Duisburg. . Im Interview spricht Joachim Bonn, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Duisburg, über das Sportsponsoring seines Hauses. Bei der Rettungsaktion im Sommer habe die Bank mehr getan als ursprünglich geplant. Einen Posten beim MSV Duisburg strebt der 47-Jährige nach eigenem Bekunden nicht an.

Sparkassenchef Joachim Bonn sitzt im Presseraum der MSV-Arena auf dem Stuhl, von dem aus sonst MSV-Trainer Gino Lettieri die Spiele seiner Mannschaft analysiert. Bonn zeichnet zehn Jugendfußball-Teams, die einen Internetwettbewerb gewonnen haben, mit Trikotsätzen aus. „Hier wollte ich schon immer einmal sitzen“, verrät Bonn den Kids und blickt nach rechts: „Da saßen schon viele namhafte Trainer der Gästeteams.“ Im Interview mit der Sportredaktion spricht der 47-Jährige über das Sportsponsoring seines Hauses – und natürlich auch über Fußball.

Herr Bonn, auf welchem Trainerstuhl würden Sie denn am liebsten sitzen?

Joachim Bonn: Ich weiß gar nicht, ob ich das hier sagen darf. Ich bin ein Anhänger des VfB Stuttgart. Also wäre das dann der Trainerstuhl von Armin Veh. Immerhin ein Meistertrainer. Ich sehe mich aber als Kind des Ruhrgebietes, und der MSV Duisburg ist mir in den letzten Jahren ans Herz gewachsen. Als gebürtiger Aachener bin ich auch mit der Alemannia verbunden. Als ich nach Duisburg kam, hat mir jemand einen Schal – halb weiß-blau, halb gelb-schwarz – geschenkt. Den habe ich natürlich in unserer Loge getragen, als beide Teams in der Liga aufeinandertrafen. Dieses Spiel gibt es ja derzeit leider nicht.

Dann wechseln wir mal vom Trainerstuhl auf den Sessel des Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Duisburg. Ihre Vorgänger Alfred Reifenberg, Artur Grzesiek und Hans-Werner Tomalak bekleideten beim MSV Duisburg in den Gremien Spitzenämter. Wann treten Sie an?

Bonn: Ich sehe da keinen Bedarf. Der MSV ist mit dem Vorstandsteam um Ingo Wald sehr gut aufgestellt. Außerdem gilt auch für mich, dass der Tag nur 24 Stunden hat. Ich nehme bereits viele Aufgaben wahr. Da beschränke ich mich beim MSV auf das Daumen drücken.

Sie haben heute zehn Jugendmannschaften Trikotsätze geschenkt. Zur Rückrunde könnten Sie auch dem MSV Trikots schenken. Der Klub sucht einen neuen Sponsor für die Brust.

Bonn: Bei der Rettungsaktion im Sommer sind wir weit über unseren Schatten gesprungen und haben viel mehr getan als wir ursprünglich geplant hatten. Wir können jetzt keinen zusätzlichen Euro mehr in den MSV stecken. Ich hoffe, dass der Verein einen neuen Sponsor, am besten einen externen, findet und sich so breiter aufstellen kann.

Haben Sie ein Problem damit, dass mit der Volksbank Rhein-Ruhr ein weiteres Geldinstitut Partner des MSV ist?

Bonn: Nein, ich kann damit sehr gut leben. Auch die Begleitung der MSV-Anleihe sei den Kollegen gegönnt.

Bleiben Sie Partner des MSV Duisburg?

Bonn: Der aktuelle Vertrag läuft bis zum Ende der Saison 2015/16, da besteht derzeit kein Gesprächsbedarf. Der Kontrakt mit den Fußballerinnen läuft Ende dieser Spielzeit aus. Wichtig bei den Frauen ist natürlich, dass das Team den Klassenerhalt schafft.

Welche Bedeutung hat das Sportsponsoring für Ihr Haus?

Bonn: Ich sehe da drei Standbeine, ohne eine Rangfolge festlegen zu wollen: das Soziale, die Kultur und den Sport. Ich sehe da eine Verpflichtung, weil sonst in dieser Stadt vieles den Bach runter gehen würde. Wir haben in den letzten drei Jahren allein fast 6,2 Millionen Euro in den Sport gesteckt. 1,4 Millionen Euro an Sponsorengeldern, 4,1 Millionen Euro über Spenden, PS-Zweckertrag sowie Mittel zur weiteren Zustiftung und 670 000 Euro aus unserer Sportstiftung.

Die Stiftung schüttet die Zinserträge aus. Dabei kann derzeit nicht viel herumkommen.

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Bonn: Wir befinden uns in einer Tiefstzinsphase, die auch noch in den nächsten Jahren weiter anhalten wird. Die Wucht dieser Entwicklung trifft uns. Aber wir wehren uns mit Händen und Füßen. So lange es irgendwie geht, werden wir das Niveau halten. Wir haben zum Beispiel bei der letzten Ausschüttung den Betrag aus eigenen Mitteln aufgestockt.

Wo liegt der Schwerpunkt bei der Unterstützung der Vereine?

Bonn: Wir sehen uns in der Pflicht, zum Beispiel mit unserer Sportstiftung, den Breitensport zu fördern. Und es macht da keinen Sinn, mit Beträgen um 100 Euro zu helfen. Wir schauen uns die Anliegen der Vereine genau an. Wir wollen nachhaltige Projekte fördern. Im Jahr 2013 haben wir 19 Projekte mit einem Betrag von 206 000 Euro gefördert.

Ein Tag hat 24 Stunden, bleibt für Sie Zeit, selbst Sport zu treiben?

Bonn: Im Urlaub gehe ich gerne auf die Skipiste. Zu Hause steige ich aufs Rad, außerdem gehe ich gerne Joggen. Und ab und an bleibt dann auch noch Zeit für eine halbe Runde Golf.