Duisburg. . Die Duisburgerinnen kämpfen am letzten Spíeltag um den Klassenerhalt in der Bundesliga. Mit einem Sieg im Spiel gegen Schlusslicht VfL Sindelfingen (Sonntag, 14 Uhr) wären sie auf der sicheren Seite.
Alles, was sie brauchen, ist ein Tor. In der knappsten denkbaren Variante wohlgemerkt. Wenn das letzte Saisonspiel der Frauenfußball-Bundesliga zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Sindelfingen, das am Pfingstsonntag um 14 Uhr im PCC-Stadion angepfiffen wird, mit einem 1:0-Sieg der Gastgeberinnen endet, wird die Erleichterung ähnlich groß sein wie bei den männlichen Vereinskollegen am Donnerstag nach Erteilung der Drittligalizenz. Dann wäre nämlich klar: Duisburg erlebt die 26. erstklassige Saison in Folge. Vor dieser Feststellung stehen 90 mehr oder weniger dramatische Minuten.
Wenn die Mannschaft von Trainer Sven Kahlert – mit welchem Ergebnis auch immer – ihre Pflicht gegen das abgeschlagene Schlusslicht erfüllt und die drei Punkte in Homberg behält, kann sich Konkurrent BV Cloppenburg auf den Kopf stellen: Der direkte Wiederabstieg der Niedersachsinnen wäre dann besiegelt. Es fällt daher wohl auch in den Bereich der psychologischen Kriegsführung, dass Ex-FCR-Stürmerin Mandy Islacker in dieser Woche verlauten ließ: „Ich bin davon überzeugt, dass wir es noch schaffen.“ Wie das gehen soll? Durch die Hilfe des Tabellenletzten natürlich: „Ich gehe davon aus, dass die sich vernünftig verabschieden wollen.“ Über eventuelle Zusatzmotivation kann, wie immer in solchen Fällen, nur spekuliert werden. Auf der anderen Seite hofft man beim MSV natürlich, dass der SC Freiburg als Gastgeber den Cloppenburgerinnen nicht kampflos die drei Punkte überlässt.
„Das interessiert mich gar nicht“
Was die Gerüchte bezüglich eines „Formfehlers“ beim Übergang vom FCR 2001 zum MSV angeht, die der BVC-Vorsitzende Bernhard Dorissen in dieser Woche in Umlauf brachte, gibt sich Sven Kahlert gelassen: „Das interessiert mich gar nicht.“ Für den scheidenden Coach war vor seinem letzten Einsatz auf der MSV-Bank wichtiger, seine Spielerinnen angemessen auf den Entscheidungstag einzustimmen – und dabei selbst die Ruhe zu bewahren: „Wenn ich jetzt Anspannung zeige, mache ich ja nur die Mannschaft nervös.“
Dass Jennifer Oster und Co. im Prinzip den Ernst der Lage begriffen haben, zeigten sie vor Wochenfrist mit einem weitgehend konzentrierten und zielgerichteten Auftritt in Jena, dem es nur an der Krönung mangelte, weil der USV zwei Minuten vor Schluss zum Ausgleich kam. Keeperin Stina Lykke Petersen bringt die Situation auf den Punkt: „Wir werden gewinnen, davon sind wir alle überzeugt. Sollte es aber tatsächlich nicht klappen mit dem Klassenerhalt, dann haben wir es auch wirklich nicht verdient.“
Hoffen auf große Kulisse
Vorwochengegner Jena mobilisierte gegen den MSV 2703 Zuschauer und verzeichnete damit einen neuen Vereinsrekord. Die Bestmarke nach dem Wechsel vom FCR zum MSV liegt bei 1302 Besuchern, aufgestellt im ersten Spiel gegen Bayer Leverkusen. Da gab es mit einem 2:1 auch den bisher einzigen Heimsieg unter neuem Namen. An beiden Statistiken soll nun geschraubt werden; beim Publikum soll nach Möglichkeit endlich mal wieder vorn eine 2 stehen – und dann natürlich drei Stellen dahinter. Daher wurde in dieser Woche in Windeseile eine Werbeaktion auf die Beine gestellt. In der Innenstadt war am Freitag beispielsweise die Mülheimer Straße mit Plakaten gepflastert; am Donnerstagabend wurden am Rand der Lizenz-Party in der Arena Flyer verteilt.
Den passenden Rahmen könnte es also geben – dann muss nur noch die Mannschaft ihren Teil beitragen. „Wir müssen mindestens zwei Tore schießen“, verlangt Sven Kahlert, um allen Eventualitäten aus dem Weg zu gehen. Seine Startelf steht weitgehend; beruhigend ist, dass Abwehrchefin Laura Neboli ihr Comeback nach langer Verletzungspause gut verkraftet hat und auch am Sonntag zur Verfügung stehen wird. Nicht auszuschließen, dass auch ihre physische Wucht benötigt wird, um das erhoffte Happy-End zu erzwingen . . .